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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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ignorierte ihn, antwortete nicht, hoffte, er würde einfach verschwinden. Sie spürte, wie die Gänsehaut sie überlief. Der Versicherungsvertreter erschien ihr im Augenblick so erschreckend wie die Geräusche im Haus und dieses Etwas im Gästezimmer. Wenn der Vertreter dafür gesorgt hatte, dass mit Hunt dieses abgekartete Spiel gespielt und er festgenommen wurde, wofür konnte er dann noch alles sorgen? Was mochte er noch geplant haben?
    »Ich dachte mir, Sie hätten vielleicht Interesse an der Arbeitsplatzversicherung, über die wir schon gesprochen haben.«
    Beth erinnerte sich, was der Vertreter gesagt hatte, als er ihnen die Police hatte verkaufen wollen - dass sie dank dieser »Arbeitsplatzversicherung« weder ihren Job verlieren würden noch den Spaß an ihrer Arbeit »aufgrund von Fremdfaktoren«. Er hatte sie angelächelt, als er diesen letzten Punkt angesprochen hatte - und an dieses Lächeln erinnerte Beth sich jetzt wieder deutlich, und sie spürte, wie sich ihr dabei die Härchen im Nacken aufstellten.
    »Kann ich hereinkommen?«
    Wieder gab Beth keine Antwort.
    »Sie sind beschäftigt«, rief der Vertreter durch die geschlossene Tür. »Das verstehe ich. Ich komme später noch einmal, wenn Ihr Mann wieder da ist. Er kommt bald zurück, und dann können wir Ihre Optionen durchgehen.«
    Er kommt bald zurück? Wusste der Vertreter irgendetwas, das sie nicht wusste? Unvernünftigerweise, irrationalerweise, spürte Beth Hoffnung in sich aufkeimen.
    »Ich komme nächste Woche wieder!«
    Sie spähte durch den Türspion und sah, wie der Vertreter sich von den Treppenstufen entfernte und dann grüßend mit einem Finger an seine Hutkrempe tippte - als wüsste er ganz genau, dass sie ihn beobachtete. Dann drehte er sich um und ging munter die Auffahrt hinunter, zwischen den beiden Ocatillas hindurch, die als Eingangstor zum Vorgarten dienten, bog nach rechts auf den Bürgersteig ab und verschwand um die nächste Ecke des Häuserblocks.
    Erst als er außer Sichtweite war, begriff Beth, dass aus dem Gästezimmer immer noch das Pfeifen zu hören war.
    Beth, die sich den Wecker gestellt hatte, wachte früh auf. Nach einer Stunde, in der unablässig das sonderbare, leise Pfeifen zu hören gewesen war, hatte das Gästezimmer sich anscheinend beruhigt. Beth hatte den Telefonhörer wieder auf die Gabel gelegt, und es hatte nicht erneut geklingelt. Doch die Geräusche aus dem Zimmer waren bis nach zehn Uhr zu vernehmen gewesen. Erst als sie endlich verklungen waren und auch nach fünfundvierzig Minuten nicht wieder eingesetzt hatten, brachte Beth den Mut auf, ins Bett zu gehen. Sie wagte es nicht, einen Blick ins Gästezimmer zu werfen, doch sie stellte erleichtert fest, dass die Tür immer noch geschlossen war. Und so schloss sie auch die Tür zum Schlafzimmer, schloss ab und schlief die ganze Nacht bei eingeschaltetem Licht.
    Am nächsten Morgen ging sie in die Küche, setzte Kaffee auf, gab Courtney seine Frühstücks-Friskies und schob einen Bagel in den Toaster. Den gestrigen Tag hatte sie sich freigenommen, um Hunt zu besuchen und ihm einen Anwalt zu besorgen, und auch für diesen Tag hätte sie gerne Urlaub eingereicht. Aber es waren nur noch wenige Urlaubstage übrig, und sie hatte das Gefühl, als würde sie die später noch brauchen, wenn der Prozess begonnen hatte. Außerdem hätte sie an diesem Tag sowieso nichts tun können, das Hunt geholfen hätte, und da ihre Besuchszeit auf eine halbe Stunde beschränkt war - siebzehn Uhr dreißig -, war es wohl besser, wenn sie zur Arbeit ging. Vielleicht lenkte die Arbeit sie ja ab. Und sie würde den Tag bestimmt schneller hinter sich bringen können, als wenn sie alleine war, unruhig im Haus auf und ab lief, sich immer wieder alles durch den Kopf gehen ließ und sich dadurch selbst an den Rand des Wahnsinns trieb.
    Beth fragte sich, ob über diese Sache etwas in den Nachrichten gebracht worden war. Die Medien waren schließlich versessen darauf, sich auf jeden Fall von Kindesmissbrauch zu stürzen. Beth wusste, dass Hunt unschuldig war, dass sämtliche Anschuldigungen jeglicher Grundlage entbehrten ... doch sie wusste auch, wie schlecht es für Hunt in der Presse aussehen würde, und sie betete, dass nirgends etwas auftauchte, was dazu führte, dass die Geschworenen voreingenommen gegenüber Hunt sein würden.
    Beth stieß ein kurzes, schnaubendes Lachen aus, ein plötzlicher Ausbruch von Frustration, der sogar sie selbst schockierte. Galgenhumor. Sie versuchte sich

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