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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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ist?«
    »Was meinst du wohl, wie ich hier reingekommen bin?«
    Es war genau die Antwort, die Hunt tatsächlich erwartet hatte; dennoch fuhr es ihm eiskalt durch Mark und Bein. »Ich heiße Hunt«, entgegnete er. »Man wirft mir vor, ich hätte ...« Er stockte, blickte sich um. Er wusste nicht, ob die anderen Insassen wussten, warum er hier war, und Hunt wollte es sie auf keinen Fall erfahren lassen. Dass sie es nicht wussten, war der wohl einzige Grund, warum seine Zähne noch nicht über den Boden des Duschraums verteilt waren. »Sagen wir einfach, dass auch bei mir dieser Kerl der Grund dafür ist, dass ich hier bin.«
    Del nickte enthusiastisch. »Ich hab's gewusst! Was ist passiert? Hast du deine Beiträge nicht bezahlt?«
    »Nein«, antwortete Hunt. »Ich habe keine Rechtsversicherung abgeschlossen.«
    »Rechtsversicherung? Die hat er mir gar nicht angeboten. Was sollte die denn bringen?«
    »Sie sollte dafür sorgen, dass ich hier nicht reinkomme.«
    Del stieß ein Schnauben aus. »Typisch.« Schnell trank er einen Schluck kalten Kaffee. »Und was hat er dir angeboten, als er dich hier besucht hat? Und hast du 's genommen?«
    »Eine Verurteilungsversicherung«, erklärte Hunt. »Und die werde ich auch nehmen.« Er zögerte. »Falls er sie mir noch mal anbietet.«
    »Du hast ihn abblitzen lassen?«
    »Er hat meine Frau beleidigt. Na ja, eigentlich nicht richtig beleidigt, aber er hat gesagt, ich müsse erst beweisen, dass ich anspruchsberechtigt sei, und dann hat er mir diese ungeheuerlichen Fragen gestellt.«
    Del nickte. »So macht der das immer. Aber lass dich davon nicht unterkriegen. Der will dich nur testen.«
    Hunt atmete tief ein. »Hätte ich die Versicherung abschließen sollen?«
    »Wenn die dich hier rausholt? Aber klar doch, verdammt!«
    »Und warum bist du dann hier?«
    »Ich habe meine Beiträge nicht bezahlt. Die waren immer weiter angewachsen, und ich hatte meinen Job verloren, und ... ich wollte ja bezahlen, aber ich war zu spät dran, und dann ... dann ist einfach alles auseinandergefallen. Es wurde immer schlimmer. Dann wurde ich festgenommen ... und ich hatte keine Versicherung, die mich hätte schützen können. Als ich den Kerl dann gestern hier gesehen habe, wie er mit dir geredet hat, da hab ich mir gedacht, er würde vielleicht auch noch mit mir sprechen wollen. Mir vielleicht irgendeine neue Versicherung anbieten, die mich hier wieder rausholt. Hat er aber nicht. Der hat mir gar nichts angeboten.« Mürrisch knabberte der fette Mann an seinem Toast. »Vielleicht will der mir ja nur 'nen Denkzettel verpassen. Deswegen sag ich ja auch: Nimm, was man dir anbietet! Der hat dir echt 'ne Chance geboten, Kumpel. Lass dir die nicht entgehen!«
    Nachdenklich nickte Hunt. »Sag mal«, fragte er dann, »hat dieser Vertreter dir jemals seinen Namen genannt?«
    Del schüttelte den Kopf. »Nein. Das hat mich auch gewundert.« Einen Augenblick lang schwieg er. »Weißt du, Namen verleihen Macht. In gewissen Kulturen reicht es schon aus, den Namen eines Mannes auszusprechen, um über ihn zu herrschen. Wie in diesem Märchen ... wie heißt es noch? Goldlöckchen? Rumpelstilzchen? Das mit dem bösen Zwerg, der den Erstgeborenen der Königin kriegt, wenn sie nicht seinen Namen errät?« Er stockte. »Ich sag das nur, weil du genauso gut wie ich weißt, dass der Typ kein normaler Versicherungsvertreter ist. Da steckt viel, viel mehr dahinter.«
    »Ich weiß.«
    »Na ja, ich glaube, dass er seinen Namen mit Absicht nicht verrät. Bevor ich festgenommen wurde, hab ich mir sogar gedacht, wenn ich irgendwie seinen Name rausfinden könnte, dann könnte ich ... was weiß ich, ihn erpressen oder es sonst wie zu meinem Vorteil nutzen. Aber du hast recht. Das bedeutet irgendwas. Der hat seinen Namen keinem genannt.«
    Eine Wache kam vorbei, ein hagerer Mann mit Frettchengesicht und einem bleistiftdünnen Schnurrbart im Stile von Prince - und es war deutlich zu spüren, dass diese Wache sich fast immer sofort persönlich angegriffen fühlte. »Daley? Dein Anwalt ist da.«
    Der fette Mann kletterte über die Rückenlehne der Bank. »Bin in Berufung«, erklärte er. »Ich hoffe, ich hab irgendwas, damit das Verfahren wiederaufgenommen werden kann.« Er winkte Hunt zu, als die Wache ihn aus dem Speisesaal führte. »Wir sehen uns beim Mittagessen.«
    Doch Del erschien nicht zum Mittagessen. Irgendwann am späten Vormittag gellte ein schriller, altmodischer Alarm durch die ganze Anlage, und plötzlich waren überall

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