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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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alles fest in der Hand. Aber du kannst etwas tun, und zwar deine Doktorarbeit beenden. Dann kannst du dir wenigstens eine Arbeit suchen, die deiner Ausbildung entspricht.«
    Seit fast drei Jahren versuchte Cathryn ihre Literaturarbeit endlich zu beenden.
    »So ist das also. Weil ich meinen Abschluß noch nicht habe, kann Chucks Semestergeld nicht bezahlt werden«, sagte Cathryn sarkastisch.
    Michelle erschien in der Küchentür. Cathryn und Charles sahen beide zu ihr hinüber, ihr Streit war im Moment vergessen. Michelle trug einen weißen Rollkragenpullover und darüber einen blaßroten Sweater, was sie älter aussehen ließ als ihre zwölf Jahre. Ihr Gesicht, das die schwarzen Haare wie ein Rahmen einfaßten, war ungewöhnlich blaß. Sie ging hinüber zum Küchenschrank und füllte sich ein Glas mit Organensaft. »Uuh«, sie hatte gerade den ersten Schluck getrunken. »Ich mag es nicht, wenn Luftblasen im Saft sind.«
    »Schaut euch das an«, sagte Jean Paul. »Die kleine Prinzessin spielt krank, um nicht in die Schule zu müssen.«
    »Ärgere deine Schwester nicht«, fuhr Charles ihn an.
    Plötzlich riß ein heftiges Niesen Michelles Kopf nach vorn, Saft aus ihrem Glas spritzte auf den Boden. Sie fühlte etwas Flüssiges aus ihrer Nase strömen und beugte sich instinktiv vor, um den Strom in ihrem gekrümmten Handteller aufzufangen. Zu ihrem Schrecken sah sie, daß es Blut war. »Dad!« schrie Michelle, als das Blut über ihre Hand hinaus auf den Boden lief.
    In einer Bewegung sprangen Charles und Cathryn auf. Cathryn griff sich ein sauberes Küchentuch, während Charles Michelle hochhob und hinüber ins Wohnzimmer trug.
    Die beiden Jungen sahen auf die kleine Blutpfütze, dannwieder auf ihr Frühstück und überlegten, welche Folgen das Ereignis auf ihren Appetit haben könnte. Cathryn kam zurück in die Küche gelaufen. Hastig zog sie eine Schale mit Eisstückchen aus dem Gefrierschrank und lief wieder ins Wohnzimmer.
    »Uuh«, ließ Chuck sie hören. »Nicht für eine Million würde ich Arzt werden. Ich kann kein Blut sehen.«
    »Irgendwie schafft Michelle es immer, im Mittelpunkt zu stehen«, sagte Jean Paul.
    »Das kannst du wirklich zweimal sagen.«
    »Irgendwie schafft Michelle …« wiederholte Jean Paul. Es war leicht und machte Spaß, Chuck zu ärgern.
    »Halt den Mund, Dummkopf.« Chuck stand auf und warf den Rest von seinem Müsli in den Abfall. Vorsichtig umrundete er die Blutspritzer auf dem Küchenboden und verschwand auf der Treppe zu seinem Zimmer.
    Nach vier Löffeln hatte Jean Paul seinen Teller leergegessen. Er stellte seinen Teller in den Ausguß, nahm ein Papiertuch und wischte Michelles Blut auf.
     
    »Was für ein Gestank«, sagte Charles, als er durch den Hinterausgang in der Küche ins Freie trat. Der Sturm hatte auf Nordost gedreht und wehte den beißenden Rauch von verbranntem Gummi aus dem Schornstein der Recycling-Anlage herüber.
    »Was für ein mieses Kaff zum Leben«, ergänzte Chuck.
    Charles’ gereizte Stimmung wurde von dem frechen Kommentar nur noch weiter angestachelt, aber er antwortete seinem Sohn nicht. Der Morgen war schon schlimm genug gewesen. Er drückte sein Kinn in die Schaffelljacke, um die herumwirbelnden Schneeflocken fernzuhalten, und stapfte hinüber zu dem windschiefen Stall.
    »Sobald das möglich ist, gehe ich nach Kalifornien«, sagte Chuck. Sorgfältig achtete er darauf, daß er genau in die Fußspuren seines Vaters trat. Der Neuschnee lag zwei Zentimeter hoch.
    »So, wie du angezogen bist, paßt du da auch bestens hin«, antwortete Charles.
    Jean Paul, der den beiden folgte, lachte laut auf. Sein Atem verwandelte sich sofort in dicke Dampfwolken. Chuck drehtesich um und stieß Jean Paul vom Gehweg in den tieferen Schnee hinein. Ein paar Beschimpfungen flogen hin und her, aber Charles achtete nicht darauf. Es war viel zu kalt, um stehenzubleiben. Die Windböen strichen wie Schmirgelpapier über die Haut, und der Geruch in der Luft war widerlich. Es war nicht immer so gewesen. Die Gummifabrik hatte ihren Betrieb 1971 aufgenommen, ein Jahr nachdem er und Elisabeth das Haus gekauft hatten. Der Umzug war Elisabeths Idee gewesen. Sie wollte, daß ihre Kinder in klarer, frischer Landluft aufwachsen. Was für eine Ironie, dachte Charles, als er den Stall aufschloß. Aber ganz so schlimm war es auch nicht. Sie konnten die Fabrik nur riechen, wenn der Wind aus Nordosten kam, und Gott sei Dank war das nur selten der Fall.
    »Mist«, sagte Jean Paul. Er schaute

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