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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ja heißer als in einem Ofen«, sagte Jean Paul entsetzt und suchte nach einer Kopfbedeckung.
    Charles führte Cathryn auf eine kleine Anhöhe, von der aus sich der Blick nach Westen öffnete, über eine trockene kahle Wüstenlandschaft hinweg bis an ein schroffes Gebirge. Hinter sich, im Wagen, hörten sie Chuck und Michelle streiten. Ja, dachte Charles, es ist wirklich wieder alles normal geworden.
    »Ich habe nie gewußt, daß die Wüste so schön ist«, sagte Cathryn, fasziniert von der Landschaft.
    Charles atmete tief ein. »Und riech einmal die Luft, dann kommt es dir vor, als ob Shaftesbury auf einem anderen Planeten liegt.«
    Charles legte seinen rechten Arm um Cathryn. »Weißt du, was mich am meisten erschreckt?« fragte er.
    »Nein, was denn?«
    »Das ich schon wieder anfange, mich zufrieden zu fühlen.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte Cathryn lachend. »Warte erst einmal ab, bis wir in Berkeley sind. Dort haben wir kein Haus, kein Geld, aber drei hungrige Kinder.«
    Charles lächelte. »Du hast recht. Da bleiben uns noch genügend Möglichkeiten für die nächste Katastrophe.«

 
Epilog
     
    Als der Schnee auf den erhabenen White Mountains in New Hampshire schmolz, strömten Hunderte kleiner Wasserläufe in den Pawtomack River. In nur zwei Tagen stieg der Wasserspiegel des Flusses um fast einen Meter. Der träge zum Meer fließende Strom verwandelte sich in ein reißendes Gewässer. Auf ihrem Weg durch Shaftesbury schlugen die klaren Wogen schäumend gegen die alten granitenen Ufermauern der verlassenen Fabriken und füllten die kristallene Luft mit Gischtwolken und kleinen Regenbogen.
    Dann wurde das Wetter wärmer, und dichtes Grün begann das Flußbett zu überziehen. Es wuchs sogar in jenen Gebieten, die einmal so giftig gewesen waren, daß die Pflanzen in ihnen nicht überleben konnten. Zum ersten Mal seit Jahren tauchten auch im Schatten der Recycle Ltd. wieder Kaulquappen auf und jagten die ausgelassenen Wasserspinnen. Forellen wanderten durch das einst so giftige Wasser nach Süden.
    Die Nächte wurden kürzer, und der Sommer zog ins Land. Etwa zu dieser Zeit tauchte an der Nahtstelle eines Abflußrohres der neuen Chemikalientanks ein einzelner Benzoltropfen auf. Keiner der Männer, die die Installation des neuen Leitungssystems überwacht hatten, war sich wirklich über die heimtückische Wirkung des Benzols im klaren gewesen. Von dem Moment an, als die ersten Giftmoleküle in das Rohrnetz einflossen, hatten sie begonnnen, das Gummi der Dichtungsringe, mit denen die Leitungen versiegelt waren, aufzulösen.
    Zwei Monate hatte die ätzende Flüssigkeit gebraucht, um sich durch das Gummi zu fressen, und der erste Tropfen fiel auf die Granitblöcke unter den Sammeltanks. Dann fielen die Tropfen in immer schnellerem Tempo.
    Die Giftmoleküle folgten dem Weg des geringsten Widerstands. Sie drangen in das vermörtelte Ufermauerwerk einund sickerten durch das brüchige Gestein, bis sie den Fluß erreicht hatten. Nur ein leichter, fast süßlicher Geruch verriet das Gift.
    Als erste starben die Frösche, dann die Fische. Als die Sommersonne stärker wurde und der Wasserspiegel sank, stieg die Giftkonzentration im Fluß weiter an.

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