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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dir.«
    Cathryn streckte einen Arm aus und legte ihre Hand auf Charles’ Arm. »Laß uns darüber nicht beim Frühstück streiten. Du weißt, wie das am College ist. Laß ihn, wie er ist.«
    »Ich denke doch, daß ich zumindest eine Antwort verdient habe«, beharrte Charles.
    Chuck sah seinem Vater ins Gesicht. Er atmete tief ein und stieß die Luft dann hörbar durch die Nase wieder aus, um seine Verärgerung zu unterstreichen. »Ich bin kein Arzt«, sagte er. »Ich muß mich an keine Kleiderordnung halten.«
    Die Blicke des Vaters und des älteren Sohnes trafen sich. ›Nur weil du gute Noten in Chemie hattest, glaubst du wohl, alles zu wissen; aber du täuschst dich‹, dachte Chuck im stillen. Charles musterte das Gesicht seines Sohnes und wunderte sich, wie der Junge mit so wenig Grundlage so viel Arroganz zeigen konnte. Sicher war er intelligent genug, aber auch hoffnungslos faul. Seine Leistungen auf der High-School waren derart gewesen, daß Harvard ihn abgewiesen hatte, und Charles hatte das Gefühl, daß er auch auf der Northeastern University nicht gerade durch Glanzleistungen auffiel. Charles fragte sich, was er als Vater falsch gemacht haben könnte. Aber allein der Gedanke an eine eigene Schuld fiel ihm schwer, wenn er sich seinen zweiten Sohn ansah. Er sah hinüber zu Jean Paul: der Junge war gepflegt, unproblematisch und fleißig. Es war kaum glaublich, daß die beiden von demselben Erbmaterial abstammten und zusammen aufgewachsen waren. Charles’ Aufmerksamkeit wandte sich wieder Chuck zu. Der trotzige Gesichtsausdruck des Jungen hatte sich noch nicht geändert, aber Charles spürte, daß er selbst kein Interesse mehr an ihrem Streitthema hatte. Er hatte an wichtigere Dinge zu denken.
    »Ich hoffe, daß dein äußeres Erscheinungsbild nichts mit deinen Leistungen an der Universität gemein hat«, sagte Charles ruhig. »Ich gehe davon aus, daß du gut zurechtkommst. Wir haben lange nichts mehr darüber gehört.«
    »Ich komm’ schon zurecht«, antwortete Chuck und sah wieder auf seinen Teller. Es war ein ganz neues Gefühl für ihn, gegen den Vater aufzubegehren. Vor seinem Studium war ernoch jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. Jetzt nahm er jeden Streit sofort an. Chuck war sich sicher, daß Cathryn sein neues Verhalten bemerkt hatte und auch billigte. Schließlich wurde auch sie von Charles tyrannisiert.
    »Wenn ich mit dem Kombi nach Boston fahren muß, brauche ich noch etwas Geld.« Cathryn hoffte, endlich auf ein anderes Thema lenken zu können. »Und dabei fällt mir ein, daß auch der Öllieferant angerufen hat. Die Firma beliefert uns erst wieder, wenn die Rechnung bezahlt ist.«
    »Erinnere mich heute abend noch einmal daran«, sagte Charles schnell. Er wollte nicht über Geld reden.
    »Mein Semestergeld ist auch noch nicht bezahlt«, warf Chuck ein. Cathryn hob den Kopf und sah zu Charles in der Hoffnung, daß er Chucks Behauptung sofort widersprechen würde. Das Semestergeld belief sich auf eine ziemliche Summe.
    »Gestern hab’ ich eine schriftliche Mahnung bekommen«, fuhr Chuck fort. »Das Geld sei schon längst fällig gewesen. Und wenn es nicht bezahlt wird, bekomm’ ich meine Kurse nicht benotet.«
    »Aber das Geld ist doch vom Konto abgebucht worden«, sagte Cathryn.
    »Ich hab’ das Geld für das Labor gebraucht«, erklärte Charles.
    »Was?« Cathryn war völlig entgeistert.
    »Wir bekommen es zurück. Ich brauchte dringend eine neue Mäusezucht, und unser Subventionsfonds ist erst wieder ab März flüssig.«
    »Du hast Ratten für Chucks Semestergeld gekauft?« fragte Cathryn.
    »Mäuse«, korrigierte Charles.
    Mit dem guten Gefühl, der unschuldige Dritte zu sein, sah Chuck dem Wortwechsel zu. Schon seit Monaten hatte er von der Universitätskasse Mahnungen erhalten. Aber er hatte sie nie mit nach Hause gebracht, weil er auf eine Gelegenheit warten wollte, das Thema anschneiden zu können, ohne daß gleichzeitig seine Leistungen zur Debatte standen. Es hätte sich gar nicht besser ergeben können.
    »Das ist ja herrlich«, sagte Cathryn erbost. »Und wovon sollen wir bis März leben, wenn Chucks Rechnung bezahlt ist?«
    »Ich werde mich schon darum kümmern«, schnauzte Charles zurück. Seine Abwehrhaltung hatte sich in Zorn verwandelt.
    »Ich glaube, ich werde mich um eine Arbeit bemühen«, sagte Cathryn. »Brauchen sie bei dir am Institut vielleicht eine Schreibhilfe?«
    »Himmel noch einmal, wir leben in keiner ernsten Krise!« antwortete Charles. »Ich habe

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