Fiese Finsterlinge
Funkenexplosion.
»Woah!«, riefen beide Mädchen wie aus einem Mund.
Das blaue Glühen zog sich schnell aus der untersten Sitzreihe zurück und sprang zur nächsten Reihe über. Der Plansch folgte ihm, stieg zur zweiten Sitzreihe an. Sparky
kreiste nervös durch das Stadion, raste durch die Geländer und sprang von Sitz zu Sitz.
»Sie sind aufeinandergeprallt!«, rief Sandy.
»Sie kämpfen gegeneinander«, verbesserte sie Lilli.
Sandy nickte.
»Der Plansch ist nicht hinter mir her«, fuhr Lilli fort. »Er hat es auf Sparky abgesehen.«
»Elektrizität… natürlich! Sie ist auch eine Art Element. Sie bekämpfen sich…«
Die Mädchen beobachteten, wie der Plansch im ersten Rang hin und her wogte, während sie die Arbeiter schnell zum zweiten Rang hinaufschleiften. Sparky war außer Reichweite, aber das Wasser stieg weiter. Die Trainerbänke waren längst überspült, die Fangzäune verschwunden. Bald erreichte der Plansch die zwanzigste Sitzreihe und riss die fahrbaren Verkaufsstände um, die nun zur Mitte des überspülten Spielfelds hinaustrieben.
»Der Plansch ist der Stärkere«, sagte Sandy und half Lilli, den letzten Arbeiter zur höchsten sicheren Stelle hinaufzuschleppen, die sie finden konnten. »Er könnte Sparky ertränken und ihn vollständig entladen.«
Der elektrische Dämon setzte seinen Rückzug in den höheren Stadionbereich fort, aber der Plansch ließ nicht locker, stieg unvermindert an. Trotzdem würde es noch eine Weile dauern, bis er den zweiten Rang erreichte. Erschöpft blickte Lilli auf das Knäuel verrenkter Leiber hinab, die sie auf den Betonstufen aufgestapelt hatten. Die Arbeiter atmeten, waren aber weiterhin bewusstlos.
»Was sollen wir mit ihnen tun?«
»Wir können nichts mehr tun«, sagte Sandy.
»Vielleicht lässt der Plansch uns ja gehen, falls er Sparky erwischt«, sagte Lilli hoffnungsvoll.
In dem Moment schlug draußen eine Riesenwelle an die Stadionmauer und erschütterte es in seinen Grundfesten.
»Wohl kaum«, sagte Sandy.
Plötzlich schoss ein weißer Blitz aus den Dachträgern in die wogenden Wassermassen hinab, gefolgt von einem donnernden Bumm.
»Hey, Sparky schlägt zurück!«, rief Lilli.
»Er kann nicht gewinnen«, sagte Sandy.
»Wie lautet also unser Plan?«, fragte Lilli. Die beiden Mädchen sahen sich an. Das Wasser schwappte in den umlaufenden Gang oberhalb des ersten Ranges, spülte Hot-Dog-Brötchen und Fanartikel der Mariners fort; in wenigen Sekunden würde es den zweiten Rang erreichen.
»Wir haben keinen Plan«, gestand Sandy. »Was ist mit Zoot?«
»Er hasst Wasser. Es verdünnt ihn. Er wird nicht aus der Knobelbox rauskommen.«
Ein weiterer Blitz fuhr aus den Dachträgern ins Wasser hinab, gefolgt von einem weiteren ohrenbetäubenden Bumm .
»Dann bleibt noch Flappy«, sagte Sandy.
Lilli schüttelte den Kopf. »Das letzte Mal hatten wir Glück. Er befand sich innerhalb der Grenzen das Fährdecks. Falls wir ihn hier im Freien herausließen, würde ihn nichts daran hindern, zu gewaltiger Größe anzuwachsen und davonzuwehen, um noch größeren Schaden anzurichten. Er wird einfach zu wild, und zwei Naturgewalten auf einmal sind schlimmer als eine einzige.«
»Du bist doch eine Dämonenhüterin. Kannst du ihm nicht befehlen, was er tun soll?«
»Er ist Nates Gehilfe, nicht meiner. Es gibt keine Garantie, dass er tut, was ich sage. Außerdem befinden sich hier bereits zwei Elemente im Krieg, Wasser und Elektrizität. Falls man noch ein drittes hinzufügte, wären die Folgen unabsehbar.« Lilli knabberte an ihren Fingernägeln und schaute nervös um sich.
»Na ja, wir können auch einfach warten, bis wir ertrinken«, entgegnete Sandy. »Falls uns vorher kein Stromstoß tötet. Kann es wirklich noch schlimmer werden?« Sandy zog die Knobelbox aus ihrem Rucksack und begann am Deckel herumzufummeln.
»Warte«, sagte Lilli.
»Wir haben keine andere Wahl!«
»Gib her!« Lilli griff nach dem Kästchen und stieß es Sandy dabei aus den Händen. Es fiel auf die Betonstufen, und die beiden krochen darauf zu.
»Nichts aus Metall berühren!«, rief Sandy, während die Knobelbox an die Absperrung rutschte.
Ein scharfes Knistern durchschnitt die Luft. Die Mädchen hörten auf, miteinander zu ringen, und blickten auf. Die Absperrung glühte einen Moment lang blau, dann wurde die metallene Knobelbox in einem sprühenden Funkenregen zurückgeschleudert.
»Zoot!«, rief Lilli.
Sie packte das geschwärzte Kästchen, aber es war zu heiß. Sie
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