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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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das Boot unvermittelt vorangeschossen war. Anders als bei einem Auto verblieb der Hebel auch in dieser Position, wenn man ihn losließ. Und so raste das Boot führungslos weiter, als Nate von Bord sprang. Richie versuchte vergebens auf die Beine zu kommen. Das Boot sprang nach links, nach rechts, sprang auf und ab. Nik war verbrannt, lag reglos da. Übrig geblieben war nur Pernikus.

    Der dämonische Unruhestifter packte das Steuerrad des Boots. Es war ihm unmöglich, es geradeaus zu fahren, selbst wenn er es gewollt hätte, was eindeutig nicht der Fall war. Vielmehr riss er es mit aller Kraft nach links herum, wodurch Richie quer über den Boden in den Passagiersitz geschleudert wurde. Das Boot raste im Kreis und wühlte den kleinen Bereich des Plansch zu weißem Schaum auf, sehr zu Pernikus’ Vergnügen.
    »Juchuhhhh!«
    Der Plansch löste die Aufmerksamkeit von Sandy und den bewusstlosen Arbeitern, zog die Wassertentakel zurück und flutete die Tribüne hinunter, riss Hunderte von Sitzschalen heraus. Die daraus resultierende Woge schlug gegen die Bootsseite und schleuderte das Gefährt zwanzig Gänge weiter gegen die Tribune.
    In der obersten Reihe brach ein Dutzend Sitze entzwei, als das Boot über die Tribüne pflügte, aber nicht zum Stillstand kam, ehe der Boden des Holzrumpfes auf den Beton traf, in dem die Sitze verankert waren. Mit einem ohrenbetäubenden Knirschen krachte der Bug gegen die Stadionstufen.
    Kail, der erdverbundene Spalterdämon, schoss sofort aus dem zersplitterten Rumpf heraus und grub sich in das Stadion, raste durch die Stufen ins Fundament hinunter und geradewegs ins Erdreich unter dem überschwemmten
Spielfeld. Als Nate Kail gefangen hatte, hatte Sandy ihn gewarnt, dass direkt unter der Stadt eine große geologische Verwerfungslinie verlaufe. Daran hatte Nate sich erinnert, und Kail hatte die Verwerfung entdeckt.
    Angestachelt vom Kampf der anderen Elementardämonen, erweckte Kail seine Kräfte zum Leben. Er raste durch die Erde in den massiven Fels hinein und verschob dadurch die unterirdischen Kontinentalplatten, worauf das ganze Stadion erbebte, während Kail die Welt unter dem Stadtzentrum auseinanderriss.
    Richie, der bereits mit zahllosen blauen Flecken übersät war, flog gegen das Armaturenbrett. Sein Ellbogen verbog sich in einem unnatürlichen Winkel, und ein lautes Knack ertönte, als in seinem Unterarm die Elle brach. Pernikus flog ebenfalls durch die Luft. Er wurde durchs Fenster katapultiert und krachte gegen eine gigantische Brause-Werbetafel, wo er an der Oberlippe eines riesigen Gesichts in einem giftgrünen Schleimschwall explodierte.
    Nachdem die beiden geringfügigen Ärgernisse außer Gefecht waren, entfernte der Plansch sich wieder vom Boot. Der Wasserdämon hatte gerade damit begonnen, zu seinen anderen todbringenden Aufgaben zurückzufluten, als unter dem Stadion ein schallendes Knirschgeräusch erklang. Der Beton erbebte, und die Sportstätte wurde bis in ihre Grundfesten erschüttert. Wegen der Tumulte im Stadioninneren und der beiden tobenden Elementardämonen über ihm hatte der Plansch den dritten Dämon übersehen, der sich im Bootsrumpf versteckt gehalten hatte. Und zum ersten Mal seit Jahrzehnten machte der Wasserdämon sich Sorgen.

22. Kapitel
In höchster Not
    F ünfzig Meter weiter tauchte Nate in die Tiefe und bekam Lilli mit den Fingerspitzen zu fassen. Dann, mit brennender Brust wegen des Sauerstoffmangels, begann er den langen Aufstieg zur Oberfläche. Über ihm konnte er ein schwaches Licht erkennen, aber es war zu weit entfernt, um es zu erreichen. Er hielt Lillis Hand. Sie würden jetzt sterben, dachte er, genauso wie seine Eltern gestorben waren. Zu guter Letzt hatte der Plansch ihn erwischt, und er hatte eine Freundin als Köder benutzt. Nate stieß den allerletzten Atemrest aus und wusste, dass ihm Wasser in die Lunge fließen würde, wenn er gleich verzweifelt versuchte, Luft zu schnappen. Und dann wäre der Dämon für immer in ihm. Er schlang die Arme um Lillis leblosen Leib, schloss die Augen und öffnete den Mund.
    Zu seinem Erstaunen füllte ein Strom frischer Luft seine Lunge. Er riss die Augen auf. Eine lange Röhre aus Luft hing über ihm im Wasser herab, das untere Ende eine Blase, die seinen und Lillis Kopf umschloss. Die Röhre führte geradewegs
nach oben, als hätte jemand einen Sauerstoffstachel herabgestoßen, wie der lange Stachel eines Moskitos, der dem Plansch ins Fleisch stach, um Lilli und ihn mit Luft zu

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