Fiese Finsterlinge
versorgen.
»Flappy!«, japste Nate. Er schwamm mit neuem Elan, und auf dem Weg nach oben versorgte sein Winddämon-Gehilfe ihn mit lebenspendender Atemluft.
Der Plansch war noch abgelenkt wegen des plötzlich erschienenen Erddämons, und Flappys Luftstachel war so fein, dass der Wasserdämon ihn zunächst nicht bemerkte. Nate blieb genug Zeit, um nach oben zu gelangen, ehe der Plansch reagierte. Lilli und Nate erreichten gerade die Oberfläche, als der Wasserdämon Flappy aus sich herausschleuderte, sich in die Luft erhob und nach dem schwer fassbaren Körper des Winddämons schlug, während dieser himmelwärts stob.
Nate war völlig ausgepumpt. Er hatte keine Kraft, um noch gegen die Dämonen zu kämpfen. Er hatte die Kraft nie besessen. Ihm war nur gelungen, das Chaos, dem er begegnete, im Zaum zu halten, es zu hüten . Während er beobachtete, wie der Plansch wütend nach Flappy schlug, fiel ihm ein, wie der riesige Dämon vor dem Müllstrudel im Pazifik geflohen war. Nicht vor ihm – Nate. Nathaniel Grimlock war dem elementaren Chaos egal. Wahrscheinlich waren dem Dämon auch seine Eltern egal gewesen. Aber wenn Elementardämonen aufeinandertrafen, tobte das Chaos so lange, bis einer der Kontrahenten den Kampf für sich entschieden hatte. Die menschlichen Opfer waren Nebensache.
Während Nate im Wasser trieb, kam Kail unter dem Spielfeld hervorgeschossen, brach durch die Stadionmauern und raste in Seattles Industriegebiet, pflügte durch den weichen Boden unter den Gebäuden und öffnete auf seinem Weg nach Süden einen immer breiter werdenden Graben. Hinter ihm stürzten Lagerhäuser ein. Straßen sackten in der Mitte zusammen und verschwanden dann vollends. Die Erde hob sich und erbebte.
Im Stadion wurde der Plansch ganz still. Sandy und Richie erstarrten auf der Tribüne, als unter ihnen plötzlich die Erde aufbrach. Kail riss das Spielfeld direkt unter dem Wasserdämon auseinander. Der Plansch geriet in Panik und versuchte die niedrige Mauer des Stadions zu erreichen, um in die Elliot Bay zurückzufluten, aber es war zu spät. Gegen die stärkste Kraft des Planeten – die Schwerkraft – kam er nicht an, und der von Kail verursachte Graben begann den rasenden Wasserdämon in die Tiefe zu saugen.
Nate wurde in dem Strudel, der dabei entstand, im Kreis herumgewirbelt, während der Plansch allmählich in den Graben abfloss. Zu erschöpft zum Schwimmen, hielt er Lilli einfach fest und versuchte ihren Kopf über Wasser zu halten. Nach einer Weile trieb er auf der linken Spielfeldseite auf eine der gelben Foul-Stangen zu, die hoch aus dem Wasser ragten. Mit letzter Kraft packte er sie und hielt sich fest.
Oben peitschte der Wind zwischen den glühenden Dachträgern, rüttelte am halb offenen Stadiondach, und triumphierende Lichtblitze schossen zum Wasser und zur nicht überdachten Tribüne hinab und ließen Nate zusammenzucken. Der Boden bebte nun nicht mehr, war aber so weit aufgerissen, dass es irreversibel war. Während die Fluten
im Graben abflossen, ließ Nate sich an der Metallstange hinabgleiten. Plötzlich wurde sie von einem der Blitze getroffen. Einen Sekundenbruchteil bevor der tödliche Stromstoß durch die Stange raste, warnte Nates Instinkt ihn, dass Sparky noch einmal zuschlagen würde. Er ließ los und purzelte auf die unterste Sitzreihe.
Sparky raste durch die Stange, aber Nate hatte sie bereits losgelassen. Statt ihn und Lilli mit einem tödlichen Stromschlag zu treffen, verband Sparky sich direkt mit den zurückweichenden Wassermassen. Es gab auf der linken Spielfeldseite eine gewaltige Explosion aus Licht und Wasser, als der Plansch den törichten elektrischen Dämon in einem letzten gewalttätigen Akt vernichtete. Sparky leuchtete noch einmal grell auf und verlosch. Dann gab der Plansch sich der Schwerkraft geschlagen, die er nicht besiegen konnte.
Nate legte Lilli rücklings auf den Stufen ab und begann sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung, worauf sie ihm einen dicken Wasserschwall ins Gesicht spuckte.
»Küsst du wieder ein anderes Mädchen?«, fragte Sandy und beugte sich über Nate. Sie hatte drei Stufen auf einmal genommen, als sie zu ihm und Lilli heruntergerannt war.
Nate schaute auf und sah, dass seine Freundin ihn anlächelte.
»Diesmal lasse ich es durchgehen«, sagte sie augenzwinkernd, dann bückte sie sich und half, die Wasser spuckende Lilli wiederzubeleben.
Richie kam zu ihnen herangehumpelt. Mit seinem gebrochenen Arm dauerte es eine Weile, bis er sie erreichte;
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