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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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er schnitt eine Grimasse.

    »Hallo, alle miteinander«, sagte er, als er zu seinen Freunden trat. »Was gibt’s Neues außer dem Erdbeben, das die ganze Stadt erschüttert?«
    »Richie!«, sagte Nate. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alter, du hast mich auf einem führungslosen Boot sitzenlassen, ich bin in die Tribüne gerast und hab mir den Arm gebrochen. Noch Fragen?«
    Richie biss sich auf die Lippe. Die Verletzung sah schmerzhaft aus, und Nate erkannte, dass sein dreizehnjähriger Lehrling versuchte tapfer zu sein.
    »Tut mir leid.«
    »Keine Sorge«, sagte Richie. »Ich mag dich trotzdem. Außerdem haben wir gewonnen!« Richie deutete auf den breiten Graben im Spielfeld.
    Nate schaute um sich. Wasser suchte sich immer den niedrigsten Punkt, und so war der Plansch unweigerlich in den Graben abgeflossen wie Badewasser aus einer Wanne.
    »Das war Wahnsinn, Mann«, sagte Richie. »Du hast gerade den größten Dämon des Planeten besiegt. Ich wette, so was hat’s in der langen Dämonenhütergeschichte noch nie gegeben!«
    Der Wind flaute ab, und Flappy kam herabgeflattert und setzte sich auf die Brause-Werbetafel neben seinen Gefährten Pernikus, der noch als giftgrüner Farbklecks an der Tafel klebte und sich langsam wieder zusammenfügte. Nikolai schob seinen verkohlten Kopf unsicher über die Bootsreling.
    »Nik«, keuchte Nate, der zu erschöpft war, um seine Erleichterung zu zeigen. »Du bist am Leben.«
    Die geschwärzte Knobelbox lag auf dem Spielfeld neben
dem Graben, in dem der Plansch abgeflossen war. Sandy deutete auf die Box, und Nate und Richie folgten ihrem Blick. Lilli setzte sich auf und schaute ebenfalls in die angewiesene Richtung.
    »Oh, nein …«, stöhnte sie.
    Ein pinkfarbener Lichtstrahl strömte aus dem Riss in der Metalloberfläche der Box. Er wölbte sich in weitem Bogen nach oben und malte einen breiten Pinselstrich an den Himmel. Erst war es nur ein einziger Farbton, dann waren es zwei, dann vier. Die Farben stiegen immer höher, bis sie sich vom Rand des Grabens über die ganze Stadt erstreckten.
    »Ein Regenbogen«, sagte Sandy.
    »Das ist Zoot«, sprach Lilli die ersten zusammenhängenden Worte, seit ihr Wasser in die Lunge geflossen war.
    »Wie ist er da hochgekommen?«, fragte Richie.
    Nate blickte zur Werbetafel, wo Pernikus noch dabei war, sich zusammenzufügen. Nates stürmischer Winddämon-Gehilfe war verschwunden. Nate schaute wieder zum Himmel auf.
    »Flappy trägt ihn.«

23. Kapitel
Zu Hause
    N ate kehrte mit Sandy, Lilli und Richie in sein Haus auf dem Queen-Anne-Hügel zurück. Seltsamerweise waren die Fluten der Elliot Bay kurz vor der Veranda zum Stillstand gekommen, ehe sie wieder zurückgeflossen waren. Unterhalb des Hügels war die gesamte Nachbarschaft überschwemmt worden, und zurückgeblieben waren nur die Betonfundamente und nackten Balkenwerke der Familienhäuser entlang der menschenleeren Straßen. Das alte Fachwerkhaus aber stand unbeschädigt auf der Hügelspitze neben Mr. Neebors Grundstück.
    Als die vier die Straße hinauftrotteten, trat Neebor hinter seiner Gummireifenwand hervor und blieb wie immer an der Grenzlinie zwischen den beiden Grundstücken stehen, um nicht in die kniehohen Dornenbüsche in Nates Garten hineinzulaufen.
    »Wie ich sehe, kehrt ihr zu Fuß zurück. Ich nehme an, es bedeutet, dass mein Abschleppwagen im Eimer ist?«
    »Tut uns leid, Mr. Neebor«, sagte Nate.

    Neebor winkte ab. »Ach, halb so schlimm. Die halbe Stadt ist im Eimer. Außerdem wäre der Wagen wegen des vielen Salzwassers, das überall gestanden hat, sowieso schnell verrostet.« Neebor hielt inne und betrachtete seine jungen Nachbarn von Kopf bis Fuß – sie waren pitschnass, zerzaust und völlig erschöpft. Richies Arm steckte in einer Schlinge. Neebor kratzte sich am kahlen Kopf. »Ist alles in Ordnung mit euch?«
    »Wir sind am Leben«, sagte Richie.
    Neebor nickte. »Ich nehme an, mehr kann man an einem Tag wie diesem nicht verlangen. Ein seltsamer, seltsamer Tag.«
    Alle wandten sich um und blickten auf die Stadt hinab.
    Noch immer floss Wasser durch die Straßen, und mindestens zwei Wolkenkratzer waren eingestürzt. An der Küste fuhren Dutzende von Booten hin und her, halfen bei den Rettungsaktionen. Das ununterbrochene Sirenengeheul klang wie ein Klagelied für die Toten. Auf der anderen Seite des Stadtzentrums konnte Nate das Glitzern der Sonne auf dem neuen See erkennen.
    »Nicht zu glauben«, sagte Neebor. »Ein neuer See mitten in der Stadt. Seit seiner

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