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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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anrühren.« Er deutete auf eine Reihe identischer Buchstabenfolgen.

    »Genau. Das sind Gangkürzel«, erklärte Lilli.
    »Stimmt«, sagte Richie. »Du siehst doch all die durchgestrichenen Namen. Es bedeutet, dass eine Menge Leute dafür gebüßt haben, auf diese Mauer zu schreiben, die schon jemand anderem gehört.«
    »Genau das ist das Problem«, sagte Sandy. »Wenn man dem kriminellen Kodex nachgibt, überlässt man den Kriminellen das Feld. Lilli, würdest du die Buchstaben bitte herunternehmen?«
    »Hast du nicht gehört, was der Junge sagt?«, rief eine raue Stimme in der Nähe.
    Lilli, Sandy und Richie fuhren herum und sahen zwei dunkle Gestalten aus dem eingeschlagenen Schaufenster einer Ladenfront steigen. Der eine war rund wie ein Apfel, der andere spindeldürr. Beide waren jung und trugen Kapuzensweatshirts und Baseballkappen mit einem X vorne drauf. Sie kamen gegenüber vom Abschleppwagen auf die Straße. Ihr schlurfender Gang war eigenartig und ihre Klamotten so ausgebeult, dass darunter locker ein ganzes Waffenarsenal stecken könnte.
    »Scheiße«, zischte Richie. »Gangmitglieder.«
    Der fette Bursche krümmte seine knubbeligen Finger in drei Richtungen, machte ein Handzeichen, dessen Bedeutung Lilli nicht kannte. Er zeigte damit direkt auf sie. »Bist du hier, um dich zu unterwerfen, Puppe?«
    »Wir haben keine Lust auf irgendwelchen Ärger, Mann«, mischte Richie sich ein.
    »Ja, wir sind bloß vom Gemeinnützigen Reinigungsdienst«, sagte Sandy. »Mit, äh… Unterwerfen haben wir nichts am Hut.«

    »Wir waren nur an einigen wenigen Kunstwerken interessiert«, sagte Lilli vorsichtig. »Den Rest haben wir nicht angerührt, deshalb braucht ihr uns auch nicht anrühren.«
    Hinter den beiden Gangmitgliedern holte Zoot seinen Dreizack heraus und begann, die Buchstaben an der Hauswand zu übersprühen. Richie zuckte zusammen.
    Der Fettwanst wandte sich zu Richie. »Was ist dein Problem, Furzbacke?«
    Der Dünne tippte seinem Kollegen auf die Schulter. »Guck mal, Dickie.«
    Dickie wandte sich um und sah, dass ihr Kürzel in leuchtendem Rosa mit den Großbuchstaben GRD übersprüht worden war. Zoot war längst mit der Farbe verschmolzen, versteckte sich darin.
    »GRD?«, las Dickie verdattert ab.
    »Gemeinnütziger Reinigungsdienst«, sagte der Dünne. »Mann, das sind diese Arschgesichter hier!«
    »Zoot!«, rief Lilli.
    »Wie hast du mich genannt, Puppe?«, fragte Dickie, während ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    Als die Kerle zu Lilli herumfuhren, sprang Zoot aus den Farben heraus und setzte sein Werk fort. Sandy blickte auf. Lillis pinkfarbener Hilfsdämon hatte schnell die Wörter Verpisst euch angemalt.
    »Du Idiot! Nein!«, rief Sandy.
    Dickie funkelte Sandy an. »Jetzt nennst du mich auch einen Idioten, ja? Das war nicht klug von dir.«
    Der Dünne schaute nach oben und sah das Verpisst euch . »Wie habt ihr das gemacht?«, wollte er wissen.

    »Ist doch egal«, sagte Dickie. »Die drei sind tot.« Er
zog eine Spraydose heraus, während der Dünne Richie packte und festhielt. Dickie schüttelte die Dose kurz, dann sprühte er ihren Inhalt in Richies Gesicht. Richie krümmte sich schmerzerfüllt, rieb sich die Augen.
    Lilli packte ihn und zog ihn von den Burschen fort, die nur lachend dastanden.
    »Glaubt ihr, einen Dreizehnjährigen zu drangsalieren macht euch zu starken Männern?«, brüllte Sandy.
    »Komm«, raunte Lilli ihr zu. Sie nickte in Richtung des Abschleppwagens und nahm Sandys Arm. Sie hatten gute Chancen, den Wagen zu erreichen. Aber Sandy setzte ihre Schimpftirade fort.
    »Damit könnt ihr vor euren Kollegen prahlen, was?«, zeterte sie. »›Wir haben ein dreizehnjähriges Kind fertiggemacht. Echt cool.‹«
    Lilli wich zum Abschleppwagen zurück, Richie im Arm, der noch immer nichts sehen konnte.
    Sandy indes blieb stehen, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, plötzlich fuchsteufelswild. »Ihr seid keine Graffitikünstler. Ihr seid Schmutzfinken, Typen ohne Talent, die ihr Territorium markieren, indem sie ihre bescheuerten Symbole an Hauswände sprühen. Ihr seid wie Hunde, die Feuerhydranten anpinkeln.«
    »Sandy«, flüsterte Lilli. »Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, die Typen zu beleidigen.«
    Sandy ignorierte Lilli, um die beiden Rowdys im Blick zu behalten. Es war schon schlimm genug, sie alle zu bedrohen, aber dass die Kerle sich am Jüngsten von ihnen vergriffen hatten, fand sie feige und unverzeihlich.
    »Das da ist euer Kürzel, stimmt’s,

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