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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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Fettwanst?«, rief sie
Dickie zu. Sie deutete auf die drei riesigen Buchstaben – ZDS –, die Zoot mit einer kreischbunten Linie durchgestrichen hatte. »Steht das für Zu Dumm für Seattle ?«
    »Falsch,« knurrte Dickie. »Es bedeutet Zerstört Die Stadt.«
    »Oh, wie furchteinflößend«, sagte Sandy. »Mir schlottern die Knie.«
    Sandys Unterhaltung mit den Schlägern gab Lilli Zeit, Richie zum Abschleppwagen zu führen. Sie bugsierte ihn hinein, war bereit, die Tür zuzuschlagen.
    »Komm rüber, Sandy«, flüsterte Lilli. »Steig ein!«
    Die Gangmitglieder traten auf Sandy zu, aber sie wich nicht zurück.
    Lilli merkte überrascht, dass sie wütend auf Sandy und gleichzeitig wütend auf die Rowdys war. Es war ein verwirrendes Gefühl. Sie mochte keine Auseinandersetzungen. Zeit ihres einsamen Lebens hatte sie immer das Beste aus allem gemacht, hatte versucht, positiv zu bleiben und sich aus allem herauszuhalten. Leben und leben lassen. Allerdings hatte sie früher auch ein paar Gefährten gehabt, die ihr Trost spendeten – die sonderbaren Geschöpfe, die sie in den unentdeckten Nischen und Winkeln der Stadt auflas. Aber dann hatte der Dämonenfresser ihre Gefährten verschlungen. Als sie Nate kennen gelernt hatte, einen Jungen, mit dem sie so vieles gemeinsam hatte, hatte er statt ihrer lieber die pedantische Assistenz-Bibliothekarin als Freundin gewählt. Dann war er verschwunden und hatte sie – Lilli – mit seiner Freundin und einem leichtsinnigen Jungen zurückgelassen, für den sie sich nun plötzlich verantwortlich fühlte. Und diesem Jungen hatten die Gangmitglieder wehgetan, und wie es aussah, würden sie auch Sandy etwas antun.

    Tja, Jungs, ihr habt euch leider den falschen Tag ausgesucht, um uns dreien über den Weg zu laufen, dachte Lilli, und dann tat sie etwas, was sie niemals für möglich gehalten hätte. Sie stellte sich zwischen Sandy und die beiden Rowdys.
    »Wollt ihr mir auch Farbe ins Gesicht sprühen?«, fauchte sie. »Viel Glück.« Sie gab Zoot ein Zeichen, worauf der pinkfarbene Dämon zwischen den beiden Gangmitgliedern hindurchhuschte und in den Farben an der Wand verschwand.
    »Klar doch«, sagte Dickie, griff in eine seiner ausgebeulten Hosentaschen und zog einen Holzpflock heraus. »Deinen kleinen Freund haben wir ja schon gekennzeichnet.« Er schlug den Holzpflock ein paarmal in die offene Hand. »Aber erst bekommt ihr beide eine Abreibung.«
    »Auch wenn ihr Mädchen seid«, warf der Dünne ein.
    »Dann ist Ritterlichkeit wohl ausgestorben, schätze ich«, murmelte Sandy Lilli zu.
    »Hinterher kennzeichnen wir euch auch«, sagte Dickie. »Vielleicht mit einem großen X im Gesicht.«
    Lilli deutete auf ihre Füße und hob dann die Hände, als würde sie etwas heraufbeschwören. »Wie wäre es, wenn ich zuerst euch kennzeichne?«
    Vom Boden herauf verfärbten sich die Turnschuhe der beiden Rowdys pinkfarben, danach auch ihre ausgebeulten Hosen. Ohne dass sie es merkten, waren ihre unteren Körperhälften plötzlich komplett rosa.
    Schließlich blickte Dickie an sich herab. »Was ’n hier los?«, entfuhr es ihm.

    »Wie hat die Braut das gemacht?«, fragte der Dünne und versuchte sich die Farbe abzuklopfen. Sobald er seine Hose berührte, wurden auch seine Hände rosafarben.
    »Scheiß drauf! Wir schnappen sie uns!« Dickie trat auf Lilli zu, rosa und rasend vor Wut. Nach einem Moment einfältiger Verwirrung folgte ihm der Dünne.
    »Wir teilen uns auf!«, rief Lilli Sandy zu, fuhr herum und rannte in die nächstbeste Gasse, lockte die beiden Gangmitglieder fort vom Abschleppwagen und ihrer Freundin.
    Die Rowdys ließen Sandy stehen und folgten Lilli. Aber sobald sie die enge Gasse betraten, veränderte Zoot die Farben ringsum, verrührte das trübe Sonnenlicht mit dem Rostrot der Ziegelsteinmauern. Lillis Verfolger verlangsamten ihre Schritte, sahen sich verwirrt um, aber dann begingen sie den Fehler, tiefer in die Gasse hineinzulaufen. Währenddessen kippte die Gasse plötzlich auf die Seite und stellte sich auf den Kopf, oder zumindest hatte es den Anschein. Die beiden Gangmitglieder rangen um ihr Gleichgewicht. Die Farben an den Hauswänden zerflossen zu einem rasenden, knallbunten Strudel.
    »Was ’n jetzt los?«, fragte der Dünne.
    »Mir wird schwindlig, das ist los«, sagte Dickie, dann geriet er ins Stolpern und rannte gegen eine Hauswand.
    Sein dünner Kollege wollte die Flucht ergreifen, schaffte aber nur drei Schritte, ehe er auf Hände und Knie fiel und sich

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