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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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mich fertigzumachen? Wie ein Zeuge im Schutzprogramm, der sich vor seinen Verfolgern versteckt? Und genau dafür halte ich das Karma im Augenblick. Es ist wie das Mitglied einer Verbrecherbande. Es ist ein Gangster, ja genau – ein Mafiaboss. Ein machthungriger, rastloser Mann, der nichts verzeiht, der alle zerstört und umbringt, die sich ihm in den Weg stellen.
    Die Parallelen sind überdeutlich. Immerhin reden wir hier von vergiftetem Essen, Überfällen, gebrochenen Beinen, gestohlenem Eigentum. Klingt wie das Drehbuch zu jedem Mafiafilm, den ich je über mich ergehen lassen musste.
    Wie also stellt man sich mit der Mafia gut? Ich bin ziemlich sicher, dass man mich nicht einfach so in Ruhe lassen wird. Schließlich hat die Mafia jede Menge Verbindungen auf der ganzen Welt. Und das heißt, es ist völlig egal, wo ich mich verstecke. Das Karma wird mich überall finden.
    Als ich nach Hause komme, bin ich einer Lösung noch kein Stück näher. Normalerweise würde ich jetzt Angie oder Jade anrufen und sie um Rat bitten, aber sie reden ja nicht mehr mit mir. Deshalb stehe ich ziemlich allein da. Denn meine Freundinnen sind (natürlich außer Rajiv) die einzigen Menschen in meinem Leben, die die wahre Geschichte kennen.
    Also lege ich mich aufs Bett und starre an die Decke, als könnte dort eine Botschaft auftauchen, die Gott persönlich mir auf die Erde schickt.
    Jemand klopft an meine Tür, und ich rufe: »Herein!« Die Tür öffnet sich. Mein Vater kommt ins Zimmer und setzt sich neben mich auf die Bettkante.
    Anfangs macht er ein wenig Small Talk. Er fragt mich, ob ich mich freue, mein Auto wiederzuhaben, und ich sage Ja. Dann fragt er mich, wie es in der Schule so läuft, und ich sage: »Bestens.«
    Ich merke, dass er versucht, mit mir über meinen Kummer zu sprechen. Er will der Ursache für die düstere Laune, die ich in letzter Zeit habe, auf den Grund gehen. Im Gegensatz zu Rajivs Art, direkt auf den Punkt zu kommen, wendet Dad die Taktik der Unterhaltung an, um mich zum Reden zu bringen. Aber ichmache nicht mit. Denn er gehört zu den Menschen, die eine Erklärung brauchen, um mir helfen zu können. Daher antworte ich nur so höflich wie möglich auf seine Fragen, bis er endlich aufhört, um den heißen Brei herumzureden, und sagt: »Du weißt, dass du mit Mom und mir über alles reden kannst.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ganz egal, was es ist.«
    »Mhm.«
    Er spürt, dass er keinen Schritt weiterkommt, also steht er wieder auf. »Gut. Du weißt ja, wo du uns findest.«
    Als er schon halb an der Tür ist, richte ich mich auf und frage: »Dad?«
    Er dreht sich um. »Ja?«
    Für einen kurzen Augenblick glaube ich, es gibt vielleicht doch eine Möglichkeit, die Frage zu stellen, die ich ihm gleich stellen werde, ohne den geheimen Hintergrund preiszugeben. Und wenn ja, ist es einen Versuch wert. »Was würdest du tun, wenn alles, was du in deinem Leben zu erreichen versuchst, falsch läuft? Und wenn alles vor deinen Augen auseinanderbricht, auch wenn du glaubst, alles richtig gemacht zu haben?«
    Meine Frage scheint ihn zu überraschen. Es ist keine leichte, harmlose Frage, die sich mit einem Grußkartentext beantworten lässt. »Nun, weißt du, was Einstein gesagt hat?«
    »Nein, was denn? Dass Raum und Zeit relativ sind?«
    Er lacht und schüttelt den Kopf. »Das auch, aber er hat außerdem gesagt, dass es unsinnig ist, dasselbe immer wieder und wieder zu machen und ein anderes Ergebnis zu erwarten.«
    Ich seufze und sinke zurück ins Kissen. Warum sprechen alle dauernd in Rätseln? Warum kann keiner in ganz normalen, klaren Sätzen reden? Ist das denn wirklich zu viel verlangt?
    Dad spürt meinen Frust. »Es bedeutet, dass man das Gegenteil tun sollte.«
    Ich sehe ihn fragend an. »Das Gegenteil?«
    »Ja. Wenn etwas, das man getan hat, zum Misserfolg geführt hat, sollte dann nicht das genaue Gegenteil zum Erfolg führen?«
    Ich überlege, ob das logisch ist. Es macht wohl Sinn. Aber auf mich trifft es nicht zu. Ich kann nicht das, was ich schon getan habe, ungeschehen machen. Ich kann die Enthüllung, dass Mason beim Test betrogen hat, nicht wieder verhüllen, damit er doch noch nach Amherst gehen kann. Ich kann nicht rückgängig machen, dass Ryan Feldman vom Baseballteam ausgeschlossen worden ist. Daher danke ich meinem Vater und sage ihm, dass er eine große Hilfe war, weil ich weiß, dass er das hören muss, um glücklich und zufrieden mein Zimmer zu verlassen.
    Nachdem er die Tür hinter sich zugemacht

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