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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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nicht sagen, was ich tun soll? Wie ich das Problem lösen kann? Wie ich alles wiedergutmachen kann?«
    Doch Rajiv zieht nur die Augenbrauen hoch und antwortet: »Nein. Es tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen.«
    »W as ?«, frage ich viel zu schrill. »Wozu bin ich dann den ganzen Weg hierher gefahren und habe Ihnen alles gebeichtet?«
    Rajiv sitzt schweigend auf der Matte, die Hände in den Schoß gelegt. »Damit du die Antwort selbst herausfinden kannst.«
    Das zu hören ist mehr als verwirrend, denn es ist ja wohl offensichtlich, dass ich sie eben nicht selbst finde. Ich brauche Hilfe. Darum bin ich hier. Wenn ich die Lösung selbst gefunden hätte, wäre längst schon alles wieder im Lot.
    »Aber das kann ich nicht!«, jammere ich und hebe hilflos die Hände. »Ich kann sie nicht selbst finden. Ich hab es versucht. Ichhabe mir stundenlang den Kopf zerbrochen, um eine Lösung zu finden, und alle Lösungen endeten in einem Desaster. Ich kann es einfach nicht. Ich weiß nicht, warum mir das alles passiert. Ich habe versucht, mein Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, genauso wie Sie es gesagt haben, und ich …«
    »Ah ja«, sagt Rajiv nachdenklich. »Aber du hast nicht nur versucht, dein Leben ins Gleichgewicht zu bringen, sondern du hast auch versucht, das Leben anderer ins Ungleichgewicht zu bringen.«
    »Wie bitte?«
    Rajiv schenkt mir wieder dieses geduldige Lächeln, das er bestimmt jeden Morgen vor dem Spiegel übt, bevor er zur Arbeit geht, denn er hat es perfektioniert. »Du kannst kein Gleichgewicht herstellen, wenn du gleichzeitig ein Ungleichgewicht erreichen willst.«
    Also das ergibt überhaupt keinen Sinn für mich, und Rajiv merkt es, denn er fährt fort: »Wir können nur unser eigenes Leben in Ordnung bringen. Wir können nicht im Leben anderer die Rolle der Götter übernehmen.«
    »Aber genau das hab ich doch versucht!«, verteidige ich mich. »Mein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Mason hat mir wehgetan. Er hat mich betrogen. Er hat mich benutzt . Und dasselbe gilt für Ryan und Seth. Sie haben meine Freundinnen verletzt – die Menschen, die mir auf der ganzen Welt am meisten bedeuten. Haben sie es dann etwa nicht verdient, auch verletzt zu werden?«
    »Es steht uns leider nicht zu, den Weg eines anderen zu lenken.«
    »Das kapier ich nicht«, jammere ich wieder. »Ich kann mir also nur selbst helfen, solange es keinen anderen beeinträchtigt?«
    Rajiv tippt sich an die Nase, als würden wir eine Runde Scharade spielen und als hätte ich den Hinweis, den er in der letzten Viertelstunde rüberzubringen versucht hat, richtig erraten. Dann sagt er: »Wir müssen unseren eigenen Weg gehen, und dieserWeg ist manchmal voller Hürden und Kurven und wir kommen an Flüsse, die wir durchqueren müssen. Doch wir dürfen unserem Nachbarn nicht seinen Weg versperren, denn das steht uns nicht zu. Wir können nur versuchen, unseren eigenen Lebensweg zu gestalten und zu formen.«
    »Aber Mason und Heather haben mir den Weg versperrt. Warum dürfen sie das ungestraft tun, wenn ich es nicht darf?«
    »Das Universum hat für alles und jeden einen Platz und einen Zweck. Manchmal wissen wir nicht, wo dieser Platz ist. Oder was der Zweck all dessen ist, was uns widerfährt. Deshalb müssen wir die natürliche Ordnung belassen, wie sie ist.«
    Ich schüttle den Kopf und sehe ihn flehend an. »Ich verstehe es immer noch nicht.«
    Einen Augenblick lang scheint er in Gedanken vertieft zu sein, als wären ihm die Erklärungen ausgegangen und als würde er gleich aufgeben. Doch dann sieht er mich an. »Hast du Zurück in die Zukunft II gesehen?«
    Ich starre ihn ungläubig an. »Wie bitte?«
    » Zurück in die Zukunft – den Film«, erläutert er.
    Nicht dass ich nicht wüsste, was er meint. Ich kann nur nicht glauben, dass dieser Typ Bezug auf einen Unterhaltungsfilm nimmt. Und dazu auch noch Teil zwei! Aus eindeutigen Gründen scheint er mir nicht die Art von Mensch zu sein, die ins Kino geht und sich dort bei Popcorn und Softdrinks einen Spielfilm reinzieht.
    Ich nicke misstrauisch. Als hätte ich Angst davor, in welche Richtung das Gespräch führen könnte. »Ja, ich hab ihn gesehen.«
    »Kannst du dich noch an die Szene erinnern, als Marty und Doc aus dem Jahr 2015 ins Jahr 1985 zurückkehren?«
    »Ja«, antworte ich. »Alles ist chaotisch und so, weil Biff die Zeitmaschine in der Zukunft geklaut hat, zurück ins Jahr 1955 gereist ist und den Sportalmanach an sich genommen hat, der dieses ganze

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