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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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jetzt tue. Ich erzähle die Wahrheit.
    Keine Lügen mehr. Keine Unehrlichkeit und keine zornige Rache. Nur noch Wahrheit und Mitgefühl. Mehr nicht.
    Ich weiß, dass Spencer jetzt womöglich mit mir Schluss macht. Mir ist klar, dass er mich vielleicht zum ersten Mal voller Verachtung in den Augen und Ungläubigkeit auf seinem Gesicht ansehen wird. Aber ich muss es riskieren. Denn ich vertraue darauf, dass sich alles zum Guten wenden wird. Dass alles so geschehen wird, wie es vorgesehen ist. Wenn es zu dem großen Plan gehört, dass Spencer mich jetzt hinauswirft und mir sagt, er wolle mich nie wiedersehen, dann wird mir das zwar das Herz brechen, doch ich vertraue darauf, dass das Karma genau weiß, was es tut. Und das ist etwas, was ich noch nie geschafft habe.
    Während ich meine Geschichte erzähle, hört mir Spencer aufmerksam zu. Er sagt kein Wort. Er reagiert kaum. Er nickt nur hin und wieder. Als ich fertig bin, sieht er mich so durchdringend an, dass ich verzweifelt versuche, seine Gedanken zu lesen. Aber es gelingt mir nicht.
    Ich sehe jedoch, dass er völlig überwältigt ist. Er zieht die Augenbrauen zusammen, und die Falte auf seiner Stirn ist tiefer als sonst. Ich befürchte, dass er mich auf der Stelle fallen lassen wird, und deswegen versuche ich einzulenken. »Es tut mir leid, dass ich es dir nicht schon vorher gesagt habe. Ganz ehrlich. Es war falsch von mir, dich anzulügen. Das weiß ich jetzt. Ich hatte bloß solche Angst, dass …«
    Doch bevor ich weiterreden kann, bricht Spencer in schallendes Gelächter aus. Es klingt, als könnte er sich vor Lachen nicht mehr halten. So wie man nur lacht, wenn etwas wirklich Komisches passiert, zum Beispiel in einem superwitzigen Film.
    Es nervt mich richtig. Ich meine, ich sitze hier und schütte ihm mein Herz aus. Ich versuche, ein guter Mensch zu sein und die Wahrheit zu sagen, und er lacht mir dafür ins Gesicht? Meiner Meinung nach ist das noch fieser, als mir zu sagen, dass er mir niemals verzeihen wird, und mir einen Tritt in den Hintern zu geben. Findet er mein Riesenpech echt zum Lachen? Ist es wirklich so lustig? Ich werfe noch einen Blick auf sein Gesicht. Dann stehe ich auf. »Schön, dass du mich so amüsant findest.«
    Spencer hält die Hand hoch, als wollte er mir sagen, ich solle damit aufhören, doch er lacht so heftig, dass er nicht sprechen kann.
    Jetzt werde ich wütend. »Hör zu«, sage ich. »Ich habe gedacht, dass ich das Richtige tue, wenn ich dir alles erzähle, aber anscheinend …«
    »Du hast ihre Aknesalbe durch eine Mischung aus Vaseline, Haarspülung und Lebensmittelfarbe ersetzt?«, würgt er schließlich mühsam hervor.
    Ich bleibe stehen und mustere ihn prüfend. »Ja.«
    Daraufhin bricht er schon wieder in Gelächter aus. »Das ist ja zum Brüllen! Wie bist du denn darauf gekommen?«
    Jetzt muss ich auch lachen. »Eigentlich war es Angies Idee.«
    Spencer wischt sich die Tränen aus den Augenwinkeln und wird wieder ernst. »Das ist Spitzenklasse … absolute Spitze.«
    Ich setze mich vorsichtig wieder auf die Couch. Er rückt näher an mich heran und legt den Arm um mich. »Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.«
    »Bitte sehr.«
    »Und dass du zu mir gestanden hast.«
    »Hä?«
    »Vor deinen Freundinnen«, erklärt er mit einem gerührten Grinsen. »Du hättest mich ebenso gut verraten können. Du hättest den einfachen Ausweg wählen können, um dich aus deiner unangenehmen Lage zu befreien und dein Geheimnis vor ihnen zu wahren. Aber das hast du nicht getan. Und das allein ist schon eine starke gute Tat.«
    Ich lache und winke sein Kompliment ab. »Es ist keine gute Tat, wenn man es für jemanden tut, den man kennt.«
    »Warum nicht?«, fragt er ernst. »Ich finde, die wahre Bedeutung einer guten Tat ist, die Gefühle eines anderen wichtiger zu nehmen als seine eigenen. Und das hast du schon für mich getan.«
    »Ja«, gebe ich ihm nachdenklich recht. »Aber wenn mir vor Mittwoch nichts einfällt, werden die beiden es sowieso durchziehen. Ich weiß zwar nicht, was sie dir antun werden, aber ich kann dir versprechen, dass es etwas sein wird, das dich vor allen erniedrigt. Mit weniger wird sich Jenna nicht zufriedengeben.«
    Spencer grinst, als wüsste er etwas, das ich nicht weiß, und sagt: »Mach dir keinen Kopf deswegen. Mach einfach das, was du vorhast. Ich bin sicher, alles wird gut.«
    Ich kann nur hoffen, dass er recht behält.
    Der nächste Schritt meines neuen Plans ist, mir eine gute Tat einfallen zu

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