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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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kosteten.
    Aber
das war Teil des Spaßes.
    Er
betrat das Gebäude. Drinnen lehnte ein großer, dunkelhaariger Mann, der außer
enganliegenden, schwarzen Lederhosen nichts weiter anhatte, an einer vergilbten
Wand. Er war attraktiv, hatte eine gute Figur, sein Gesicht und seine Brust
waren glattrasiert und seine Brustwarzen gepierct.
    Der
Mann zündete sich einen Joint an, sog den Rauch tief ein, hielt ihn in seinen
Lungen und atmete ihn dann in Harolds Gesicht wieder aus. Nichts würde ihn aus
der Ruhe bringen.
    Er
deutete mit dem Kopf auf die Aktentasche in Harolds Hand. „Ist das Ihre
Mitgliedskarte?”
    Harold
nickte.
    „Dann
geben Sie sie mir.”
    Harold
tat, wie ihm geheißen ward, und trennte sich von zehntausend Dollar.
    Er
stieg eine Treppe hinauf. Die Lichter leucheten schwach und trippige Tanzmusik
dröhnte ihm vom oberen Stock entgegen. Undeutlich hörte er, wie jemand schrie,
dann lachte, dann weinte. Eine Frau ...?
    Er
nahm die Stufen schneller; der vertraute Rausch der Vorfreude betörte
allmählich seine Sinne. Der zweite Stock war eine leere Hülle. Die Fenster
waren geschlossen und mit Sprayfarbe geschwärzt. Die Deckenstrahler pulsierten
im Takt der Musik und warfen weiche, rote Punkte in den Raum. Metallkäfige mit
nackten, sich windenden Körpern fungierten als Wände. Die Luft war eine
berauschende Mischung von Alkohol und Schweiß.
    Harold
stellte sich in eine Reihe von Männern und Frauen, die sich auszogen und ihre
Kleider in die Garderobe gaben. Er erkannte einen berühmten Schauspieler, den
Geschäftsführer eines mächtigen Konzerns, einen US-Senator sowie zwei Priester.
Er begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
    Der
Ort war voll mit Leuten. Nackt ging er durch den Raum und nickte Männern zu,
die Geheimnisse und eine Vergangenheit hatten – Männern, zu denen auch er
gehörte.
    In
einem der Stahlkäfige war ein Mann von Kopf bis Fuß in Plastikfolie gewickelt.
Bald würde sein Meister mit dem Verband beginnen. Jenseits des Stahlkäfigs gab
es ein Planschbecken, das mit Urin gefüllt war. Darin lag eine Frau auf dem
Rücken und starrte zu zehn Männern hinauf, die im Kreis um sie herunstanden und
masturbierten. Einzelne Männer, die vollgekifft waren mit den Drogen, die
gerade die Runde machten, brüsteten sich in dunklen Ecken, warfen sich in Pose
und suchten ein Opfer für ihre Begierde. Und endlich, im letzten Stahlkäfig,
war der Grund für Harolds Hiersein.
    Der
Mann, der neben der schwarzen Schlinge aus Leder stand, war bis auf die Kapuze
eines Henkers nackt. Er war groß und extrem übergewichtig, sein Rücken und
seine Brust waren mit dunklem, grobem Haar bedeckt. Er hatte einen einzelnen
Latex-Handschuh über seinen rechten Arm gezogen. Er glänzte von einem
Gleitmittel.
    Harold
hatte ihn speziell wegen der Dicke seiner Unterarme reserviert.
    Er
nickte dem Mann zu, während er sich ihm näherte. Als er sich auf die Schlinge
niederließ, schossen ihm Gedanken an Helen, George und Leana durch den Kopf.
Und dann zuckte er zusammen, als erst die Finger des Mannes, dann Faust und
Unterarm in ihn eindrangen.
    Er
begann zu schwitzen. Seine Augen tränten. Er spürte einen Anflug von Schuld und
wollte das Ganze schon abbrechen, als ihm der Mann einen Kokain-Inhalator unter
die Nase hielt.
    Harold
sah dem Mann in die Augen and atmete tief ein. Er spürte die Wirkung der Droge
und musste sich beinahe übergeben. Seit dem Abend auf der Party hatte er kein
Kokain mehr geschnupft – und das war kurz bevor er mit Leana getanzt
hatte. Die Tatsache, dass sie eine Veränderung in ihm bemerkt und vermutet
hatte, etwas sei nicht in Ordnung, war noch immer zu unfassbar und entsetzlich
für ihn, als dass sie völlig in sein Bewusstsein vorgedrungen wäre. Wenn jemand
von seinem anderen Leben erfuhr, war Harold sich nicht sicher, was er machen
würde.
    Er
nahm noch einen anderen Hub aus dem Inhalator. Und noch einen. Jetzt fühlte er
keinen Schmerz, nur eine süße, graue, nebelhafte Glückseligkeit. Das war nicht
nur Kokain. Es war mit etwas anderem durchsetzt. Harold begrüßte es. Er begann
zu schweben.
    Er
konzentrierte sich auf den Mann, der über ihm stand, und sah lediglich seine
dunklen Augen, die von der schwarzen Kapuze eingerahmt waren. Harold glaubte,
das seien die schönsten Augen, die er jemals gesehen hatte. Er versuchte, eine
Hand zu heben und die Kapuze herunterzuziehen, aber trotz des schwebenden
Gefühls war sein Arm seltsamerweise so schwer, dass er ihn nur ein paar
Zentimeter von der

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