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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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fühlt sich an, als sei sie poliert.
    Mein Chef sieht mich nur an.
    Lassen Sie mich Ihnen helfen, sage ich.
    Die vierte Regel des
Fight Clubs,
sage ich, heißt: Nur ein Kampf auf einmal.
    Mein Chef sieht auf die Regeln, dann sieht er mich an.
    Die fünfte Regel, sage ich, heißt: Kein Hemd, keine Schuhe beim Kampf.
    Mein Chef sieht auf die Regeln und sieht mich an.
    Vielleicht, sage ich, würde dieser total kranke Wichser auch einen Eagle-Apache-Karabiner benutzen, denn ein Apache nimmt ein dreißigschüssiges Magazin auf und wiegt nur neun Pfund. Die Armalite nimmt nur ein fünfschüssiges Magazin auf. Mit dreißig Schüssen könnte unser völlig durchgeknallter Held die ganze Reihe von Mahagonitischen entlangspazieren und alle Vizepräsidenten umlegen, und er hätte noch eine Patrone für jeden Direktor übrig.
    Tylers Worte kommen aus meinem Mund. Und ich war mal so ein netter Mensch.
    Ich sehe meinen Chef nur an. Mein Chef hat blaue, blaue, blasse kornblumenblaue Augen.
    Der halb automatische Karabiner J und R 68 nimmt ebenfalls ein dreißigschüssiges Magazin auf, und er wiegt nur sieben Pfund.
    Mein Chef sieht mich nur an.
    Es ist beängstigend, sage ich. Wahrscheinlich ist es jemand, den er seit Jahren kennt. Der Kerl weiß vermutlich alles über ihn, wo er wohnt und wo seine Frau arbeitet und wo seine Kinder zur Schule gehen.
    Die ganze Sache ist ermüdend und plötzlich sehr, sehr langweilig.
    Und wieso braucht Tyler zehn Kopien der
Fight Club
regeln? Was ich nicht zu sagen brauche, ist, dass ich Bescheid weißüber die Lederinnenausstattung, die Geburtsfehler verursacht.
    Ich weiß Bescheid über die falschen Bremsbeläge, die gut genug aussehen, um beim Einkäufer durchzugehen, die nach zweitausend Meilen aber versagen.
    Ich weiß Bescheid über den Regelwiderstand in einer Klimaanlage, der so heiß wird, dass er die Karten im Handschuhfach in Brand setzt. Ich weiß, wie viele Menschen wegen eines Rückschlags der Kraftstoffeinspritzdüse bei lebendigem Leib verbrennen. Ich habe die Beine von Leuten gesehen, die am Knie abgetrennt wurden, als der Turbolader explodierte und ein Propeller durch das Brandblech in den Fahrgastraum flog. Ich war draußen vor Ort und habe die ausgebrannten Autos gesehen und die Berichte, in denen unter FEHLERURSACHE »unbekannt« eingetragen ist.
    Nein, sage ich, das Papier gehört mir nicht. Ich nehme das Blatt zwischen zwei Finger und ziehe es ihm mit einem Ruck aus der Hand. Der Rand muss ihm in den Daumen geschnitten haben, denn seine Hand fliegt an den Mund, und er saugt heftig, die Augen weit geöffnet. Ich zerknülle das Blatt zu einer Kugel und werfe es in den Abfalleimer neben meinem Schreibtisch.
    Vielleicht, sage ich, sollten Sie nicht immer mit jedem Scheißdreck, den Sie irgendwo aufheben, zu mir kommen.
    Am Sonntagabend gehe ich zu »Wir bleiben Männer«, und der Keller der Trinity Episcopal ist fast leer. Nur Big Bob ist da, und ich schleppe mich hinein, jeder Muskel innerlich und äußerlich blau geschlagen, aber mein Herz rast immer noch, und meine Gedanken sind ein Tornado in meinem Kopf. Das ist Schlaflosigkeit. Deine Gedanken sind die ganze Nacht auf Sendung.
    Die ganze Nacht denkst du: Schlafe ich? Habe ich geschlafen?
    Um alles noch schlimmer zu machen, ragen Big Bobs Arme muskelbepackt und so hart, dass sie glänzen, aus den Ärmeln seines T-Shirts. Big Bob lächelt, er freut sich so, mich zu sehen.
    Er dachte, ich sei tot. Ja, sag ich, ich auch. »Jedenfalls«, sagt Big Bob, »habe ich eine gute Nachricht.«
    Wo sind alle anderen?
    »Das ist die gute Nachricht«, sagt Big Bob. »Die Gruppe hat sich aufgelöst. Ich komme nur hier runter, um es allen zu sagen, die vielleicht noch auftauchen.«
    Ich lasse mich mit geschlossenen Augen auf eines der Plüschsofas aus dem Wohlfahrtsladen fallen.
    »Die gute Nachricht«, sagt Big Bob, »ist, dass es eine neue Gruppe gibt, aber Regel Nummer eins dieser neuen Gruppe ist, dass man nicht darüber reden soll.«
    Oh.
    Big Bob sagt: »Und Regel Nummer zwei ist, dass man nicht darüber reden soll.«
    Oh, Scheiße. Ich öffne die Augen. Verflucht.
    »Die Gruppe nennt sich
Fight Club«,
sagt Big Bob, »und trifft sich jeden Freitagabend in einer stillgelegten Werkstatt am anderen Ende der Stadt. Am Donnerstagabend gibt es noch einen
Fight Club
in einer Werkstatt, die näher liegt.«
    Ich kenne keinen der beiden Orte.
    »Regel Nummer eins des
Fight Clubs«,
sagt Big Bob, »heißt: Man redet nicht darüber.«
    Mittwoch,

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