Fight Club: Roman (German Edition)
Donnerstag und Freitagabend arbeitet Tyler als Filmvorführer. Ich habe letzte Woche seinen Lohnzettel gesehen.
»Regel Nummer zwei des
Fight Clubs«,
sagt Big Bob, »heißt: Man redet nicht darüber.« Samstagabend geht Tyler mit mir zum
Fight Club.
»Nur zwei Mann pro Kampf.« Sonntagmorgen kommen wir ziemlich ramponiert nach Hause und schlafen den ganzen Tag.
»Immer nur ein Kampf gleichzeitig.«
Sonntag und Montagabend kellnert Tyler. »Gekämpft wird ohne Hemd und Schuhe.«
Am Dienstagabend ist Tyler zu Hause, macht Seife, wickelt sie in Seidenpapier und versendet sie. Die Paper Street Soap Company.
»Die Kämpfe«, sagt Big Bob, »dauern so lange, wie sie müssen. Diese Regeln stammen von dem Typ, der den
Fight Club
erfunden hat.«
Big Bob fragt: »Kennst du ihn?«
»Ich selbst habe ihn nie gesehen«, sagt Big Bob, »aber er heißt Tyler Durden.«
Die Paper Street Soap Company.
Ob ich ihn kenne.
Weißnich, sage ich.
Vielleicht.
13
Als ich ins Regent Hotel komme, ist Marla im Bademantel in der Hotelhalle. Marla rief mich in der Arbeit an und fragte, ob ich das Fitnessstudio, die Bibliothek, die Wäscherei oder was immer ich nach der Arbeit vorgehabt hatte, ausfallen lassen und stattdessen sie besuchen würde.
Deshalb hat Marla angerufen, denn sie hasst mich.
Sie verliert kein Wort über ihren Collagenvorrat.
Ob ich ihr einen Gefallen tun würde, sagt Marla. Marla lag heute Nachmittag im Bett. Sie lebt von den Mahlzeiten, die »Essen auf Rädern« an ihre toten Nachbarn liefern; Marla nimmt die Mahlzeiten entgegen und sagt, die Nachbarn würden gerade schlafen.
Kurz und gut, heute Nachmittag lag Marla gerade im Bett und wartete auf die Lieferung von Essen auf Rädern zwischen zwölf und zwei Uhr. Marla hat seit ein paar Jahren keine Krankenversicherung mehr, deshalb hatte sie aufgehört nachzusehen, aber heute Morgen sieht sie nach, und da schien eine Geschwulst zu sein, und die Knötchen unter ihrem Arm nahe der Geschwulst waren gleichzeitig hart und empfindlich, und sie kann es niemandem sagen, den sie liebt, weil sie ihnen keine Angst machen will, und sie kann es sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen, wenn es gar nichts ist, aber sie musste mit jemandem reden, und jemand anderer muss es sich ansehen.
Die Farbe von Marlas braunen Augen ist wie die eines Tieres, das man in einem Kessel erhitzt und dann in kaltes Wasser geworfen hat. Man nennt das vulkanisiert oder galvanisiert oder gehärtet.
Marla sagt, sie verzeiht mir die Sache mit dem Collagen, wenn ich ihr helfe nachzusehen.
Ich vermute, sie ruft Tyler nicht an, weil sie ihm keine Angst einjagen will. Ich bin in ihrer Bilanz ausgeglichen, ich schulde ihr noch was.
Wir gehen in ihr Zimmer hinauf, und Marla erzählt mir, dass man in freier Wildbahn keine alten Tiere sieht, denn sobald sie alt werden, sterben Tiere. Wenn sie krank oder langsamer werden, tötet sie ein Stärkerer. Es ist nicht vorgesehen, dass Tiere alt werden.
Marla legt sich auf ihr Bett und löst die Schleife ihres Bademantels. Sie sagt, unsere Kultur hat den Tod zu etwas Unrechtem gemacht. Alte Tiere sollten die unnatürliche Ausnahme sein.
Freaks.
Marla ist kalt und schwitzt, während ich ihr erzähle, dass ich auf dem College einmal eine Warze hatte. Auf dem Penis, nur sage ich: Schwanz. Ich ging zur Medizinischen Fakultät, um sie wegmachen zu lassen. Die Warze. Später habe ich es meinem Vater erzählt. Das war Jahre danach, und mein Vater lachte und sagte, ich sei ein Idiot, denn solche Warzen wären der Pariser mit Noppen von Mutter Natur. Die Frauen lieben sie, und Gott hatte mir einen Gefallen getan.
Ich knie neben Marlas Bett, meine Hände sind noch kalt von draußen, und ich befühle Marlas kalte Haut, immer nur ein wenig auf einmal, Zentimeter für Zentimeter reibe ich ein Stückchen Marla zwischen den Fingern, und Marla sagt, dass Frauen Gebärmutterkrebs bekommen von diesen Warzen, die Gottes Pariser mit Noppen sind.
Ich saß also auf dem Papierstreifen in einem Untersuchungsraum der Medizinischen Fakultät, während ein Medizinstudent mir einen Liter Flüssigstickstoff auf den Schwanz sprühte und acht Medizinstudenten zuschauten. Das kommt dabei raus, wenn du keine Krankenversicherung hast. Nur dass sie ihn nicht Schwanz nennen, sondern Penis, und egal, wie man ihn nennt, mit Flüssigstickstoff einsprühen, und es tut so verdammt weh, dass du ihn genauso gut mit Lauge verbrennen könntest.
Darüber lacht Marla, bis sie sieht, dass meine Finger
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