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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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anderen schrittweise einzieht.
    Marla hat ihr Federal-Express-Paket auf dem Küchentisch aufgerissen, hebt etwas Weißes aus den Styroporerdnüssen der Verpackung und fuchtelt mit diesem weißen Ding vor meiner Nase herum. »Das ist kein Scheißdreck«, sagt sie. »Du redest von meiner Mutter, also verpiss dich einfach.«
    Was Marla aus dem Paket holt, ist eine von diesen Sandwichtüten mit dem weißen Zeug, das Tyler ausgelassen hat, um Talg für Seife zu gewinnen.
    »Es wäre schlimmer gewesen«, sagt Tyler, »wenn du das, was in einer von diesen Sandwichtüten war, aus Versehen gegessen hättest. Wenn du irgendwann mitten in der Nacht aufgestanden wärst, das weiße Pappzeug ausgedrückt, kalifornische Zwiebelsuppe dazugetan und es als Dip mit Kartoffelchips gegessen hättest. Oder mit Brokkoli.«
    Als Marla und ich damals in der Küche standen, wünschte ich mir mehr als alles andere auf der Welt, dass sie die Tiefkühltruhe nicht aufmachte.
    Ich fragte, was sie mit dem weißen Zeug vorhatte.
    »Kusslippen«, sagte Marla. »Wenn man älter wird, ziehen sich die Lippen in den Mund zurück. Ich spare auf eine Collageninjektion in die Lippen. Ich habe schon fast dreißig Pfund Collagen in eurer Tiefkühltruhe.«
    Wie groß sie denn ihre Lippen haben wollte, fragte ich.
    Marla sagte, die Operation selbst sei das, was ihr Angst mache.
    Das Zeug in dem Federal-Express-Paket, erzähle ich Tyler in dem Impala, war das gleiche Zeug, aus dem wir Seife gemacht haben. Seit sich Silikon als gefährlich herausgestellt hat, ist Collagen der Renner, um es sich einspritzen zu lassen, wenn man Falten glätten und schmale Lippen oder ein schlaffes Kinn aufblasen will. So wie Marla es erklärt hat, stammt das meiste Collagen, das man billig bekommt, von sterilisiertem und chemisch behandeltem Kuhfett, aber diese Sorte billiges Collagen hält sich nicht sehr lange in deinem Körper. Wo du es auch hinspritzt, sagen wir in die Lippen, stößt es der Körper ab und fängt an, es auszupupsen. Ein halbes Jahr später hast du wieder schmale Lippen.
    Die beste Sorte Collagen, sagt Marla, ist dein eigenes Fett, das man aus deinen Oberschenkeln saugt, chemisch behandelt und reinigt und dann wieder in deine Lippen spritzt. Oder sonst wohin. Diese Sorte Collagen hält vor.
    Das Zeug zu Hause im Kühlschrank, das war Marlas Vorrat an Collagen. Immer wenn ihre Mom einen Fettüberschuss angesetzt hat, ließ sie es absaugen und verpacken. Wenn Marlas Mom das Collagen nicht selbst braucht, schickt sie die Pakete an Marla. Marla hat nie eigenes Fett übrig, und Marlas Mom denkt sich, dass Collagen aus der Familie besser ist, als wenn Marla irgendwann die billige Kuhsorte nehmen muss.
    »Spinnen«, sagt Tyler, »könnten ihre Eier ablegen, und Larven könnten einen Tunnel unter deiner Haut graben. Auch so schlimm kann’s mit dir kommen.«
    Im Augenblick schmeckt mein Huhn mit Mandeln in seiner warmen, sahnigen Soße wie irgendetwas, das man aus den Oberschenkeln von Marlas Mutter gesaugt hat.
    Genau damals, als ich mit Marla in der Küche stand, wurde mir klar, was Tyler getan hatte.
    GRÄSSLICH VERRUNZELT.
    Und ich wusste, warum er Marlas Mutter Süßigkeiten geschickt hatte.
    BITTE HILF.
    Marla, sage ich, ich glaube, du solltest lieber nicht in die Tiefkühltruhe schauen.
    Marla sagt: »Was soll ich?«
    »Wir essen kein rotes Fleisch«, erklärt mir Tyler in dem Impala, und er kann kein Hühnerfett benutzen, weil die Seife sonst nicht hart wird. »Das Zeug«, sagt Tyler, »bringt uns ein Vermögen ein. Wir haben die Miete bezahlt mit diesem Collagen.«
    Du hättest es Marla erzählen sollen, sage ich. Jetzt glaubt sie, ich war es.
    »Verseifung«, sagt Tyler, »ist die chemische Reaktion, die man braucht, um gute Seife zu machen. Hühnerfett geht nicht, oder ein anderes Fett mit zu viel Salz.«
    »Hör zu«, sagt Tyler. »Wir müssen einen großen Auftrag erfüllen. Was wir machen, ist, wir schicken Marlas Mom ein paar Pralinen und vielleicht einige Obstkuchen.« Ich glaube nicht, dass das jetzt noch funktioniert.
    Kurz und gut, Marla schaute in die Tiefkühltruhe. Okay, vorher gab es noch ein kleines Handgemenge. Ich versuche sie aufzuhalten, und die Tüte, die sie in der Hand hält, fällt hinunter und platzt auf dem Linoleum auf, und wir rutschen beide in der schmierigen weißen Masse aus und fangen an zu würgen. Ich habe Marla von hinten um die Mitte gepackt, ihre schwarzen Haare peitschen mein Gesicht, ihre Arme sind an den Körper gepresst,

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