Fight Club: Roman (German Edition)
die Regeln, und ich sage, legen Sie das Messer weg.
Der Mechaniker ruft über die Schulter: »Was ist unsere beste Zeit bis jetzt für einmal abschneiden und abhauen?«
Jemand ruft: »Vier Minuten.«
Der Mechaniker schreit: »Stoppt jemand die Zeit?«
Beide Cops sind nun im Vorderteil des Busses, und einer sieht auf die Uhr und sagt: »Moment noch. Wartet, bis der Sekundenzeiger auf zwölf steht.«
Der Cop sagt: »Neun.«
»Acht.«
»Sieben.«
Ich hechte zu dem offenen Fenster.
Mein Magen trifft auf den dünnen Metallrahmen des Fensters, und hinter mir schreit der Mechaniker: »Mr. Durden! Sie versauen uns die Zeit.«
Halb aus dem Fenster hängend, greife ich nach der schwarzen Gummiwand des Hinterreifens. Ich packe die Zierleiste des Kotflügels und ziehe. Jemand packt meine Beine und zieht. Ich brülle zu dem kleinen Traktor in der Ferne. »Heh.« Und: »Heh!« Ich hänge kopfüber, mein Gesicht schwillt heiß an und ist voller Blut. Ich ziehe mich ein wenig nach draußen. Irgendwelche Hände um meine Knöchel ziehen mich wieder hinein. Meine Krawatte flattert mir ins Gesicht. Meine Gürtelschnalle verfängt sich im Fensterrahmen. Die Bienen und die Fliegen und das Unkraut sind nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, und ich schreie: »Heh!«
Hände haken sich hinten in meine Hose, zerren mich hinein, streifen mir die Hose und den Gürtel über den Hintern.
Jemand im Bus schreit: »Eine Minute!« Die Schuhe gleiten mir von den Füßen. Die Hände bringen meine Beine zusammen. Der Fensterrahmen schneidet heiß von der Sonne in meinen Bauch. Mein weißes Hemd bläht sich und fällt mir über Kopf und Schultern, meine Hände umklammern immer noch die Zierleiste des Kotflügels, während ich weiterbrülle: »Heh!«
Meine Beine sind hinter mir ausgestreckt und geschlossen. Die Hose gleitet an ihnen hinab und ist weg. Die Sonne scheint warm auf meinen Arsch.
Das Blut hämmert in meinem Kopf, die Augen treten wegen des Drucks aus den Höhlen, und alles, was ich sehe, ist das weiße Hemd, das vor meinem Gesicht hängt. Der Traktor rattert irgendwo. Die Bienen summen. Irgendwo. Alles ist eine Million Meilen entfernt. Irgendwo schreit jemand eine Million Meilen hinter mir: »Zwei Minuten.«
Eine Hand gleitet zwischen meine Beine und greift nach mir. »Tut ihm nicht weh«, sagt jemand.
Die Hände um meine Knöchel sind eine Million Meilen entfernt. Stell sie dir am Ende einer langen, langen Straße vor. Geführte Meditation.
Stell dir den Fensterrahmen nicht als stumpfes, heißes Messer vor, das dir den Bauch aufschlitzt.
Stell dir nicht einen Trupp Männer vor, die ein Tauziehen mit deinen Beinen veranstalten.
Eine Million Meilen entfernt wickelt eine warme, raue Hand etwas um deine Genitalien, zerrt, und etwas schließt sich dicht und immer dichter um dich.
Ein Gummiband.
Du bist in Irland.
Du bist im
Fight Club.
Du bist in der Arbeit.
Du bist überall, nur nicht hier.
»Drei Minuten!«
Weit, weit weg schreit jemand: »Sie kennen den Spruch, Mr. Durden. Hände weg vom
Fight Club.«
Die warme Hand ist unter dir gewölbt. Die kalte Spitze eines Messers.
Therapeutischer Körperkontakt. Zeit für die Umarmung.
Und der Äther wird fest auf Mund und Nase gepresst. Dann nichts mehr, weniger als nichts. Vergessenheit.
27
Die ausgebrannte Hülle meiner explodierten Eigentumswohnung ist schwarz wie das Weltall und verwüstet über den nächtlichen Lichtern der Stadt. Die Fenster sind nicht mehr da, und ein gelbes Absperrband der Polizei flattert verdreht am Rand des fünfzehnstöckigen Abgrunds.
Ich wache auf dem nackten Betonboden auf. Früher war hier Ahornparkett. An den Wänden hingen vor der Explosion Kunstwerke. Es gab schwedische Möbel. Vor Tyler.
Ich bin bekleidet. Ich stecke die Hand in die Hosentasche und fühle.
Ich bin noch heil.
Zu Tode erschrocken, aber unversehrt.
Geh an den Rand, fünfzehn Stockwerke über dem Parkplatz, und schau auf die Lichter der Stadt und zu den Sternen, und du bist weg.
Wir haben alles hinter uns gelassen.
Hier oben, in den Meilen Nacht zwischen den Sternen und der Erde, habe ich das Gefühl, eines von diesen Tieren im Weltraum zu sein.
Hunde.
Affen.
Menschen.
Du machst nur deinen kleinen Job. Einen Hebel betätigen. Auf einen Knopf drücken. Nichts davon begreifst du wirklich.
Die Welt spielt verrückt. Mein Chef ist tot. Mein Zuhause ist weg. Mein Job ist weg. Und ich bin verantwortlich für alles.
Es ist nichts mehr übrig.
Mein Konto ist
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