Fight Club: Roman (German Edition)
zu arbeiten?
»Machen Sie die Mitte des Clubs frei!« Das gehört zum festgelegten Verfahren des
Fight Clubs
. Nach dreimaliger Aufforderung durch den Gruppenleiter werde ich aus dem Club entfernt.
Aber ich bin Tyler Durden. Ich habe den
Fight Club
erfunden. Der
Fight Club
gehört mir. Ich habe diese Regeln geschrieben. Ohne mich wäre keiner von euch hier. Und ich sage, die Sache endet hier!
»Vorbereiten zum Entfernen des Mitglieds in drei, zwei, eins…«
Der Kreis der Männer stürzt über mir zusammen, und zweihundert Hände schließen sich um jeden Zentimeter meiner Arme und Beine und heben mich ausgestreckt zum Licht empor.
Fertig machen zum Räumen der Seele in fünf, in vier, drei, zwei, eins…
Und ich werde über den Köpfen von Hand zu Hand weitergereicht, ich surfe auf der Menge Richtung Tür. Ich treibe. Ich fliege.
Der
Fight Club
ist mein Eigentum, brülle ich. Das Projekt Chaos war meine Idee. Ihr könnt mich nicht hinauswerfen. Ich habe hier das Sagen. Geht nach Hause.
Die Stimme des Ortsgruppenvorsitzenden brüllt: »Kampf Nummer eins, bitte in die Mitte. Los!«
Ich gehe nicht. Ich gebe nicht auf. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich habe hier das Sagen.
»Fight Club
mitglied sofort entfernen!«
Seele sofort räumen.
Und ich schwebe langsam aus der Tür in die sternenklare Nacht und die kalte Luft und werde auf den Beton des Parkdecks niedergelassen. Die Hände ziehen sich zurück, eine Tür fällt hinter mir zu, und ein Schloss schnappt ein. In einhundert Städten geht der
Fight Club
ohne mich weiter.
25
Jahrelang habe ich mir nun gewünscht, einschlafen zu können. Die Art von Schlaf, in den man langsam hinübergleitet, sich fallen lässt. Auf einmal ist Schlafen das Letzte, was ich will. Ich bin mit Marla im Zimmer 8G des Regent Hotels. Bei all den alten Leuten und Junkies, die sich hier in ihren Zimmern einschließen, wirkt meine rasende Verzweiflung irgendwie normal und erwartungsgemäß.
»Hier«, sagt Marla, die im Schneidersitz auf ihrem Bett sitzt und ein halbes Dutzend Aufputschpillen aus der Verpackung drückt. »Ich war mal mit einem Typen zusammen, der schreckliche Alpträume hatte. Der hasste es auch, zu schlafen.« Was ist aus dem Typen geworden?
»Ach, er ist gestorben. Herzinfarkt. Überdosis. Ein paar Amphetamine zu viel«, sagt Marla. »Er war erst neunzehn.«
Danke für die Mitteilung.
Als wir ins Hotel gekommen waren, war ein Kerl am Empfang gewesen, der die Hälfte seiner Haare mit der Wurzel ausgerissen hatte. Seine Kopfhaut war wund und schorfig, und er salutierte vor mir. Die Senioren, die in der Hotelhalle Fernsehen schauten, wandten alle den Kopf, um zu sehen, wer ich war, als er mich mit Sir anredete.
»Guten Abend, Sir.«
Im Augenblick kann ich mir vorstellen, wie er irgendein Hauptquartier des Projekts Chaos anruft und meinen Aufenthaltsort anzeigt. Sie werden einen Stadtplan an der Wand hängen haben und meine Bewegungen mit kleinen Stecknadeln verfolgen. Ich komme mir etikettiert vor wie eine Wandergans in
Wild Kingdom.
Sie spionieren mir alle nach und halten sich gegenseitig auf dem Laufenden.
»Du kannst alle sechs von denen hier nehmen, ohne dass es deinen Magen angreift«, sagt Marla, »aber du musst sie dir in den Hintern stecken.«
Wie angenehm.
Marla sagt: »Ich hab mir das jetzt nicht ausgedacht. Wir können nachher etwas Stärkeres holen. Ein paar richtige Drogen wie Cross Tops oder Black Beauties oder Alligators.«
Ich stecke mir diese Pillen nicht in den Arsch.
»Dann nimm nur zwei.«
Wo gehen wir eigentlich hin?
»Bowling. Es ist die ganze Nacht offen, und sie lassen dich dort nicht schlafen.«
Wo wir auch hingehen, sage ich, halten mich irgendwelche Kerle auf der Straße für Tyler Durden.
»Hat uns der Busfahrer deshalb umsonst fahren lassen?«
Ja. Und deshalb haben die zwei Typen im Bus uns ihre Plätze überlassen.
»Worauf willst du hinaus?«
Ich glaube, es reicht nicht, sich einfach zu verstecken. Wir müssen etwas unternehmen, um Tyler loszuwerden.
»Ich war mal mit einem Typen zusammen, der es mochte, meine Klamotten zu tragen«, sagt Marla. »Du weißt schon, Kleider, Hüte mit Schleier. Wir könnten dich herausputzen und unter die Leute schmuggeln.«
Ich tausche nicht die Kleidung, und ich stecke mir keine Pillen in den Arsch.
»Es kommt noch schlimmer«, sagt Marla. »Einmal war ich mit einem Typen zusammen, der wollte, dass ich eine lesbische Szene mit seiner aufblasbaren Puppe vortäusche.«
Ich konnte
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