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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Wahrscheinlich unter minus fünf Grad, vielleicht sogar minus zehn. Es gab kein Holz, nichts, womit sie Feuer machen konnten, überall nur Stein. Quentin dachte an Pennys Warnung, in den Nirgendlanden zu zaubern. Unter Umständen würden sie gezwungen sein, es darauf ankommen zu lassen.
    »Lass uns rüber zum Erdbrunnen gehen«, schlug Quentin vor. »Er liegt nur ein paar Plätze weiter.«
    »Warum? Was sollte uns das nützen, wenn wir keinen Knopf haben?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht treffen wir da jemanden. Ich weiß nicht, was wir sonst unternehmen könnten, und wir müssen uns bewegen, sonst erfrieren wir.«
    Poppy nickte schniefend. Ihr lief die Nase. Sie wirkte jetzt verängstigter als während des Kampfs um den Schlüssel auf der Insel Benedikt.
    Sie machten sich auf den Weg und verfielen sofort in einen Laufschritt, um sich aufzuwärmen. Außer dem Geräusch ihrer Schritte herrschte absolute Stille. Das einzige Licht kam von den Sternen, doch ihre Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Quentin konnte nur noch an eines denken, nämlich, dass diese Aktion ihnen vermutlich nichts brachte und sie auf eine Katastrophe zusteuerten. Er versuchte, Berechnungen über Thermodynamik anzustellen. Es gab zu viele Variable, aber die Unterkühlung drohte unausweichlich. In wenigen Stunden, womöglich auch schon früher.
    Sie liefen durch die zerstörte Stadtlandschaft. Nichts regte sich. Sie überquerten eine Brücke über einen zugefrorenen Kanal. Die Luft roch nach Schnee. Ein blöder Fehler kostet uns beiden das Leben, dachte Quentin, und ihn schwindelte.
    Der Erdplatz war größer als der Fillory-Platz, aber in keinem besseren Zustand. Eines der Gebäude wies eine Reihe leerer Fenster auf, durch die die Sterne funkelten. Die Fassade hatte die Katastrophe überlebt, aber das Gebäude dahinter war eingestürzt.
    Der Erdbrunnen war ebenfalls zugefroren. Das Eis hatte die große Lotosblume aus Bronze abgeknickt und umgeworfen. Sie blieben vor dem Brunnen stehen. Poppy rutschte auf Glatteis unter dem Schnee aus und konnte sich gerade noch fangen. Sie schnellte hoch und klopfte sich die Nässe von den Händen.
    »Genau derselbe Mist«, stellte sie fest. »Na schön. Wir müssen irgendwie einen Weg hier rausfinden, oder wir müssen Schutz und etwas zum Feuermachen finden.«
    Sie war erschüttert, behielt aber die Nerven. Gute alte Poppy. Sie ging mit gutem Beispiel voran und rüttelte Quentin damit ein wenig auf.
    »Die Türen einiger Gebäude sehen so aus, als seien sie aus Holz«, meinte Quentin. »Und die Häuser sind voller Bücher, soweit ich weiß. Vielleicht könnten wir ein paar zusammentragen und verbrennen.«
    Gemeinsam umrundeten sie den Platz, bis sie eine geborstene Tür fanden, ein Monstrum mit gotischen Spitzbögen, das schief in den Angeln hing. Quentin berührte sie und brach einen Splitter ab. Er fühlte sich wie gewöhnliches Holz an. Sie würden einen Feuerzauber versuchen müssen. Quentin erklärte Poppy, dass die Magie in den Nirgendlanden außergewöhnliche Kräfte entfalten, quasi hochexplosiv war. Penny hatte geraten, sie niemals einzusetzen. Doch ihre Situation war verzweifelt.
    »Aus welcher Entfernung kannst du maximal ein Feuer entfachen?«, fragte Quentin. »Denn wir sollten so weit wie möglich entfernt sein, wenn der Zauber wirkt.«
    »Zauber wirkt« kam von seinen tauben Lippen wie »Fauba wikt«. Er sagte es noch einmal, deutlicher betont, aber kaum verständlicher. Ihre Kräfte ließen schneller nach, als Quentin gedacht hatte. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Vielleicht noch fünfzehn Minuten, dann wären sie zu erstarrt, um noch vernünftig zaubern zu können.
    »Lass es uns versuchen«, sagte Poppy.
    Sie wich von der Tür zurück bis zur Mitte des Platzes. Unwillkürlich dachte Quentin, dass das nur ein Pausenfüller, ein kurzer Halt auf dem Weg ins Unvermeidliche war. Nachdem sie herausgefunden hatten, wie sie ein Feuer entzünden konnten, mussten sie Schutz suchen. Nachdem sie Schutz gefunden hatten, mussten sie etwas zu essen suchen, doch das gab es hier nicht. Quentins Gedanken überschlugen sich. Sie konnten Schnee schmelzen, um ihren Durst zu löschen, aber sie konnten ihn nicht essen. Vielleicht fanden sie Büchereinbände aus Leder, an denen sie kauen konnten. Vielleicht verbargen sich Fische unter dem Eis der Kanäle. Doch selbst wenn sie unendlich lange überleben könnten – was unmöglich war –, wie lange würde es dauern, bis das, was die Nirgendlande zerstört

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