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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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noch Schlimmeres bevor.«
    Die Bücher und Papiere, die Penny umgaben, schlossen sich und huschten davon an ihre Plätze in verschiedenen Stapeln und Stößen. Penny schwebte in Richtung der offenen Türen des Palazzos. Offensichtlich hielten ihn nicht nur die blauen Runen in der Luft. Der Orden schien dem Prinzip »Verlierer laufen, Gewinner schweben« zu folgen.
    »Ich sollte es euch besser zeigen«, sagte Penny.
    Quentin nahm Poppy an der Hand, und sie folgen Penny hinaus auf den Platz. Quentin surfte auf einer Welle von Adrenalin. Er würde vermutlich nicht sterben – vorerst jedenfalls –, und daraufhin waren alle Nachrichten gute Nachrichten. Penny redete während des Dahinschwebens, immer noch mit dem Kopf knapp einen Meter über ihnen. Es war, als unterhielten sie sich mit jemandem, der auf einem Segway dahinrollte.
    »Hast du dich je gefragt«, fuhr Penny fort, »woher die Magie stammt?«
    »Ja«, antwortete Quentin gehorsam. »Das habe ich mich schon gefragt.«
    »Henry hatte eine Theorie. Er hat mir davon erzählt, als wir in Brakebills waren.«
    Mit Henry meinte er Dekan Fogg. Penny nannte die Brakebills-Dozenten stets beim Vornamen, um zu zeigen, dass er sich als ihnen ebenbürtig betrachtete.
    »Ihm erschien es falsch, dass Menschen Zugang zur Magie besitzen. Oder besser: merkwürdig. Es ergab keinen Sinn. Er fand es zu schön, um wahr zu sein. Als Magier nutzten wir irgendein kosmisches Schlupfloch aus und bedienten uns einer Kraft, die nicht für uns bestimmt war. Die Insassen hatten den Schlüssel zum Irrenhaus gefunden und liefen Amok in der Apotheke.
    Oder stell dir das Universum als riesigen Computer vor. Wir sind wie Endbenutzer, die Administratorenzugang zum System erhalten haben und es ohne Autorisierung manipulieren. Henry hat eine skurrile Art zu Denken. Er ist zwar kein rigoroser Theoretiker, das auf keinen Fall, aber er hat seine hellen Momente. Zum Beispiel mit dieser Theorie.«
    Sie hatten den Platz verlassen. Quentin und Poppy gingen Arm in Arm und bündelten dadurch die Wärme. Die Warmluftzone schien sich auf Penny zu konzentrieren, so dass die Kälte an ihnen zehrte, sobald sie zu weit hinter ihm zurückfielen. Penny verstand es, sein Publikum zu fesseln. Selbst sein Vortrag konnte nicht so schlimm sein wie der Erfrierungstod.
    »Jetzt erweitern wir Henrys Theorie mal ein bisschen. Angenommen, die Magier sind die Hacker, die in das System eingebrochen sind, wer sind dann die rechtmäßigen Administratoren? Wer hat das System – das Universum – entwickelt, in das wir eingebrochen sind?«
    »Gott?«, fragte Poppy.
    Quentin war froh, sie im Umgang mit Penny an seiner Seite zu haben. Ihr fiel er nicht auf die Nerven, nicht in dem Maße, wie er Quentin reizte. Poppy war nur an seinem Wissen interessiert.
    »Richtig. Genauer gesagt, die Götter. Wir müssen nicht allzu sehr ins Detail gehen: Jeder Zauberer, der die Magie auf einer so grundlegenden Ebene beherrscht, ist fast per definitionem ein Gott. Doch wo sind diese Götter? Warum haben sie uns noch nicht erwischt und aus dem System geworfen? Sie müssen Magie auf einer Energieebene betreiben, die für uns gar nicht mehr fassbar ist. Gegen sie sind sogar die mächtigen Erbauer der Nirgendlande ein Nichts.
    Du müsstest sie mal sehen, Quentin! Ich meine, die Nirgendlande richtig sehen, so wie ich es getan habe. Sie sind zwar nicht unendlich groß, erstrecken sich aber über Tausende von Kilometern in alle Richtungen. Wunderbar! All das wird einem offenbart, wenn man dem Orden beitritt.«
    Penny war schon ein komischer Kerl. Er war ein arroganter Pinsel – schon die Art, wie er Poppy vollkommen ignorierte! – und hatte furchtbar gelitten, aber tief im Inneren war er noch immer sehr unschuldig, und ab und zu übertraf seine Unschuld seine Arroganz. Quentin konnte sich nicht dazu überwinden, Penny zu mögen, aber in gewisser Weise verstand er ihn. Penny war der einzige Mensch, dem er je begegnet war, der die Magie wirklich liebte, zutiefst liebte, genau wie er es tat: naiv, romantisch, vollkommen.
    »Nach einer Weile lernt man, die Plätze voneinander zu unterscheiden, sie zu lesen wie eine Schrift. Jeder ist ein Ausdruck der Welt, in die er führt, wenn man die Zeichen zu deuten weiß. Keinen Platz gibt es zweimal. Ein Platz zum Beispiel, nur ein einziger, hat eine Seitenlänge von anderthalb Kilometern und einen goldenen Brunnen in der Mitte. Es heißt, die Welt, in die er führe, sei wie der Himmel. Aber bis jetzt habe ich

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