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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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ausgefallen wäre. Vielleicht brauchten sie es, um Eliots Zepter neu zu vergolden. Steuern eintreiben und dann keine Rechenschaft darüber ablegen. Grund genug, eine Revolution anzuzetteln. Elaine hatte recht. Das alles war so unwirklich!
    »Aber da haben wir’s. Sie haben uns einen König geschickt. Ich glaube, es ist verzeihlich, dass wir uns ein wenig geschmeichelt fühlen. Doch was ist der wahre Grund Ihrer Anwesenheit? Bitte sagen Sie nicht, dass es nur um die Steuern geht, das wäre wirklich überaus enttäuschend. Sind Sie auf einer geheimnisvollen Expedition?«
    »Ich befürchte, ich muss Sie enttäuschen. Ich bin nicht auf einer Expedition.«
    »Dabei war ich mir ganz sicher, dass Sie den magischen Schlüssel suchen«, erwiderte sie. »Der, der die Welt aufzieht.«
    Schwer zu sagen, wann sie scherzte.
    »Ehrlich gesagt, Elaine: Ich weiß nicht besonders viel über diesen Schlüssel. Ich vermute, es rankt sich ein Mythos um ihn? Begeben sich viele auf die Suche nach ihm?«
    »Nein, aber es ist unsere einzige Attraktion, abgesehen von den Käfern.«
    Ein riesiger, orangefarbener Mond ging auf, glühend wie Elaines Zigarettenenden. Es war die Sichel des wachsenden Mondes, und sie hing so tief am Himmel, dass zu befürchten war, eine Spitze könne sich in der Takelage der
Muntjak
verfangen. Wobei der Fillory-Mond tatsächlich sichelförmig war und nicht rund. Einmal täglich, genau um zwölf Uhr mittags, stand er zwischen Fillory und der Sonne und verursachte eine Sonnenfinsternis. Die Vögel schwiegen alle, wenn das geschah. Es schien sie jedes Mal zu überraschen. Quentin dagegen hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass er es kaum noch bemerkte.
    »Er ist sowieso nicht hier«, sagte Elaine.
    »Habe ich mir gedacht.« Quentin goss sich noch etwas Rum aus der Dekantierkanne ein. Nicht, dass er ihn brauchte, aber wen interessierte das schon. Er fragte sich, ob die anderen inzwischen das Rätsel um Jollybys Tod gelöst hatten.
    »Er befindet sich auf Jenseits. Der nächsten Insel weiter draußen.«
    »Entschuldigung«, sagte Quentin. »Was befindet sich wo?«
    »Es gibt eine Insel noch weiter draußen im Ozean. Sie heißt Jenseits. Ich bin noch nie da gewesen, aber dort befindet sich der Schlüssel.«
    »Der Schlüssel? Sie machen Witze.«
    »Haben Sie den Eindruck?« Hatte er das? Sie lächelte ihn ein wenig schief an.
    »Ich glaube, dieser Schlüssel ist nur eine Metapher. Der Schlüssel des Lebens. Ein Blatt Papier, auf dem steht: ›Eile mit Weile‹ oder ›Der frühe Vogel fängt den Wurm‹.«
    »Nein, Quentin, es ist ein richtiger Schlüssel. Aus Gold. Mit Bart und allem Drum und Dran. Sehr magisch, so heißt es jedenfalls.«
    Quentin starrte auf den Boden seines Glases. Er hätte jetzt überlegen müssen, hatte aber seinen Denkapparat bereits systematisch außer Gefecht gesetzt. Zu spät. Eile mit Weile.
    »Ein Schlüssel aus Gold?«, fragte er schließlich. »Das ist doch Unsinn. Er wäre viel zu weich und würde sich ständig verbiegen.«
    »Man müsste schon aufpassen, wo man ihn hineinsteckt.«
    Quentin stieg die Hitze ins Gesicht. Zum Glück kühlte sich die Nacht endlich ab, und ein leichter Wind kam auf, der in den Bäumen rund um das Zollamt raschelte.
    »Es gibt also einen magischen goldenen Schlüssel nur ein paar Tagesreisen von hier entfernt. Warum haben Sie ihn nicht längst selbst geholt?«
    »Ich weiß nicht, Quentin. Vielleicht, weil ich keine magischen Schlösser habe.«
    »Ich bin nie auf die Idee gekommen, der Schlüssel könne wirklich real sein.«
    War das eine Versuchung! Mehr noch – ein großer, summender Neonschriftzug in der Dunkelheit: ABENTEUERLAND ! Quentin spürte die Anziehungskraft von jenseits des Horizonts. Die Außeninsel war ein Reinfall, nichts weiter als eine Ablenkung, was lediglich bedeutete, dass er nicht weit genug gesegelt war.
    Elaine lehnte sich auf dem Sofa nach vorn. Sie sah wesentlich nüchterner und überzeugender aus, als er sich fühlte. Wahrscheinlich war sie an diesen Rumfusel gewöhnt. Wie es wohl wäre, sie zu küssen? Und mit ihr ins Bett zu gehen? Sie waren ganz allein in der schwülen tropischen Nacht. Der Mond stand am Himmel. Doch wenn er ernsthafte Absichten gehabt hätte, wäre es besser gewesen, früher mit dem Trinken aufzuhören. Und bei näherer Betrachtung war er sich gar nicht sicher, ob er diese dünnen, lächelnden Lippen wirklich küssen wollte.
    »Darf ich etwas dazu sagen, Quentin?«, fragte sie. »Ich würde es mir gut überlegen,

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