Filmwissen
der seinerseits eine langlebige Zeichentrickserie initiierte.
Ken Annakin drehte ebenfalls 1979 eine neue Version von The Fifth Musketeer ( Das Geheimnis der eisernen Maske ): Fouquet, der den schwachen König Ludwig nach Belieben manipuliert, erfährt von der heimlichen Existenz eines Zwillingsbruders. Seine üblen Rankünen werden jedoch von D’Artagnan (Beau Bridges) durchkreuzt. Trotz eines großen Aufgebots an Stars (Sylvia Kristel, Ursula Andress, Olivia De Havilland, Rex Harrison u. a.) konnte der Film in seiner recht schwerfälligen und längst altmodisch gewordenen Erzählweise im Genre, das mittlerweile von Indiana Jones und verwandten Helden beherrscht wurde, wenig zur Restauration der alten Helden-Epen beitragen.
Philippe de Broca, der mit Cartouche einen der schönsten französischen Mantel & Degenfilme gedreht hat, kehrte mit dem Zweiteiler Les Chouans ( Chouans – Revolution und Leidenschaft ; 1987) zum Genre zurück, nicht ohne einen nostalgischen, leicht revisionistischen Touch. Nach der Revolution in Paris wird auch die bretonische Provinz erfasst, die Parteigänger des geköpften Königs, die «Chouans», kämpfen gegen die Vertreter des Revolutionsrates. Philippe Noiret spielt einen liebenswerten, bodenständigen Klein-Aristokraten, der allein mit seinen drei Kindern lebt: Aurele (Stéphane Freiss), Céline (Sophie Marceau) und das Findelkind Tarquin (Lambert Wilson). Nach einer glücklichen Kindheit trennen sich ihre Wege, ihre persönlichen Konflikte erhalten nun historische Dimensionen; Aurele geht nach Amerika, Tarquin nach Paris, nur Céline bleibt im heimatlichen Schloss. Nach der Revolution kehren die Männer zurück. Tarquin ist Kommissar der Republik, Aurele der weltläufige Erbe, der sich mit den Einheimischen gegen die Truppen der Revolution verbündet. Der alte Comte steht zwischen den beiden; als Befürworter von Gleichheit und Brüderlichkeit sieht er, wie die Revolution seine Kinder frisst.
Silver Blade/The Lady and the Highwayman ( Silver Blade ; 1988, Regie: John Hough) steht ganz in der Tradition der englischen Restaurationsstücke: «Silberne Klinge» ist ein Straßenräuber, der nur die Reichen beraubt und König Charles II (Michael York) die Treue hält, der nach Oliver Cromwells Tod England wieder in die Monarchie zurückführt. Als er den ungeliebten Mann seiner Cousine tötet, wird diese des Mordes beschuldigt; Silver Blade , in Wahrheit Lord Lucius Vynne (Hugh Grant), gelingt es dennoch, seinen König zu schützen und die schöne Lady Panthea (Lysette Anthony) zu freien. Der Film geht auf einen Stoff von Barbara Cartland zurück, und genauso sieht er auch aus.
Während sich Hollywood ganz seinen neuen Helden widmet, gibt es im französischen und englischen Kino sporadische Renaissance-Versuche. Das Genre in diesen Jahren ist von einer tiefen Melancholie ergriffen; es ist vom revolutionären Elan so weit entfernt wie von der konterrevolutionären Eleganz des The Scarlet Pimpernel . Richard Lesters ironische Interpretation von Dumas’ Roman um die Musketiere des Königs mit den beiden Teilen The Three Musketeers ( Die drei Musketiere ; 1973) und The Four Musketeers ( Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady / Die vier Halunken der Königin ; 1974) erhielt im Jahr 1989 eine späte Fortsetzung: In The Return of the Musketeers ( Die Rückkehr der Musketiere ) erzählt er (nach Dumas’ Roman Zwanzig Jahre später) von der Rache-Intrige der Tochter Lady de Winters, Justine (Kim Cattrall), der sich D’Artagnan (Michael York) zusammen mit dem mittlerweile verheirateten Porthos (Frank Finlay), dem Trunkenbold Athos (Oliver Reed) und dem als Priester unziemlich den Frauen zugetanen Aramis (Richard Chamberlain) entgegenstellt. Es geht darum, den 10-jährigen König Ludwig XIV. und seine Mutter (Geraldine Chaplin) gegen die Nachstellungen des Kardinals Mazarin und Justines Verstellungskünste zu verteidigen. (In ganz anderem Licht erscheint die Gestalt des Kardinals im Übrigen in Roger Planchons historischer Allegorie Louis, Enfant Roi aus dem Jahr 1996, ein wenn auch widersprüchlicher, so doch väterlicher Schutz für den König in seinen jungen Jahren.)
Rebecca’s Daughters ( Rebeccas Töchter ; 1991, Regie: Karl Francis) erzählt die klassische Heimkehrergeschichte mit einem Touch deftig-körperlichen britischen Humors. Anthony Raine (Paul Rhys) kommt 1843 von Indien nach Wales zurück, wo sich die Adeligen durch Zollstationen und Unterdrückung bereichern. Vor
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