Filmwissen
traditionellen Puppen- und Kabuki-Theaters, die vom Manga und Anime ebenso aufgegriffen wurde wie als Protagonist eines Computergames (Ganbare Goemon) , das auch in den CGI-Effekten des Films seine Spuren hinterlassen hat.
Medienmultiplikation bestimmt die Entwicklung des Genres in Japan. Kamui Gaiden ( Kamui – The Last Ninja ; 2009, Regie: Yoichi Sai) ist die, mit vielen Computertricks realisierte, Realverfilmung des Manga um einen rebellischen Killer im 17. Jahrhundert, der vom eigenen Ninja-Clan gejagt wird, nachdem er sich dem Handwerk des Töten entsagt. Kamui wurde als Waisenkind von den Bewohnern seines Heimatdorfes verstoßen und findet Zuflucht bei den Ninjas, die ihn zu einer grimmigen menschlichen Kampfmaschine ausbilden. Doch er ist des Tötens bald müde und hofft in einem kleinen Fischerdorf Frieden zu finden. Aber die Ninja dulden keine Abtrünnigen. Und neben diesen Schwertkämpfern hat es der Held auch noch mit phantastischen Wesen wie etwa einem fliegenden Haifisch zu tun.
Bildgewaltig und überbordend erzählt Dororo (2007, Regie: Akihiko Shiota) die Legende von einem General im mittelalterlichen Bürgerkrieg, der, um eine drohende Niederlage abzuwenden, 48 Dämonen beschwört, denen er den ungeborenen Sohn verspricht. Ein Schamane nimmt sich des Kindes an und bildet ihn zu einem übermächtigen Kämpfer aus, der als Erwachsener auf einen langen Rachefeldzug geht. Ihn begleitet, immer wieder zwischen Loyalität und Kampf wechselnd, eine junge Diebin.
Neben den eher Manga-orientierten Splatter-Action-Filmen entstanden auch Filme in der Tradition des klassischen jidai-geki, die von der Spätzeit der Samurai und ihren moralischen Konflikten handeln: Einer der Meister dieser Form ist Yoji Yamada, der wie kaum ein zweiter Regisseur die Traditionen des Genres – immerhin hatte er bis zum Beginn des neuen Jahrtausends bereits an die neunzig Filme gedreht – an den Erscheinungen der Gegenwart spiegelt. Seine Filme geben in doppeltem Sinne etwas von einer Spätzeit wieder.
Tasogare seibei ( Twilight Samurai – Samurai in der Dämmerung ; 2002, Regie: Yôji Yamada) etwa erzählt von einem Samurai (Hiroyuki Sanada), der so arm ist, dass er sich nur ein Kurzschwert leisten kann und trotzdem ein Duell auf Leben und Tod bestehen muss. Mibu gishi den ( Der letzte Feldzug der Samurai ; 2003, Regie: Yôjirô Takita) erzählt von einer Räuberbande, die sich entscheiden muss, ob sie auf der Seite des Shogun oder der, des Kaisers, kämpfen will. Es geht um die zwei Shinsengumi Samurai Saito Hajime (Koichi Sato), der ein brutaler Killer ist, und Yoshimura Kanichiro (Kiichi Nakai). Und wie so viele Samurai-Filme behandelt auch dieser einen fundamentalen Loyalitätskonflikt: Der Held, der seiner Aufgabe in aufrichtiger Hingabe nachgeht, muss seinem Code untreu werden, weil er seine Familie retten will, und der Preis dafür ist, dass er sie nie wiedersehen wird. Es sind, anders als im chinesischen und koreanischen Film, nicht die Helden einer Gründungsphase, sondern einer Spätzeit. Was ihnen bleibt ist oft nur der ehrenvolle Tod, im Wissen darum, dass die sich verwandelnde Welt den Krieger nicht mehr benötigen wird, seinen Code nicht mehr versteht.
Takashi Miikes Jûsan-nin no shikau ( 13 Assassins ; 2010), ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1963 (Regie: Eiichi Kudo), spielt um die Wende zum 19. Jahrhundert und handelt von dem schurkischen Lord Naritsugu, Halbbruder des Shogun, der ein Schreckensregiment von Folter, Ausbeutung und Mord führt. Um keinen Zweifel an seiner grenzenlosen Bosheit aufkommen zu lassen, zeigt der Film, wie er eine Familie, einen nach dem anderen, mit Pfeil und Bogen ermordet, und wie er einer Frau, die er vergewaltigt und verstümmelt hat, am Ende noch die Zunge herausschneidet, damit sie nicht mehr schreien kann. Sir Doi, der Ratgeber des Shoguns, sinnt darauf, den scheinbar unantastbaren Tyrannen loszuwerden, bevor der in den inneren Kreis der Macht im Lande aufrückt. Zu diesem Zweck schickt er eine Gruppe von Samurai aus, die sich über die Pflicht zum Gehorsam hinwegsetzen. Shinzaemon gruppiert 12 Kämpfer um sich, die den Lord und seine 200 Leute, die ihm als Leibgarde dienen, in eine Falle locken sollen. Ein Herumtreiber und Außenseiter (er kämpft mit einer Steinschleuder statt mit dem Schwert) wird zu einem weiteren Begleiter. Es wird für beide Seiten ein Unternehmen ohne Wiederkehr. Takashi, ansonsten eher für seinen eigenwilligen und unbekümmerten Umgang
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