Filmwissen
widersetzt sich einem römischen Legionär, der es an sich bringen will. Demetrius schlägt den Römer nieder, wird aber überwältigt und dazu verurteilt, als Gladiator in der Arena zu kämpfen.
Lucia gelingt es, Demetrius in der Gladiatorenschule zu besuchen, doch in der Gewalt der Gladiatoren bewahrt sie – scheinbar – nur der Tod vor einem noch schrecklicheren Schicksal. Demetrius, den man daran gehindert hat, sie zu beschützen, sagt sich daraufhin von Gott los, wird zum Helden in der Arena, zum Geliebten Messalinas und schließlich zum römischen Tribun. Er findet das Gewand wieder und mit ihm die totgeglaubte Lucia, die durch seine Gebete aus ihrem Koma erlöst wird. Demetrius überbringt das Gewand dem Kaiser, der einen Gefangenen tötet, nur um die vermeintliche Zauberkraft des Mantels zu erproben. Als sich Demetrius entsetzt auf Caligula stürzt, wird er ergriffen, und Caligula verurteilt ihn zum Kampf gegen den gefürchteten Gladiator Macro (Karl Davis). Doch die Prätorianergarde stellt sich nun auf die Seite Demetrius’, und sowohl Caligula als auch Macro sterben unter ihren Speeren. Zum neuen Caesar wird Claudius ausgerufen, der die Freiheit für die Christen verfügt.
« Wenn Daves’ Demetrius and the Gladiators fehlerhaft war, kann das hauptsächlich durch die Tatsache erklärt werden, dass er und Henry Koster ohne Bildsucher oder etwas, was ihnen genau sagen konnte, was sie auf den Film bekamen, den Weg für CinemaScope bahnten. Es ist ein nichtpubliziertes Faktum der Filmgeschichte, dass Demetrius and the Gladiators › der zweite Cinema-Scopefilm ist – The Robe verließ das Atelier Ende April 1953, und 22 Tage später (nach einer siebentägigen Verschiebung) übernahm The Story of Demetrius – schließlich ‹ Demetrius and the Gladiators › – seine Dekors, wobei die Bauten und Kostüme von The Robe benutzt wurden, um die hohen Kosten jenes Films zu verringern. Obgleich Philip Dunnes Drehbuch überall anzumerken ist, dass es schnell zusammengehauen wurde, sind Daves’ Inszenierung der Action-Episoden in der Arena und die Details der Gladiatorenschule ausgezeichnet. Und seine Behandlung der Freundschaft zwischen Zweien der Gladiatoren (Victor Mature und der farbige Darsteller William Marshall) kennzeichnet diesen ausgebreiteten Koloss eines Films durch Daves’ eigenes unauslöschliches Warenzeichen.» (Richard Whitehall)
Die Helden dieser Filme, tragische Abenteurer allesamt, waren eine «mythische» Lösung für den Grundwiderspruch des Genres zwischen dem faszinierenden vorchristlichen Römertum, das so deutlich Macht, Ruhm, Ehre, Liebe dem Tüchtigen und Rücksichtslosen versprach, und dem gewaltlosen, vergeistigten Christentum, dessen Forderung im Kern nichts anderes als Verzicht war. Die Helden dieser amerikanischen Antikfilme aus den fünfziger Jahren lösten diesen Konflikt, indem sie (ganz ähnlich, wie sich das im Western derselben Zeit zwischen Indianern und Weißen oft entwickelte) abwechselnd zu Angehörigen beider Kulturen wurden, in beiden eine wichtige Rolle spielten und ihre «Grenzen» verändern konnten. Und da der Sieg des Christentums immer zugleich auch der Sieg über den wahnsinnigen Tyrannen ist, erscheint er, bei aller ein wenig anämischen Passivität und Opferbereitschaft der Christen, letztlich doch als Sieg des Gesunden über das Kranke. Und natürlich ist es auch die Dichotomie in der erotischen Typologie, die für den Abenteurer in dieser Gestalt die Entscheidung erleichtert. Der Held steht zwischen der guten, jungfräulichen Christin und der bösen, verführerischen Heidin, die sich freilich, wie Susan Hayward am Ende von Demetrius and the Gladiators , dazu durchringen kann, ihrem lasterhaften Lebenswandel zu entsagen.
In diesen Filmen war Victor Mature als definitives Gegenbild zum typischen yankee hero und als Nachfolger der romantischen, «lateinischen» Liebhaber wie Rudolph Valentino, freilich immer versehen mit ein wenig masochistischen Untertönen in seinem Spiel, endgültig zum Star des Genres geworden. Gerade weil er trotz seiner «exotischen» Anlage das Gegenbild zum eigentlichen Abenteurer, nämlich ein psychisch und vor allem auch physisch «leidender Mann» war, gab er dem Genre einen eigenen Stil. Er war sozusagen der Abenteurer, den niemand, auch die liebende Frau und schon gar nicht er selbst, davor bewahren konnte, dass die Gefahr ihn einholte, ein Parzival mit viel Sexappeal, der fürs Abenteuer geboren und doch nicht in ihm zu Hause
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