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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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gefunden?«
    »Der Kerl ist wie Google«, sagte Hermann und blickte Torino finster an. »Der findet jeden.«
    Torino musterte Hermanns massige Gestalt, die im Sitzen nicht viel kleiner war als er im Stehen. »Ach, Sie kennen ihn schon?«
    »Andira ist nicht sein erstes Opfer«, sagte Clara. »Ich nehme an, Sie haben die Zeitungen gelesen. Der Facebook-Ripper?«
    »Das ist dieser Typ?« Torino schüttelte den Kopf. »Aber warum kommt er auf die Landing Page von Xenotube? Und was hat er vor?«
    »Wir dachten eigentlich, dass Sie uns das sagen können«, erwiderte Clara. »Sie haben doch Andira entdeckt. Und Ihren Freund Tom Myers hat er in dem Video erwähnt.«
    »Er hat Myers gezwungen, ihm die Zugangsrechte zur Landing Page zu geben«, sagte Torino. »Vollkommen klar. Es kann gar nicht anders gewesen sein.« Wieder wischte er sich über die Stirn.
    »Wann haben Sie Myers zuletzt gesehen?«
    »Gestern Abend, im Grill Royal. Er sagte, er müsste noch im Hotelzimmer in Ruhe telefonieren und würde dann wieder zu uns stoßen.«
    »Im Hotel ist er nie angekommen«, sagte Clara. »Wir haben eben mit dem Hilton telefoniert.«
    »Scheiße«, fluchte Torino. »Aber warum Andira, warum Myers, warum Shebay, das weiß ich nicht.« Er fingerte eine Aspirin aus seiner Sakkotasche und schluckte sie trocken. »Abgesehen davon, ihr seid doch hier das große LKA, das alles weiß und alles kann. Ihr müsst doch herausfinden, von welcher IP-Adresse aus dieser Perverse sein Video gesendet hat. Da würde ja sogar ich draufkommen. Bei dem müssten doch schon drei Einsatzfahrzeuge vor der Tür stehen.«
    »Das erkläre ich gleich«, sagte Hermann, während er ein paar Gummibärchen zerkaute. »Es ist leider nicht so einfach. Erst mal sind Sie dran.«
    »Hören Sie«, übernahm Winterfeld. »Ihre Sendung Shebay ist nicht gerade das, was man als Rettung des Abendlandes bezeichnen würde. Sie ist geschmacklos, menschenverachtend und stumpfsinnig, schlimmer noch als Dschungelcamp .«
    »Und bringt gute Quote«, knurrte Torino.
    »Das eine schließt das andere nicht aus«, sagte Winterfeld. »Im Gegenteil.« Er fuhr sich durch die Haare. »Könnte es nicht sein, dass es Leute gibt, denen Ihre Sendung nicht gefallen hat? Die eine Rechnung mit Ihnen offen haben? Und die Ihnen das jetzt heimzahlen? Denn eines dürfte klar sein: Selbst wenn nach diesem Video nichts mehr kommt, Ihr Shebay ist gestorben.«
    Torino rieb sich die Hände und sah sich um. »Gibt’s hier irgendwo einen Kaffee?«, fragte er. »Ich klapp gleich zusammen.«
    Einer der IT-Techniker stand auf. »Ich hole Ihnen eine Tasse. Milch und Zucker?«
    »Schwarz.« Torino setzte sich auf den Tisch.
    »Also«, sagte Clara. »Ihr Kaffee kommt. Und Sie überlegen, ob Sie sich nicht doch in letzter Zeit Ärger mit irgendjemandem eingefangen haben.«
    »Wer sollte das sein?« Torino schüttelte den Kopf. »Klar, wenn man ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, hat man immer Feinde, die neidisch sind oder sauer, weil sie vor tausend Jahren mal von mir gefeuert wurden oder weil ich ihnen einen Deal weggeschnappt habe. Viel Feind, viel Ehr. Aber wer ist zu so etwas fähig? Scheiße, mir fällt keiner ein.«
    »Rechtsradikale? Linke Splittergruppen? Religiöse Fanatiker?«, fragte Winterfeld.
    Clara war sich nicht sicher, ob dieses Gespräch viel brachte. Den Namenlosen, wie sie ihn kannte, konnte sie sich in keiner dieser Gruppierungen vorstellen. Selbst für einen religiösen Fanatiker war er zu überlegt und berechnend.
    Der Kaffee kam. Torino trank in kleinen Schlucken.
    »Während Sie trinken, kann ich ja mal erklären, warum wir nicht an die IP-Adresse kommen«, sagte Hermann und ging zu einem Whiteboard an der Wand. »Und vielleicht fallen Ihnen«, er nickte Torino zu, »in der Zwischenzeit doch noch irgendwelche Feinde ein.« Er wischte ein paar Kritzeleien weg. »Hat schon mal jemand vom TOR-Netzwerk gehört?«
    Niemand antwortete.
    »Bleiben wir mal bei der Reise nach Rom«, fuhr Hermann fort. »Clara kennt die Story bereits.« Er zeichnete ein Dorf und eine große Stadt an die Tafel. »Jemand will von diesem Dorf, Dorf A, nach Rom. Dorf A ist der heimische Rechner, Rom ist der Server, auf dem dieser Typ etwas posten will. Wenn alles so läuft, wie es normalerweise laufen sollte, kann man vom Server aus die IP-Adresse erkennen. Man weiß in Rom, aus welchem Dorf der Mann kommt.«
    »Und wieso TOR?« Torino zerbröselte eine Aspirin in seinen Kaffee. Clara schaute angewidert zu.
    »TOR

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