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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Comeback …«
    »Das sollten wir herausfinden.«
    »Ihre Wissbegier und Ihren Gerechtigkeitssinn in Ehren, aber ich glaube nicht, dass nach der Obduktion noch weitere Ermittlungen nötig sein werden.« Stiermann schaute auf seine Uhr. »Wir sehen uns in zwanzig Minuten im V.I.P.-Zelt.«
    »Fehlt nur noch, dass ein Gladiator auftritt«, stöhnte Gabi, als Stiermann durch den zweiten Tunnel verschwunden war. »Und die Fotografen dürfen nachher auch noch den Friedhof hier fotografieren.«
    »Wie bitte?«, fragte Walde.
    »Du hast doch selbst gehört, unser Boss ist nun auch noch nebenbei für die Ankurbelung des Trierer Tourismus zuständig.«
    »Das hat unsere Stadt doch überhaupt nicht nötig.«
    »Aber schaden kann es auch nicht«, meinte Sattler.
    »Ich habe noch nie davon gehört, dass sich die Polizei um Tourist-Marketing kümmert.« Walde kratzte sich hinterm Ohr und spürte einen Schmerz im Finger.
    »Taschendiebe in Rom und Autoaufbrüche in Amsterdam sind in der Regel ja auch nicht für Tourismuskampagnen geeignet.«
    »Und hier … also falls es sich um einen Mord handelt, soll das anders sein?« Walde entdeckte einen Holzsplitter unter der Haut seines Zeigefingers.
    »Du hast doch gehört, wie Stiermann die Sache sieht. Übrigens ist da drüben ein Loch im Zaun.« Gabi zeigte auf ein Gebüsch, hinter dem ein hoher, leicht verrottet wirkender Zaun zu sehen war.
    »Du meinst …«
    »Nein, ich glaube nicht, dass Opernbesucher im Anzug oder Abendkleid durch den Zaun schlüpfen«, unterbrach sie ihn. »Und ab zweiundzwanzig Uhr war das Eingangstor nicht mehr besetzt, da konnte sowieso jeder unbehelligt und ohne Eintrittskarte rein.«
    *
    »Wurde fotografiert?«, fragte Doris, als Walde ihr zu Hause von den Ereignissen im Amphitheater berichtete.
    »Klar, und gefilmt. Besonders als Stiermann die Meute zum Tatort, oder Unfallort, geführt hat. Die haben so gedrängelt, dass sie um ein Haar samt Gitter in die Grube gefallen wären.« Walde grinste, als er durch das Fenster in den Garten sah, wo Annika mit einer Bürste durch Quintus’ Fell strich.
    »Und du hattest dieses Sweatshirt an?« Doris schaute an ihm hinunter. »Und die Schlabberjeans.«
    »Ja, was ist damit?«
    »Nix, wenn du damit im Garten arbeitest oder den Hund an der Mosel ausführst.«
    »Ich wusste ja nicht, dass es eine Pressekonferenz gibt. Das Meiste hat ja auch Stiermann gesagt.«
    »Und der war sicher wieder schick gekleidet.«
    »Mhm.«
    »Und du warst auch im Bild?«
    »Staatsanwalt Roth war ebenfalls da.«
    »Warst du auch im Bild?«, beharrte sie.
    »Ob das gesendet wird, ist eine andere Frage. Reicht die Zeit noch, um was mit Annika zu unternehmen?«
    »Wir haben gleich zwölf. Wann habt ihr gefrühstückt?«
    Walde hatte Hunger, weil er sich beim Frühstück mehr um Annika als um sich selbst gekümmert hatte. An Sonntagnachmittagen waren die Tiere im Wildpark satt. »Vielleicht hat Annika Lust auf eine Banane.«
    »Warum musstest du denn auch heute Morgen dahin fahren?«
    »Wer hatte denn die Idee, dass ich gestern Abend ins Amphitheater gehen sollte? Und nur ein bisschen Mord gibt es nicht.«
    »Tiefenbach ist ermordet worden?«
    »Was weiß ich? Um das herauszufinden, musste ich eben dahin.«
    »Und weißt du es jetzt?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann hättest du ja auch hierbleiben können.«
    »Ich will eine Banane.« Annika stand in der Tür. Sie hielt ihre Stiefel in der einen Hand und eine Bürste, die von Hundehaaren überquoll, in der anderen. »Gehen wir Schweine füttern?«
    »Klar, machen wir.« Walde war froh, dem Verhör entrinnen zu können. Von den zwei Bananen aus der Obstschale bekam Annika die mit den wenigsten dunklen Flecken.
    »Nehmt das alte Brot mit!«, erinnerte Doris sie.
    »Aber Mama, das dürfen wir doch schon lange nicht mehr!« Annika klang entrüstet.
    »Stimmt«, bestätigte Walde. »Den Tieren darf nur noch Futter aus den Automaten gegeben werden.« Sonntag war der Tag, an dem Doris meist erst aufstand, wenn Annika und Walde bereits unterwegs waren.
     
    Im Auto aß Walde auch noch die von Annika verschmähte Hälfte ihrer Banane. Zum Ausgleich kaufte er ihr im Café am Seniorenheim ein Eis. Noch bevor er sie ermahnen konnte, es nicht zu tun, biss Annika die Unterseite des Hörnchens ab. Als er ihr wenige Minuten später auf dem Parkplatz zwischen Waldstadion und Wildgehege die Tür aufhielt, fing sie das aus dem Hörnchen tropfende Eis geschickt mit der Zunge auf.
    Ihr erster Weg führte sie zum

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