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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Gorzinsky wohnt in der Pension Maas gegenüber dem Metzer Hof.« Grabbe ließ seine Finger über die Tastatur gleiten.
    »Da hat auch René Tiefenbach mit seiner Frau gewohnt, nicht in der Pension, im Metzer Hof« , sagte Gabi von ihrem Schreibtisch her.
    »Hast du mit seiner Frau gesprochen?«, fragte Walde.
    »Sie wollte unbedingt ihren Mann sehen. Ich konnte sie nur mit Mühe auf morgen Früh vertrösten.«
    »Wo war sie während der Aufführung?«
    »Sie ist am Samstagabend im Hotel geblieben. Die Aufregung bei Premieren war ihr zu groß, sagte sie. Morgen Abend wollte sie bei der zweiten Aufführung dabei sein.«
    »Bild.de hat ebenfalls Gorzinskys Foto als Aufmacher.« Grabbes Finger ruhten auf den Tasten.
    »Überrascht dich das?« Gabi ergriff ihre geräumige Handtasche. »Wetten, dass es die Bildzeitung morgen auf dem Titel hat?«
    »Gute Arbeit«, lobte Walde. Grabbes Stärken lagen nicht in der Tatortermittlung, eigentlich überhaupt nicht im Außendienst, wo er sich oft zimperlich zeigte. Bei der Recherche im Innendienst war er unschlagbar. »Gabi und ich fahren jetzt zur Pension. Kannst du mal schauen, ob du noch was über Tiefenbach findest?«
     
    Im Parterre des Hauses gab es ein Änderungsatelier mit farbenfroher, heller Sommerkleidung und Shorts in der Auslage. Auf den ersten Blick schien es Walde Kinderkleidung zu sein. Vielleicht lag das an den Blümchenmustern, aber die Größe deutete auf die Zielgruppe junge Frauen hin. Gabi öffnete links daneben die Glastür mit der Aufschrift ›Pension‹, die zu einer abgetretenen Marmortreppe führte. Auf der ersten Etage gelangten sie zu einem Empfang mit einer kleinen Lobby. Das schlichte Mobiliar bestand aus dunklem Holz. Hinter dem unbesetzten Tresen mit der obligatorischen Rufglocke baumelte etwa die Hälfte der Zimmerschlüssel am Brett. Daneben gab es eine kleine Sitzecke und zwei Einzelplätze mit jeweils einem Stuhl vor einem Bord an der Wand. An einem davon saß ein hagerer Mann mit dem Rücken zu ihnen vor einem Laptop. Seine schulterlangen glatten Haare waren heller als auf dem Foto, das Grabbe ihnen ausgedruckt hatte.
    »Herr Gorzinsky?«, fragte Walde.
    »Sekunde.« Walde überlegte, ob der Mann das ins Telefon sagte, das er an sein linkes Ohr hielt oder ob er ihm antwortete. Der Mann fuhr mit der Spitze seines Mittelfingers über das Trackpad und tippte mit dem Zeigefinger auf die Taste darunter. Dann nahm er einen Schluck aus einer kleinen Bierflasche. »So, in spätestens zwei Minuten haben Sie die Daten.«
    Der Mann stand auf. Er war sehr schlank. »Ja?«
    »Sie sind Herr Gorzinsky aus München?«
    »Ja. Wer will das wissen?«
    »Kripo Trier.« Gabi hielt ihm ihren Dienstausweis vors Gesicht. »Das ist mein Kollege, Kriminalhauptkommissar Bock.«
    »Ich habe leider überhaupt keine Zeit für Sie, in einer Stunde geht mein Zug, und ich muss noch meinen Leihwagen zurückgeben.« Gorzinsky grinste. Dabei kam ein Schneidezahn zum Vorschein, dem eine Ecke fehlte.
    »Wenn das so ist, dann sind Sie vorläufig festgenommen.«
    Noch bevor der Fotograf reagieren konnte, packte Gabi seine Arme und legte ihm Handschellen an. Walde klappte den Laptop zu.
    »Stopp, da laufen noch Daten«, protestierte der Fotograf. Gabi drängte den Mann zur Wand, schob ihm, indem sie mit der Fußspitze gegen die Stiefeletten des Fotografen stieß, die Beine auseinander und tastete seine Kleidung ab.
    »Sie haben das Recht, die Aussage …«
    »Sollte das nicht besser Ihr Kollege machen?«
    »Sind Sie Moslem?«
    »Ich möchte einen Anwalt sprechen.«
    »Sobald wir im Präsidium sind, können Sie telefonieren.«
    Gabi packte den Fotografen fest am Oberarm und schob ihn Richtung Treppenhaus.
    »Ich habe selbst ein Telefon.«
    »Dann benutzen Sie das.«
    »Bin ich Houdini?« Gorzinsky versuchte, seine auf den Rücken gefesselten Hände zu heben.
     
    Im Präsidium führten sie Gorzinsky in einen Vernehmungsraum, nahmen ihm die Handschellen ab, und er durfte bei angelehnter Tür mit seinem Handy telefonieren.
    »Mussten wir ihn wirklich mitnehmen?«, flüsterte Walde, der sich diese Frage in Gorzinskys Anwesenheit verkniffen hatte, seiner Kollegin zu.
    »Wolltest du ihn abreisen lassen?«, fragte Gabi zurück.
    »Wir hätten ihn bitten können, in der Stadt zu bleiben.«
    »Meine Intuition sagt mir, dass wir genau so vorgehen mussten.«
    Drinnen quietschte ein Stuhl über den Boden. »Zifix!«, hörten sie Gorzinsky fluchen. »Ich erreiche den Depp nicht!«
    »Was

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