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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Tasche lag teils sehr schmutzige Wäsche, die Walde mit spitzen Fingern anhob.
    »Genau so hat es bei der Ratte Andy ausgesehen«, bemerkte Gabi.
    »Ich dachte, du hättest keine Vorurteile gegen Gorzinsky.«
    »Er macht es mir schwer.« Gabi zog ein Kamerastativ und verdreckte Schuhe unter dem Bett hervor. »Sollen wir die zur KTU geben?«
    »Was soll das bringen? Er streitet nicht ab, am Tatort gewesen zu sein.«
    Gabi ging wieder zum Sekretär. Sie zog die Blätter unter den Kabeln heraus. »Was suchen wir eigentlich?«
    »Lassen wir uns überraschen.« Walde stellte den Trolley in den Schrank zurück und trat neben seine Kollegin.
    »Früher hießen die Kontaktabzüge.« Gabi betrachtete ein Blatt, das mit briefmarkengroßen Fotos bedruckt war. Sie sah ein Blatt nach dem anderen durch und reichte einen Stapel an Walde weiter.
    Auf den ersten Blättern waren Fotos des Ehepaars Tiefenbach zu sehen. Sie schienen mit einem Teleobjektiv aus größerer Entfernung aufgenommen zu sein. Es folgten Fotos von Marion Tiefenbach, eines davon zeigte nur ihr Gesicht und einen Einblick in ihr Dekolleté, als sie aus einem Taxi stieg. Die meisten Aufnahmen beschäftigten sich mit René Tiefenbach. Erst bei den Proben, dann, wie er auf seinem Stuhl vor dem Tunnel im Amphitheater saß und sich die Knieschoner an- oder auszog.
    »Ganz große Fotokunst«, kommentierte Gabi ein Blatt mit einer Serie von Schnappschüssen, auf denen Tiefenbach in der Nase bohrte.
    »Da ist auf zwei Fotos nichts drauf.« Gabi hielt ein Blatt in der Hand mit weiteren Bildern darauf. Walde nahm das Papier entgegen. Zwischen Aufnahmen, die wohl nach der Premiere im Zelt entstanden waren und denen vom in der Grube liegenden Opfer gab es zwei schwarze Felder.
    »Es könnten weitere Fotos von dem Toten sein«, sagte Gabi.
    »Wenn er denn da schon tot war.« Walde leerte den Papierkorb, der neben dem Schreibtisch stand, auf das Bett aus.
    Zwischen zerknüllten Papiertaschentüchern rieselten die Schalen von Pistazien auf das Bettzeug. Ein kleines Stück Papier war in Form eines Briefchens gefaltet. Walde glaubte, Anhaftungen zu erkennen. Er schaute auf seine Uhr, es war schon nach sechs. Zum gemeinsamen Abendessen mit Doris und Annika würde er es wohl nicht mehr schaffen. Er nahm die beiden Alukoffer aus dem Schrank. In der Polsterung fand er Objektive und eine Nikon D3X. In einem dunklen Köcher steckte ein Teleobjektiv, wie Walde es von den Bildreportern bei Fußballspielen kannte.
    »Guck dir das mal an.« Gabis Stimme kam aus dem Bad.
    Als Walde ihr folgte, fand er sie angewidert vor dem Waschbecken stehend. Neben Haaren waren dort kleine Blutspritzer zu erkennen.
    »Vielleicht hatte er Zahnfleischbluten?«, vermutete Walde.
    Gabi schüttelte den Kopf. »Das hier sieht wie gespritzt aus.«
    Walde hatte einen Block vor sich auf dem Tisch liegen, auf dem er sich Notizen machte. Ihm gegenüber saß der angespannt wirkende Fotograf.
    »Wir haben in Ihrem Zimmer interessante Dinge gefunden, über die ich mich gerne mit Ihnen unterhalten möchte.« Walde legte die Hand auf die mit einem Deckel verschlossene Plastikkiste auf dem Stuhl neben ihm. Er war kein Pokerspieler, aber er konnte es sich nicht verkneifen, Gorzinsky vorerst darüber im Unklaren zu lassen, was sie in seinem Zimmer entdeckt hatten. Sein Gegenüber wirkte so angeschlagen, als könnte er jeden Moment vom Stuhl kippen.
    »Möchten Sie was essen?« Walde schenkte Wasser in einen Becher und schob ihn dem Fotografen hin.
    Gorzinsky trank und schüttelte den Kopf.
    »Die Fotos auf Ihrer Karte zeigen neben dem Datum auch die genaue Uhrzeit auf die Sekunde an«, sagte Walde, während er den Deckel der Kiste so anhob, dass der Fotograf nicht hineinsehen konnte.
    Walde legte ihm die Blätter mit den Kontaktabzügen vor und tippte auf die Stelle mit den beiden schwarzen Feldern. »Was war da drauf?«
    »Ich mache manchmal mehrere hundert Fotos am Tag, wenn ich da nicht gleich den Schrott aussortiere, versinke ich in der Datenflut.«
    »Und warum haben Sie sie gelöscht?«
    »Die haben gestört.«
    »Und warum ausgerechnet die beiden?«
    »Was weiß ich?«
    Walde blickte seinem Gegenüber in die blassgrünen Augen, in denen er zum ersten Mal kleine braune Punkte bemerkte. »Die besagten Fotos stammen genau aus der Zeit zwischen 23.25 Uhr, als René Tiefenbach das Zelt verlassen hat, und 23.47 Uhr, als sie den toten oder sterbenden Sänger fotografierten. Das konnten wir genau rekonstruieren, weil Sie bis

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