Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
krümmte sich, sackte langsam auf den Radweg und blieb liegen.
    Der Mann, der sich jenseits des Radwegs hatte ins Feld fallen lassen, stand auf. Mit der Rechten, in der er immer noch die Waffe hielt, tastete er nach seiner linken Schulter. Er ging zu Oswin, berührte ihn mit dem Fuß und sagte etwas, was ich nicht verstand. Er sprach leise, vielleicht Deutsch, vielleicht eine andere Sprache. Der zweite Mann, der neben der Terrasse gekauert hatte, stand auf und winkte dorthin, wo der Wagen stehen mußte – auf dem kleinen Parkplatz vor der Kneipe.
    Ich hörte den Motor lauter werden. Ein grauer Geländewagen – Mercedes – mit belgischem Kennzeichen schob sich neben der Terrasse fast bis ans Ufer. Der Fahrer stieg aus; ich nahm an, daß er vorhin die Kalaschnikow bedient hatte. Dann sah ich im Wagen die Umrisse eines weiteren Mannes, der aber nicht ausstieg; vielleicht reinigte er gerade die Waffe.
    Der Mann mit der verletzten Schulter kam langsam zum Auto, steckte seine Pistole ein und öffnete die Heckklappe; den linken Arm hielt er an den Leib gepreßt. Der Fahrer und der andere, der neben der Terrasse gekauert hatte, schleppten Oswin zum Auto, warfen ihn hinein, schlugen die Heckklappe wieder zu. Beide gingen noch einmal dorthin, wo Oswin zusammengebrochen war. Einer hob etwas auf, wahrscheinlich Oswins Waffe, und ging zum Wagen. Der andere sah sich um, kam zur Terrasse, blickte über den Fluß, spuckte aus und wandte sich ab.
    Es war der Mann aus Zentralasien, mit dem Seidler im Golfclub und Oswin auf dem Parkplatz des Supermarkts geredet hatten.
    Ich wartete, bis der Wagen sich entfernt hatte und nicht mehr zu hören war. Dann kroch ich durch die Büsche zum Feldrand. Ein paar Meter rechts von mir – flußabwärts – sah ich die breite Schnauze von Matzbachs schwarzer DS.
    »Ich bin ein bißchen verdreckt«, sagte ich durchs offene Beifahrerfenster.
    »Kommt bei Schußwechseln schon mal vor, ist aber das kleinere Übel. Steig ein.«
    »Deine Polster …«
    Baltasar knurrte. Dann sagte er: »Weißes Leder, du Trottel, keine Polster. Abwaschbar. Das ist ein Gebrauchsgegenstand, kein Zierstück. Hast du dir die Nummer gemerkt?«
    »Von dem GLK? Ja. Belgien.«
    Es wurde allmählich dunkel. Matzbach verzichtete darauf, die Scheinwerfer anzuschalten. »Ich glaube«, sagte er, »wir sollten jetzt vorsichtshalber nicht das Haus deines Anwalts anfahren.«
    »Meinst du, die wissen …?«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht suchen sie nur. Könnte ja sein, daß – wann hast du mit ihm geredet?«
    »Montag, auf dem Parkplatz am Supermarkt. Der Mann, der ihn erschossen hat, ist der, mit dem er da geredet hatte.«
    »Hm.« Er schien zu grübeln.
    Ich zog den Tabak aus der Brusttasche meines durchnäßten Hemds. Der Tabak und die ebenfalls im Kunststoffpäckchen steckenden Blätter waren trocken geblieben. Aber meine Finger zitterten; nachdem ich drei Papierchen zerrissen hatte, gab ich zunächst auf.
    »Wohin geht’s?« sagte ich schwach.
    »Die Kate im Wald.«
    Ich nickte. »Krieg ich dieses luxuriöse Domizil vorgeführt?«
    »Mindestens.« Er blickte mich von der Seite an, ehe er sich wieder auf den unebenen Weg konzentrierte. Der Wald kam näher. »Zittern ist keine Schande«, sagte Baltasar überraschend sanft. »Hauptsache, du kannst schon wieder dummes Zeug reden. Luxuriöses Domizil, bah.«
    »Meinst du, da sucht keiner nach mir? Falls überhaupt?«
    Matzbach gluckste. »Und wenn, dann ist da noch ein furchterregender Riese, der prima mit Messern und ähnlichen Utensilien umgehen kann.«
    »Ah. Hast du noch mehr Hilfskräfte angeheuert?«
    »Nur dich und ihn. Zunächst mal.« Er kurbelte; der Wagen glitt zwischen den Bäumen und einigem Gestrüpp hindurch. Ich konnte die Kate kaum noch sehen, da es hier im Wald schon ziemlich dunkel war. Ich sah aber hinter einem Fenster Licht.
    Matzbach fuhr einen Halbkreis, setzte zurück und parkte den Wagen gewissermaßen startbereit neben dem Eingang. Dann schaltete er den Motor aus und zog den Schlüssel ab. »Willkommen an der Pforte des Palasts«, sagte er. »Die Klappbrücke ist heruntergelassen. Ich fürchte nur, neben dem furchtbaren Riesen ist niemand da. Die Burgfräulein haben Ausgang.«
    »Der Riese und du, das reicht.« Ich stieg aus.
    Die Tür der Kate öffnete sich, und der furchterregende Riese, der uns entgegenkam, war ein Zwerg.
    »Zaches – BoBo«, sagte Matzbach. »Und daß alles seine vorgeschriebene Unordnung habe: BoBo – Zaches.«
    »Ah,

Weitere Kostenlose Bücher