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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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in Brüssel erledigt, keine Ahnung was, wollt er irgendwie nicht drüber reden, und fragt, wo ich jetzt wohn und was ich mach, und ich sag Lehrerin und Nideggen, und er sagt, daß er da ewig nicht mehr gewesen ist, und wie’s da jetzt so aussieht. Und da hab ich gesagt, komm doch einfach noch auf ‘nen Kaffee mit, nach all der Zeit, und er ist mitgekommen und wir haben geredet, und irgendwie war alles wie damals, aber dann doch anders, na ja, und dann gab’s noch ‘nen Kaffee und dann spätes Bauernfrühstück mit ein, zwei Glas Wein, und irgendwann sind wir im Bett gelandet, Scheiße, wollt ich dir eigentlich gar nicht erzählen, weil, und jedenfalls war’s nicht wie früher, nicht … nett, weißt du, früher haben wir dabei immer viel gekichert, und jetzt war er beinah
zu
ernst, irgendwie ganz anders, und auch bei der Wiederholung nachts wird er nicht lockerer, und Montag ganz früh sagt er dann, ob ich ihm ‘nen Gefallen tun könnt, er müßte bei ‘nem bestimmten Haus was nachsehn, aber dabei nicht gesehn werden, und deshalb, wenn ich Zeit hätt, und er wär mir ja auch ewig dankbar, und ob wir uns vielleicht nächstes Wochenende wiedersehen können und so, also, ob ich mit ihm wo hinfahren kann, und da läßt er sein Auto, und dann soll ich ihn zu diesem Haus bringen, wo er was nachsehen muß, und von da kommt er zu Fuß oder mit Bus oder so weg, und ich kann direkt wieder heimfahren. Alles bißchen komisch, aber ich denk, na ja, alte Zeiten und so, alles nicht mehr wie früher, aber gib ihm noch ‘ne Chance, vielleicht wird er ja wieder kicheriger, und dann fahren wir also hintereinander her nach Kerpen, furchtbar, dieses Kolonnefahren, und da läßt er den Wagen auf ‘nem Parkplatz und steigt bei mir ein und dirigiert mich über Nebenstraßen und paar Feldwege zu dem Wäldchen und steigt aus und sagt danke und tschüß und ich meld mich morgen und geht, und ich bin wie immer zu neugierig, war ich früher auch schon, und fahr den Wagen tiefer in den Wald und geh vorsichtig hinterher, gucken, was er da macht, und weil der Mais so hoch steht, kann ich mich zwischendurch gut verdrücken. Und dann seh ich ihn da vor dem Haus, und er drückt sich so im Garten rum, also, ich kann ihn sehn, aber sonst keiner, so wie die Bäume und Hecken da wachsen, und da schleich ich mich näher ran. Und er ist links im Garten und ich rechts, und dann macht’s rums und ich bin bei dir im Garten.«
    »Uj«, sagte ich.
    Sie blickte mich endlich direkt an, verzog den Mund, griff nach ihrem fast leeren Weinglas und trank es aus.
    Ich faßte nach ihrer Hand und hielt sie fest. Sie schien sie aber nicht unbedingt zurückziehen zu wollen.
    »Komisch, oder?«
    »Und deshalb meinst du, er liegt tot unter den Trümmern?«
    »Ja, aber wohl doch nicht, sonst hätten die doch was gefunden und gemeldet.«
    »Immerhin weiß ich jetzt, weshalb du gesagt hast, er wär mal nett gewesen. Warum wolltest du mir denn die Sache mit eurer Wiedervereinigung nicht erzählen?«
    Sie sah mich an und dann an mir vorbei. »Ach, eben so. Man muß dem einen Mann ja nix vom anderen erzählen.«
    »Oh«, sagte ich. »Da krieg ich ja Herzklopfen.«
    Sie zog ihre Hand zurück und rümpfte die Nase. »Du bist doof.«
    In diesem Moment kam der Kellner mit der Rechnung. Coralie griff nach ihrer Tasche.
    »Ich möchte dich gern einladen«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Weil ich doof bin.«
    »Na schön.« Sie lachte kurz.
    Ich zahlte, dann gingen wir schweigend zu ihrem Auto. Als sie die Tür aufschloß, sagte ich: »Hör mal.«
    Sie wandte sich zu mir. »Was denn?«
    »Zweierlei. Erstens: Oswin lebt, ich hab ihn gesehen und bin morgen mit ihm verabredet.«
    Sie blinzelte schnell. »Ah. Und zweitens?«
    »Im Wald, als wir uns verabschiedet haben, hast du mich auf die linke Wange geküßt, und das hat mir sehr gutgetan. Krieg ich heut ‘nen Kuß auf die rechte, obwohl ich doof bin?«
    Sie lachte, sagte »Nee«, küßte mich auf den Mund, stieg ein und fuhr weg.
    Ich schaute hinterher und stellte fest, daß ich tatsächlich Herzklopfen hatte.

7. Kapitel
    Als ich kurz vor acht zur
Furt
kam, war es immer noch schwül. Es ging zwar ein kräftiger Wind, aber der hatte etwas von Zuckerwatte. Im Verlauf des Nachmittags hatte sich eine zunächst dünne, dann immer dickere Wolkenschicht gebildet; ich schätzte, daß die Luftfeuchtigkeit bei 80 Prozent lag. In der Nacht sollte es wohl ein Gewitter geben, aber noch war alles ruhig.
    Zu ruhig, wie ich feststellte. An der

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