finde-mich-sofort.de (German Edition)
mit seiner besten Freundin in einer unserer Vorstellungen. »Beste Freundin« ist so etwas, wie bei mir Kumpel Ronny, meine männliche Begleitung für alle Fälle und der Männererklärer in ausweglosen Situationen.
Beste Freundin und ROSENKAVALIER saßen in der zweiten Reihe, und ich konnte sie von der Bühne aus beobachten. Beide amüsierten sich über unsere Texte und Lieder und krümmten sich vor Lachen. Am meisten applaudierten sie bei allem rund ums Thema Sex. Wir sangen:
»Männer, Männer, Männer
gepflegte Männer –
rasiert euch voll und ganz!
Männer, Männer, Männer –
wir wollen Männer,
geputzt von Kopf bis … Fuß!«
Ich schaute ROSENKAVALIER dabei direkt an, er grinste zurück. Auf jeden Fall sprach sein Verhalten für übereinstimmenden Humor zwischen uns.
Untenrum ist eben immer lustig … *grins* … mit Einschränkungen.
Ich traf im Netz und im richtigen Leben schon oft Männer, die sich als humorvoll bezeichneten und dann unentwegt langweilige oder so richtig versaute Witze erzählten. Hahahahaha! ROSENKAVALIER schien mich nach unserem Programm, trotz meiner selbstbewussten Darbietung frecher Texte, immer noch zu mögen. Wahrscheinlich konnte er in meinen Augen lesen, was für eine anlehnungsbedürftige, liebevolle Frau ich eigentlich bin. Seine beste Freundin sorgte nach der Vorstellung für einen Telefonnummerntausch. Wir wollten uns zu gegebener Zeit zum Essen verabreden. Ach ja! *seufz* Lecker essen, nett plaudern und dabei einfach verlieben! Wie angenehm.
Gleich am nächsten Tag brachte mir Fleurop einen wunderschönen Blumenstrauß. Von IHM . *schmacht* Von da an blieb meine große Bodenvase in der Küche nicht mehr leer. War ein Strauß verblüht, wurde der nächste geliefert. Ein Prinz, so aufmerksam. Habe ich davon nicht immer geträumt? Mein letzter Spätverlobter hatte das mit den Blumen binnen kürzester Zeit wieder aus seinem Repertoire gestrichen. Und Fleurop, das gab’s ja nie! Trotzdem hatte ich einfach NIchT den Wunsch, meinen KAVALIER spontan anzurufen. Was war mit mir los? Ich nahm mir vor, mich genauer zu beobachten, wollte auch erst einmal dieses schwerwiegende psychologische Problem mit meiner Schwester durchdiskutieren. Das brauchen Frauen einfach. Am besten können wir immer noch beim Sprechen denken.
Schwester Alexandra meinte bei unserem wöchentlichen Männertratsch: »Jetzt ist Sommer, und im Sommer gibt es nur zwei Gemütszustände: rollig oder depressiv!« Natürlich, sie hatte recht. Ich entschied mich für ersteres und rief ROSENKAVALIER an. Spontan verabredeten wir uns zu einer Bootsfahrt. In meiner vom Rosenduft geschwängerten Wohnküche träumte ich voll Vorfreude von einem weißen Motorboot, in der Gischt des großen Sees auf den Wellen gleitend; ich lehnte mich, Prosecco trinkend und in die Sonne schauend, leger in den Ledersitz … Exklusiv und romantisch.
Wir trafen uns im Ressort Schwielowsee. Direkt an der Marina, beim Restaurant »Ernest«. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, und der See glitzerte wie tausend Edelsteine.
Das von ROSENKAVALIER bestellte Boot war ein Plastik-Ruderkahn: innen grau, außen dunkelgrün, Marke: »original DDR -Design mit West-Motor dran«. Ich kletterte in das schwankende Boot und schaute wehmütig zur edlen Terrasse. Tschüss Romantik! Als ob das nicht schon genug wäre, setzte der Motor des Kahns auch gleich nach hundert Metern aus. Aber wir hatten ja die Paddel dabei! Diese griff »mein« Kapitän panisch und mit verzweifeltem Blick auf das sich nähernde Ausflugsschiff und paddelte, als ob es um Leben und Tod ginge, aus der Fahrrinne. Stunden später ankerten wir an einer kleinen Insel, neben vielen anderen großen weißen Motorbooten. Der erschöpfte ROSENKAVALIER packte seine mitgebrachte Zeitung aus und löste Kreuzworträtsel. Ich ließ mich von seiner Ignoranz nicht irritieren und drapierte mich so elegant wie möglich und »oben ohne« zwischen die Holzbänke unser Bootes. Dann wagte ich einen erotischen Augenaufschlag in seine Richtung … keine Reaktion von ROSE . Ich betrachtete ihn genauer. Sein Körper war sehr weiß und nicht ganz schlank. Aber die Sonne erhöhte mit dem Einstrahlungswinkel meine Kompromissbereitschaft. Mein Gehirn hatte seine Arbeit eingestellt. Sommer, Sonne, Endorphine. Äußerlichkeiten waren mir jetzt egal, ich wollte es wissen und stieg wie eine Elfe in die Fluten des gelben Seewassers, planschte ein wenig und strahlte ihn an. Wieder keine Reaktion. Nirgends! Am
Weitere Kostenlose Bücher