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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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putzen.
    »Das würde bedeuten, wir hätten einen Gleichstand.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Richter?«, fragte Brennan.
    »Mein ergebenster Vorschlag wäre, dass ihr beide hier und jetzt für den Fall eines solchen Gleichstands um den Big Wet würfelt. Damit wären jegliche Unstimmigkeiten und Streitereien anlässlich einer derart unwahrscheinlichen Situation von vornherein ausgeschlossen.«
    »Einverstanden«, sagte Brennan.
    »Ich auch«, sagte Boyle und zuckte mit den Achseln.
    »Also gut«, sagte Haynes. »Dann würfelt.«
    Diesmal warf Boyle eine Zwei und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Doch Bill Brennan würfelte eine Eins. Boyle hatte gewonnen.

17
FINISH – DAS GROSSE RENNEN
    Der Tag des großen Rennens, 11 Uhr 20 morgens. Die Main Street hatte sich in einen schmalen Korridor aus 4000 schreienden, gestikulierenden Männern, Frauen und Kindern verwandelt, der sich durch die ganze Stadt zog, Richtung Brennanville und Big Wet allmählich ausdünnte und sich südwärts über eine Meile durch Boyle City bis zum Fuß des El Diablo erstreckte. Richter Haynes’ Wettkampfhelfer hatten bereits entlang der gesamten Strecke ihre Posten bezogen.
    Es war ein trockener, wolkenloser, 25 Grad warmer Tag, perfekt zum Sprinten, aber schlecht für den Langstreckenlauf. Moriartys Wasserbeutel würden sich als Gold wert erweisen.
    Die beiden Teams hatten den ganzen Morgen hinter geschlossenen Fensterläden in ihren kühlen Hotelzimmern verbracht, derweil in den sonnigen Straßen Hundekämpfe, Freakshows, Hahnenkämpfe und Medizinshows um die Aufmerksamkeit der Schaulustigen buhlten. Ausnahmsweise war das »Theater des Westens« nicht mit von der Partie.
    Um 11 Uhr 30 stand Moriarty auf, streckte sich, trat ans Fenster und zog die Jalousie hoch. Das grelle Morgenlicht traf Buck und Billy Joe, die mit geschlossenen Augen auf den Betten lagen.
    Die beiden jungen Männer streckten sich wie zufriedene Katzen und setzten sich gähnend auf. Moriarty musterte sie, wie sie in ihren Long Johns mit nacktem Oberkörper dasaßen. Nicht ein Fitzelchen überschüssiges Fett an ihren Körpern: Richter Haynes’ alte Griechen hätten sofort erkannt,was Buck und Billy Joe waren – Läufer, Schnelle Männer. Er überlegte kurz, was die alten Griechen wohl in ihm gesehen hätten.
    Doch er wusste, dass er seit Langem nicht mehr in so guter Form gewesen war, vielleicht sein ganzes Leben noch nicht. Als er in seine braunen Mokassins schlüpfte, spürte er ein flaues Gefühl im Magen. Seit Jahren hatte er es nicht mehr gespürt, seit den letzten großen Wettkämpfen in St. Louis nicht mehr, und er war froh darüber.
    11 Uhr 45: Ein Raunen ging durch die Menge, als die beiden Teams sich ihren Weg zum Start bahnten, über dem ein großes, weißes Banner mit der Aufschrift »Der große Wettlauf um den Big Wet« prangte. Boyles Team wurde von Pete Boyle selbst angeführt. Alle waren nach englischer Art in weiße, langärmelige Seidentrikots gekleidet. Der Indianer und Josiah Headley hatten sich über ihre Unterhosen weiße Long Johns gezogen, die an der Innenseite mit Leder verstärkt waren, um die Schenkel beim Reiten zu schonen. Tulloch hingegen trug mit ähnlichem Schenkelschutz versehene knielange karierte Shorts. Alle hatten braune Mokassins an den Füßen.
    Moriartys Team, das von Bill Brennan angeführt wurde, hatte sich ebenfalls für weiße Seidentrikots entschieden, jedoch mit zwei Unterschieden: Über die Brust zog sich ein dicker blauer Balken, und – das war Moriartys Idee gewesen – der Stoff war mit feinen Löchern versehen, um kühlende Luft an die Haut zu lassen. Buck und Billy Joe hatten die Innenseiten ihrer Schenkel mit Fett eingerieben, ehe sie ihre langen Reitunterhosen darübergezogen hatten, und auch die braunen Mokassins hatten sie von innen eingefettet, um die Reibung zu vermindern. Dazu trugen alle drei Schweißbänder, die sich Moriarty bei mexikanischen Langstreckenläufern abgeguckt hatte.
    Er selbst hatte weiße Seidenshorts mit weiten Hosenbeinen gewählt. Er würde nur über kurze Strecken im Sattelsitzen, doch im Gegensatz zu Tulloch hatte er sich gegen lederne Schenkelschoner entschieden. Stattdessen hatte er sich die Innenseite der Schenkel wie Buck und Billy Joe mit Fett eingerieben, als Vorbereitung auf die letzte Runde, in der er vier Meilen reiten würde, ehe es an die letzte Meile bis zum Ziel ging.
    Auf dem Balkon des Excelsior Hotels direkt über dem Start standen Eleanor, Hettie und Mandy mit Edwin

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