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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Booth, Phineas T. Barnum und einem weißhaarigen Alan Cameron, Moriartys Vater. Edwin Booth war äußerst besorgt. Sämtliche New Yorker Versicherungsgesellschaften hatten sich nach Dr. Sutherlands Äußerungen in der lokalen Presse geweigert, Moriarty zu decken. Sollte er sterben, würden seine Hinterbliebenen leer ausgehen. Das hatte er Moriarty verschwiegen.
    Eleanors gefasstes, lächelndes Äußeres täuschte. Nach ihrer Ankunft in Yuta City tags zuvor hatte sie Moriarty nur ganz kurz gesehen. Sie hatte ihm noch immer nicht von der Schwangerschaft erzählt, und dank ihrer mit Bedacht gewählten Garderobe war dem sowieso mit völlig anderen Dingen beschäftigten Moriarty nichts weiter aufgefallen. Es war eine unkomplizierte Schwangerschaft, und nach allen Berechnungen wären sie bis zur Geburt in knapp drei Wochen wieder wohlbehalten in New York.
    Doch ihre Pläne gingen nicht auf. Erst vor einer Stunde hatte sie die ersten Wehen verspürt, und nun kamen sie alle zehn Minuten.
    Mit den Augen suchte sie die Menge in der Straße und die Balkone links und rechts nach Doktor Halliwell ab. Halliwell hatte das Team zum Rennen nach Yuta City begleitet, und am Tag zuvor hatte sie ihm ihren Zustand anvertraut. Er hatte ihr versprochen, während des Wettkampfs für alle Fälle in ihrer Nähe zu bleiben. Doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Hatte er es womöglich vergessen?
    Richter Haynes stand auf einem Podium neben demStart und läutete eine Glocke. Schon bald war die Menschenmenge verstummt, und nur das leise Flattern der Banner über der Startlinie war zu hören.
    »Lords, Ladys und Gentlemen«, rief Haynes. »Was wir heute erleben werden, könnte der Beginn einer neuen Ära sein. Jeder von uns hat in seinem Leben schon viel Schlechtes gesehen. Indianermassaker, Schießereien – hier in Yuta City haben wir so ziemlich alles erlebt. Hinzu kommt der Streit zweier angesehener Bürger, Bill Brennan und Pete Boyle, um die Wasserstelle Big Wet. Sie hätten die Sache gewaltsam austragen können, mit Revolverbanden von auswärts, was den sinnlosen Tod anständiger Männer zur Folge gehabt hätte, die unschuldige Frauen viel zu früh als Witwen zurückgelassen hätten. Doch sie haben es nicht getan. Stattdessen haben sie beschlossen, nicht ihre Colts, sondern einen Wettlauf entscheiden zu lassen. Doch das, was wir gleich hier sehen werden, ist mehr als ein Wettlauf – es ist der Beginn einer neuen Zeit. Und das haben wir der Tatsache zu verdanken, dass Bill Brennan und Pete Boyle« – er zeigte auf die zwei Männer, die links und rechts neben ihm standen – »sich bereit erklärt haben, ihren Streit auf zivile Art und Weise beizulegen, durch einen fairen Wettlauf, Mann gegen Mann, wie die alten Griechen.«
    Er deutete auf Moriarty und Tulloch hinunter, auf Billy Joe und den Indianer, die bereits im Sattel saßen, und machte eine Pause. »Für beide Teams gelten die gleichen Regeln, jedes Team darf auf seinem Pferd ein Fernglas mit sich führen, um die Entwicklung des Rennens im Auge zu behalten. Jede der beiden gegnerischen Gruppen darf beliebig viel Wasser mit sich führen und sich bei meinen Wettkampfhelfern am Fuß des El Diablo zusätzliche Wasserflaschen abholen.«
    Wieder machte er eine Pause. »Meine Herren, es ist noch eine Minute bis Mittag. Sind Sie bereit?«
    Moriarty, Tulloch, Billy Joe und der Indianer nickten.
    »Drei Runden à fünf Meilen, Pferd und Mann, zweiMänner pro Team in den ersten beiden Runden, ein Mann in der letzten Runde. Die letzten 200 Meter der ersten Runde müssen von den Sprintern gelaufen werden, dasselbe gilt für die letzten 400 Meter der zweiten Runde und die Viertelmeilen-Läufer sowie für die letzte Meile der dritten Runde und die Langstreckenläufer.«
    Er griff nach einer Pistole, die auf einem kleinen Tischchen neben ihm lag, entsicherte sie und reckte sie in die Höhe. »Auf die Plätze, meine Herren.«
    Zum ersten Mal sah Moriarty zu Tulloch hinüber: Er war schlank und braungebrannt, mit breiten Koteletten – der schnellste Meilenläufer der Welt. Billy Joe und der Indianer saßen im Sattel und warfen sich einen grimmigen Blick zu.
    »Fertig …« Wieder war nur das Flattern der Fahnen zu hören.
    Mit dem Krachen der Pistole johlte die Menge los. Headley und Buck, die neben dem Indianer und Billy Joe standen, versetzten den Pferden ihrer Kollegen einen heftigen Klaps. Das Rennen hatte begonnen.
    Billy Joe ging sofort in Führung und jagte seinen Rappen durch den lärmenden

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