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Finkenmoor

Finkenmoor

Titel: Finkenmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Hüften und Bauch zeichneten sich neue Rollen ab. Auch sein Gesicht kam ihm breiter vor, runde Wangen, Schlitzaugen. Vom Aussehen näherte er sich diesen Strongman-Typen, die Baumstämme und hundert Kilo schwere Steinkugeln hoben oder Lkw hinter sich herzogen. Nur dass diese Männer muskelbepackte Kraftsportler waren, wovon Ronny meilenweit entfernt war.
    Das Shirt kaufte er letztlich nicht. Flieder schien ihm zu feminin, und als die Verkäuferin versicherte, dass diese Farbe seinem stattlichen Äußeren eine weiche Note gab, bestärkte ihn diese Äußerung nur. Weich wollte er nicht wirken.
    Genervt verließ er das Geschäft, ging zu seinem Wagen und fuhr die wenigen Meter auf die andere Seite des Bahnhofs, weil der Schnee in Regen überging. Als er gerade vor »Schnuffi & Co« parkte, kam eine weitere Kurzmitteilung von seiner Mutter. »Junge, bring auch gleich eine kleine Reinigungsbürste für die Scheiben des Aquariums mit.«
    Quiekende Meerschweinchen übertönten die Stimmen der Anwesenden. Die Gänge zwischen den Regalen waren überfüllt. Mädchen und Jungen zerrten ihre Begleitpersonen hinter sich her, schrien wild durcheinander, kraulten Tiere oder weinten, weil ihrem Wunsch offenbar nicht entsprochen wurde. Ronny ging zielstrebig zum Regal mit Zubehör für Zierfische. Auf dem kurzen Weg zur Kasse fiel ihm ein Mädchen auf. Sie saß weinend auf einem Schemel, trug dicke Moonboots, Jeans und eine rote Daunenjacke.
    Sofort scannte Ronny die Umgebung.
    Eine dürre Verkäuferin, die ihre Brille an einer Kette um den Hals trug, bediente mit hochrotem Kopf eine Familie, die sich offensichtlich nicht einig darüber war, ob sie sich für einen Papagei oder doch eher einen Hamster interessierte. Ein Mann mit weißen Haaren stand hinter der Ladentheke und kassierte mit unglaublicher Gelassenheit eine nicht enden wollende Schlange Kunden ab.
    Ronny trat an das Regal mit Trockenfutter für Nagetiere, die Kleine fest im Blick. Minuten verstrichen. Das Kind blieb allein. Niemand sprach es an, niemand schien es zu beachten.
    Einen Versuch war es wert. Er konnte ein paar unverbindliche Worte mit ihr wechseln, Interesse heucheln. Allerdings war Vorsicht geboten. Kameras konnten überall sein. Ronny drängelte sich an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die vor einem riesigen Aquarium standen, und checkte nochmals die Lage. Alles okay.
    »Warum weinst du denn?«, fragte er, hielt gebührenden Abstand und lächelte.
    Verheulte braune Augen fanden seinen Blick. »Die Hundebabys sind alle futsch.«
    Ronny reichte dem Kind ein Papiertaschentuch. Sie nahm es und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Wolltest du einen Welpen streicheln?«
    »Ja.«
    »Soll ich mal mit dem Verkäufer sprechen? Vielleicht sind die nicht hier im Geschäft, sondern hinten im Lager.«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf und zeigte auf mehrere leere Glaskästen, über denen rote Wärmelampen leuchteten. »Die verkaufen gar keine Hundebabys.« Sie zeigte auf die Verkäuferin. »Die hat eben gesagt, dass man sie woanders kriegt. Ich weiß aber nicht, wo! Du?«
    Ronny überhörte das Du, ging in die Hocke und zog die Hundeleine aus seiner Jackentasche. »Du hast Glück. Meine Sandy hat vor ein paar Tagen vier Welpen auf die Welt gebracht. Ich bin hier, um Halsbänder für sie zu holen.«
    »In echt?« Die Tränen von eben waren Vergangenheit.
    »Möchtest du die kleinen Racker sehen?«
    Das Kind sprang auf. »Ja. Wo sind sie denn?«
    »Im Auto bei ihrer Mutter.«
    »Ich darf das Geschäft aber nicht verlassen. Mein Bruder holt mich gleich hier ab.«
    »Ach, wann denn?«
    Maxi hob die Schultern.
    Sofort begann Ronny zu schwitzen und dachte darüber nach, wie er das Mädchen in Sicherheit wiegen konnte. »Ich werde dem Mann an der Kasse sagen, dass wir beide zum Parkplatz gehen, du dir die Welpen ansiehst und ich dich dann sofort wieder herbringe, okay?«
    »Okay.«
    »Ich bin Dennis«, log Ronny und reichte ihr die Hand. »Und wie heißt du?«
    Sie sagte brav ihren Namen.
    »Gut, Maxi, dann warte an der Tür auf mich, ich spreche kurz mit dem Herrn an der Kasse.«
    Die Kleine marschierte zum Ausgang.
    Ronny verlor keine Zeit, schob sich an den Wartenden vor der Kasse vorbei und lehnte sich über den Verkaufstresen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Maxi ihn beobachtete.
    »Ich brauche eine Beratung bei den Zierfischen«, sagte er leise.
    Der Verkäufer blickte kurz auf. »Ich komme gleich.«
    »Haben Sie siamesische Kampffische?«
    »Ich bin gleich bei

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