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Finkenmoor

Finkenmoor

Titel: Finkenmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Ihnen.«
    Ronny ließ den Mann stehen und ging zu Maxi zurück. »Alles in Ordnung. Er sagt deinem Bruder Bescheid.«
    Mit diesen Worten hielt er ihr die Tür auf, aber ihm war klar, dass er nicht mit dem Kind gemeinsam den Laden verlassen und zum Parkplatz gehen konnte. Deshalb hielt er sie am Arm. »Hör zu, ich muss noch die Halsbänder für die Hundebabys holen.«
    »Du bist aber vergesslich.«
    Ronny lächelte breit und zeigte auf seinen Wagen, der direkt vor der Tür stand. »Lauf schon mal vor, ich komme sofort nach.«
    Maxi verließ das Geschäft.
    »Wollen Sie jetzt die Beratung wegen der Kampffische?«, fragte der Verkäufer dicht hinter ihm.
    Ronny fuhr herum. »Nein, danke. Hat sich erledigt.«
    Zum Glück kümmerte sich der alte Mann nicht weiter um ihn und schlurfte davon. Ronny griff wahllos ein paar Hundehalsbänder, zahlte und verließ ebenfalls »Schnuffi & Co«.
    Als er sich der Kleinen näherte, hielt er in der einen Hand die Halsbänder, in der anderen das mit Chloroform getränkte Taschentuch.
    ***
    Kilian betrat die Tierhandlung. Seine Gedanken kreisten um Josie. Er konnte es kaum erwarten, das Strahlen ihrer Augen zu sehen, wenn er ihr den Stoff brachte. Sein Blick flog durch den Verkaufsraum, in dem es immer noch ziemlich hektisch zuging.
    Seine Schwester entdeckte er nicht.
    Kilian schritt eilig die schmalen Gänge ab und wurde immer ungehaltener. Zuerst rief er leise nach Maxi, dann lauter. Einige Kunden drehten sich von ihm weg, andere glotzten mit offenen Mündern. Kilian riss einen Vorhang zur Seite, doch dahinter verbargen sich nur leere Kartons. Auf dem Weg zur Kasse rempelte er eine Frau an und warf einen Jungen zu Boden, der sofort zu weinen begann. Kilian kümmerte sich nicht um die Beschimpfungen der Mutter, steuerte zielstrebig auf die Kasse zu und fasste den Verkäufer unsanft am Arm.
    »Ich suche meine Schwester«, sagte er mit Nachdruck. »Sie hat lockiges Haar, ist ungefähr einen Meter dreißig groß und trägt eine knallrote Daunenjacke.«
    »Wie Sie sehen, bediene ich gerade eine Kundin! Stellen Sie sich bitte in der Schlange an!«
    »Sie haben mich wohl nicht verstanden! Maxi ist erst acht. Sie sollte hier auf mich warten, und jetzt ist sie verschwunden.«
    Der Mann kassierte unbeeindruckt weiter.
    Kilian drehte sich um und stellte sich auf einen Schemel. »Alle mal herhören! Ich suche meine Schwester, braune Haare, rote Jacke. Hat irgendjemand sie gesehen?«
    Eine Sekunde herrschte betretene Stille. Augenpaare starrten Kilian entgegen, doch der Moment verflog, und einer nach dem anderen wendete sich ab.
    Jetzt schnellte der Verkäufer vor. »Hören Sie mir mal zu, Freundchen! Wir haben Ihre Schwester nicht gesehen, und jetzt machen Sie, dass Sie aus meinem Laden verschwinden. Sie verschrecken uns nur die Kunden!«
    »Idiot!«, schimpfte Kilian und stapfte aus dem Laden. Draußen packte ihn Verzweiflung.
    Er rannte über den Parkplatz, jagte jeder roten Jacke hinterher, sprach Passanten an und rief nach Maxi. Schließlich wählte er Josies Handynummer und war froh, ihre Stimme zu hören. Hastig schilderte er die Ereignisse. Sie riet ihm, cool zu bleiben und erst einmal nach Hause zu kommen.

Bei Cuxhaven-Altenwalde
    Wie in Trance machte sich Kilian auf den Rückweg. Diesmal hatte er Scheiße gebaut, und zwar ganz gehörig. Mit überhöhter Geschwindigkeit raste er über den Feldweg und spürte Erleichterung, als das Haus in Sicht kam. Als er den Motor abstellte, bahnte sich Josie einen Weg über das Gerümpel. Sie trug sein blaues Gap-Sweatshirt, Boots, Jogginghose und schwankte leicht. Offenbar hatte sie getrunken.
    »Scheiße, was ist los? Ich habe kein Wort verstanden.«
    Er kletterte an ihr vorbei ins Haus und ließ sich auf die Matratze fallen. »Maxi ist verschwunden.«
    »Wie verschwunden?«
    Er zitterte, konnte kaum sprechen. »Ich wollte … ich habe dir Ecstasy besorgt und hab Maxi in dem Laden gelassen, dieses Tiergeschäft und –«
    »Du hast Pillen? Wo?«
    »Verdammt, ist doch jetzt egal. Du hörst mir ja gar nicht zu!«
    Sie ließ sich neben ihm aufs Bett fallen, schmiegte sich an ihn. »Klar höre ich dir zu, aber wenn ich mir was reingezogen habe, kann ich mich noch besser konzentrieren.«
    Er griff in seine Hosentasche, zog ein Päckchen heraus und schmiss es auf das fleckige Laken. Josie wickelte drei hellblaue Tabletten mit eingeprägtem Herz aus, schluckte eine und kuschelte sich wieder an ihn. »Also, jetzt mal ganz langsam. Wo ist Maxi?«
    Er

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