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Finkenmoor

Finkenmoor

Titel: Finkenmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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gerichtet.
    Rote Haare, Vollbart, hager.
    »Ist das Annas Exmann?« Phyllis fasste ihre Schwester vorsichtig am Arm.
    Iska erschrak. »Was machst du denn hier?«
    »Du hast so viel von Anna erzählt. Irgendwie muss ich immer an sie denken.«
    Iska war irritiert. In den letzten Jahren hatte Phyllis die Öffentlichkeit gemieden, kam nur selten von Stade nach Cuxhaven. Doch Iska blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie schritt an der Seite ihrer Schwester zur Beisetzung auf dem Friedhof, schüttelte einige Hände und murmelte Floskeln. Dabei verlor sie Phyllis aus den Augen. Als sie gerade zu ihrem Wagen gehen wollte, tippte ihr jemand auf die Schulter.
    »Iska Bade? Ich bin Annas Exmann. Kommen Sie noch mit in die Strandgaststätte Behrens?« Seine Augen waren rot unterlaufen.
    Iska war nicht nach Small Talk, zudem hatte Anna kein gutes Haar an Georg gelassen. Aber die Umstände ihres Todes warfen einige Fragen auf, und Iska hoffte, dass Georg Antworten wusste. Immerhin schien die tote Freundin sie erwähnt zu haben, wie sonst hätte er sie erkennen können.
    »Wollen wir den Weg zu Fuß gehen?«, fragte Iska. »Es ist nicht weit.«
    Georg drehte sich zu einer Brünetten um, die vor einem roten BMW stand und ein etwa vierjähriges Mädchen an der Hand hielt.
    »In Ordnung«, erwiderte er leise. »Ich sage nur kurz meiner Frau Bescheid.«
    Wenige Minuten später gingen sie nebeneinander die Steinmarnerstraße entlang, die ersten Meter schweigend.
    »Ich bin erstaunt, dass Anna hier beerdigt wurde«, eröffnete Iska schließlich das Gespräch. »Soweit ich weiß, stammte sie aus Bremen, dort liegt doch sicher auch der kleine Timm.«
    »Anna ist hergezogen und hat sich hier wohlgefühlt«, antwortete Georg. »Ich glaube, sie freut sich, dass sie dem Meer auch im Tod nah bleibt. Sie hat die Nordsee geliebt.«
    »Ist sie deshalb umgezogen?« Iska sah Georg von der Seite an.
    »Zum Teil«, sagte Annas Exmann und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. »Ich denke, Sie wissen, welche Beweggründe sie vor allem in diese Region verschlugen.« Jetzt hob Georg den Blick und sah Iska direkt an. »Ihnen brauche ich nichts vorzumachen.«
    Iska schwieg. Sie war sich nicht sicher, worauf Georg hinauswollte, oder ob er, genau wie sie, im Dunklen tappte und sich von ihr Informationen erhoffte.
    Er schien ihre Gedanken zu erraten, jedenfalls blieb er abrupt stehen. »Der Tod unseres Jungen hat Anna zerstört. Das Gerichtsurteil empfand sie als Skandal, wieder und wieder ist sie in Berufung gegangen. Schließlich hat sogar ihre Anwältin das Mandat niedergelegt. Niemand konnte zu ihr durchdringen, ich schon gar nicht …«
    »Sie hat Timms Tod einfach nicht verwunden«, sagte Iska.
    Georg wurde laut. »Meinen Sie vielleicht, dass es mir leicht gefallen ist weiterzuleben?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Menschen unterschiedlich trauern. Da gibt es kein Genug, kein Richtig und schon gar kein Falsch.«
    »Meine Art zu trauern hat Anna jedenfalls nicht akzeptiert«, sagte Georg, nun wieder gefasster. »Darüber hinaus hat sie mir Vorwürfe gemacht – ich habe mich lange schuldig gefühlt.«
    Jetzt blieb Iska stehen. »Warum haben Sie mich angesprochen?«
    »Ich wollte Sie einfach kennenlernen, weil … weil Anna so begeistert von Ihnen erzählt hat.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich spüre, dass Sie etwas auf dem Herzen haben. Raus damit.«
    Georg schien nach Worten zu suchen. »Wissen Sie, wie Anna ums Leben kam?«
    »Durch einen Autounfall.«
    »Das stimmt«, sagte Georg nüchtern. »Sie ist gegen einen Baum gerast.«
    Iska zuckte zusammen. Nicht nur, weil die Gerüchte um Annas Tod offenbar der Wahrheit entsprachen, sondern sie war entsetzt über Georgs nüchternen Ton.
    »Bevor Anna gegen den Baum knallte, hat sie einen Radfahrer angefahren.«
    Iska schluckte. »Ich weiß, es wird einiges geredet. Aber er hat überlebt, oder?«
    »Der Kerl wurde vom Auto quer über die Straße geschleudert, beim Aufprall schlug er mit dem Kopf heftig auf den Asphalt. Schädel-Hirntrauma, die Ärzte haben ihn in ein künstliches Koma versetzt. Falls er je wieder zu sich kommt, ist er zeitlebens auf Hilfe angewiesen.«
    »Wie schrecklich«, sagte Iska und ging langsam weiter.
    Georg holte sie ein, hielt sie am Arm. »Mit tut er nicht leid. Es ist Kallwitz, Timms Mörder.« Georg sah Iska forschend an. »Sie hat es geplant, wahrscheinlich über Jahre.«
    Iska wurde flau im Magen. »Wie kommen Sie darauf?«
    Georg lachte, es klang

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