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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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und Wrede funkte es ständig, aber die Ursache waren ganz gewiss keine zärtlichen Gefühle. Den spannungsgeladenen Zustand zwischen ihm selbst und Riitta Kuurma hatten auch die Kollegen schon bemerkt. Und welche Geheimnisse verbanden Jukka Liimatta mit Ulla Palosuo? Warum mussten sie miteinander auf dem Flur flüstern wie bei Hofe im Mittelalter? Zudem ärgerte es ihn, dass er bei der Weihnachtsfeier am nächsten Abend nicht richtig abschalten konnte, denn die SUPO-Mitarbeiter, die mit dem Mordfall Kirilow beschäftigt waren, mussten auch am darauffolgenden Unabhängigkeitstag fleißig ackern.
    In der Sepänkatu betrachtete Ratamo das vergoldete Kreuz, das auf der Turmspitze der Agricola-Kirche glitzerte. Seine Mutter hatte ihm irgendwann in der Kindheit erzählt, dass man die Kirchturmspitze während des Krieges aus Angst vor Bombenangriffen mit Flaschenzügen in den unteren Teil des Gebäudes heruntergelassen hatte. Doch jetzt war es höchste Zeit, sich auf die richtige Wellenlänge für das Treffen mit Eeva einzustellen, beschloss Ratamo und schob die Erinnerungen beiseite. Warum hatte man Eeva in all das, was mit dem Mord an Kirilow zusammenhing, mit hineingezogen? Die Informationen Riitta Kuurmas über Wassili Arbamow und seine Verbindungen zur Terrororganisation Takfir hatten Ratamo endgültig davon überzeugt, dass Eeva im Schach der Großen bloß ein Bauer war, womöglich nur das Spielbrett. Es ging ihm auch durch den Kopf, was wohl das Ziel der Zusammenarbeit von Arbamow und Takfir sein könnte, der Heroinhandel brachte so verdammt viel Geld ein, dass er gar nicht daran zu denken wagte, welch großer Schaden damit angerichtet werden könnte.
    Im Treppenhaus der Sepänkatu 7 A roch es nach irgendeinem orientalischen Gewürz, vor der Tür der Wohnung im ersten Stock lag ein Zeitungsstapel, und irgendwo wurde ein Nagel in die Wand geschlagen. Ratamo überlegte, wie er sich möglichst taktvoll nach den früheren Männerbekanntschaften seiner Freundin erkundigen könnte. Bei der Suche nach Informationen über Eevas Ex-Mann hatte sich herausgestellt, dass Eeva vor einigen Jahren eine kurze Zeit mit einem gebürtigen Iraker zusammengelebt hatte. War dieser Adil al-Moteiri jener Araber, von dem Kirsi seiner Tochter erzählt hatte?
    Ratamo blieb vor Eevas Tür stehen, klingelte und erschrak, als die Tür sofort geöffnet wurde. Eeva hatte gerötete Augen, sie wirkte verängstigt und nervös.
    »Schön, dass du gekommen bist. Entschuldige, dass es hier ein bisschen chaotisch aussieht. Wir spielen mit Kirsi gerade Scrabble.«
    »Na, wie fühlst du dich heute? Das Leben ist kein Zuckerschlecken, aber man ist auf Rosen gebettet, stimmt’s?« Ratamo versuchte seine Freundin aufzuheitern.
    Eeva murmelte etwas Unverständliches.
    »Hallo Kirsi«, rief Ratamo, als er Nellis Freundin sah. Das Mädchen nickte ihm zu, antwortete aber nicht und ging mit einem Schmollmund in ihr Zimmer und schloss die Tür.
    »Mikko ist anscheinend nicht zu Hause«, stellte Ratamo fest und fragte sich, warum Eeva so unruhig war. Sie lief im Wohnzimmer umher wie ein Raubier, das seine Beute umkreist.
    Eeva ließ sich auf das Sofa fallen und rieb sich die Schläfen. »Ein Wasserschaden im Fotoatelier. Er kommt sobald wie möglich.«
    »Ist wieder etwas passiert?«, fragte Ratamo, obwohl er die Antwort schon erriet.
    Eeva bedeutete Ratamo, sich in einen Sessel zu setzen. »Dieser Türke … Er hat gedroht, Kirsi etwas anzutun, gewissermaßen …« Eeva versagte die Stimme, sie wandte sich ab und wischte sich die Augen.
    »O verdammt, nun erzähl aber alles.« Ratamo konnte sich gut in Eevas Lage versetzen, vor Jahren hatte auch er um das Leben seiner Tochter bangen müssen.
    Es dauerte eine Weile, bis sich Eeva wieder gefasst hatte und Ratamo alles berichten konnte, woran sie sich von dem gestrigen Anruf des Türken und von ihrer heutigen Spazierfahrt noch erinnerte.
    Ratamo betrachtete Details der gemütlich eingerichteten Wohnung, während er den Bericht verarbeitete. »Hat irgendjemand anderes diesen Türken gesehen?«
    »Woher soll ich das wissen? Glaubst du mir auch nicht mehr?« Eeva versank immer tiefer in ihrem Sofa.
    »Natürlich glaube ich dir, aber ich bin doch gezwungen, Fragen zu stellen. Der Türke hat also ein Foto von Kirsi gezeigt, aber hat er irgendwie jemandem gedroht … Kirsi oder dir, irgendjemandem?« Ratamo stellte seine Fragen so ruhig wie möglich.
    Eeva wirkte verlegen. »Gedroht hat er eigentlich nicht. Er hat mich …

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