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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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um Hilfe gebeten.«
    »Was für eine Hilfe?«
    Eeva betrachtete ihre Zehen. »Darüber wollte er nicht reden.«
    Ratamo wusste nicht, was er sagen sollte. Eevas Geschichte ergab keinen Sinn, ihm ging durch den Kopf, dass sie vielleicht doch wieder zu Drogen gegriffen hatte, dadurch in die Klemme geraten war und sich den Türken einfach ausgedacht hatte. Den Gedanken verscheuchte Ratamo aber sofort wieder, er war nicht bereit, zu glauben, dass sich eine leidgeprüfte und verantwortungsbewusste Frau, die genau wusste, was es für Folgen hätte, wenn sie erwischtwürde, freiwillig auf so etwas Gefährliches eingelassen hatte.
    »Zum Glück hast du Mikko … und sicher auch andere, mit denen du reden kannst.« Ratamo überlegte sich genau, was er sagte, und fragte sich, wie Eeva all das aushalten sollte.
    »Mikko glaubt mir nicht. Er denkt, dass ich wieder etwas nehme. Zum Glück hört mir meine Psychotherapeutin wenigstens zu. Kann denn die SUPO oder die Polizei wirklich nichts machen? Der Türke hat gestern gesagt, dass dies alles erst der Anfang ist … Und dass man mich wegen Drogenbesitz anklagen wird.« Eeva vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    »Darüber wollte ich mit dir reden. Die Ermittler der Polizei haben nämlich hier … in deinem Badezimmer Amphetamin gefunden. Nur wenig, aber trotzdem …« Ratamo brach mitten im Satz ab, als er Eevas bestürzten Gesichtsausdruck sah. Diese Erschütterung war nicht vorgespielt, dazu war niemand imstande, da war er sich absolut sicher.
    »Muss ich jetzt …«
    »Mach dir nicht übermäßig viel Sorgen. Die Menge war sehr gering, auf dieser Grundlage wird wohl kaum Anklage wegen Drogenbesitz erhoben werden«, versicherte er, obwohl er da möglicherweise zu viel versprach.
    Eeva starrte mit glasigen Augen vor sich hin, sie sah blass und müde aus. »Das ist inszeniert. Genau das ist es. Man versucht es so darzustellen, als wäre ich die Schuldige, an irgendetwas.«
    »Die Sache wird untersucht, das ist klar, und ich versuche zu helfen.« Ratamo überlegte schon, wie er Eeva am besten nach Adil al-Moteiri fragen könnte. »Warum drangsaliert dieser Türke gerade dich? Was denkst du selbst? Hast du mit irgendeinem Türken oder einem anderen … Ausländer eine Beziehung gehabt?« Er wählte seine Worte mit Bedacht und hoffte, dass Eeva nicht bemerkte, wie durchsichtig dieFrage war. Sie schien nachzudenken. Das fand er merkwürdig, schließlich erinnerte sich ja wohl jeder, mit wem er einmal zusammengelebt hatte.
    »Nein. Das heißt, ich bin mit keinem Ausländer zusammen gewesen, außer vor Jahren in den Staaten mit einem Norweger.«
    Eeva log also, was al-Moteiri anging. Warum? Dafür musste es einen triftigen Grund geben. »Hat sich übrigens dein Ex-Mann in der letzten Zeit bei dir gemeldet?« Die Antwort auf die Frage war heftiges Kopfschütteln. In der SUPO wurden gerade Informationen zu Antti Hytölä zusammengetragen, deswegen entschloss sich Ratamo, Eeva erst später genauer nach ihrem ehemaligen Mann zu befragen. Falls es dafür eine Veranlassung gab.
    Schweigen legte sich über den Raum, während Ratamo überlegte, wie er die nächste Frage formulieren sollte. »Erinnerst du dich noch an den Abend im Herbst, als wir hier zusammengesessen haben und du mir mit Mikko die uralte Luger gezeigt hast? Könntest du sie mir noch mal zeigen?«
    Eeva lächelte unsicher. »Die Waffe gehört meinem Vater, die habe ich ihm schon vor geraumer Zeit zurückgegeben. Ich hatte sie mir ausgeliehen, weil Antti damals die Angewohnheit hatte, nachts betrunken hierherzukommen und zu randalieren. Der war total unberechenbar und ist bei jeder Gelegenheit über mich hergefallen.«
    Ratamo betrachtete Eeva abschätzend. Sie wich seinem Blick aus und zupfte eine unsichtbare Fussel von ihrer Bluse. Während des Verhörs bei der Kriminalpolizei hatte Eeva nur gesagt, dass sie keine Waffe besaß.
    »Warum fragst du übrigens danach?«
    »Ich … versuche nur einiges aufzuklären.« Ratamo beschloss, sich die Luger von Eevas Vater zu besorgen. Wenn sich herausstellen sollte, dass es die Mordwaffe war, dann könnte selbst er Eeva nicht mehr helfen.
    »Da wir gerade bei Fragen sind. Wo wurde Kirilow getötet? In meiner Wohnung oder in Hernesaari?«, fragte Eeva entschlossen.
    Ratamo war verblüfft. Woher wusste Eeva von Hernesaari. »Wir sind zwar Freunde, aber ich bin als Polizist hier. Und die Ermittlungen laufen nun mal so ab, dass die Polizisten die Fragen stellen und die Leute, die unter

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