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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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noch nichts.« Riitta wirkte sehr ernst.
    Ratamo wollte sie nicht drängen, er schaute Riitta neugierig an und wartete.
    »Laut MI 5 plant Umar Hussain einen Anschlag in Nordeuropa.«
    Ratamo sah enttäuscht aus. »Ist das nicht ziemlich logisch? Der Mann ist doch für die Operationen von Takfir in Europa verantwortlich.«
    »Daran ist an sich auch nichts ungewöhnlich, aber jetzt wird etwas vorbereitet, das für besonders viel Aufsehen sorgen wird. Vielleicht etwas Größeres als je zuvor, einschließlich des 11. September. Beim MI 5 hat sich angeblich schon ordnerweise nachrichtendienstliches Material angesammelt, und jemand schickt ihnen Insiderinformationen über Takfir. Nach Auffassung von Melissa muss diese Informationsquelle ein Mitglied von Takfir sein, solche Fakten könnte niemand anders wissen. Der MI 5 hat auf der Grundlagedieser Informationen schon zwei Leute von Takfir in Manchester verhaftet.«
    Zu Ratamos Überraschung trug die Kellnerin schon die erste Schüssel herbei, obwohl sie erst vor ein paar Minuten bestellt hatten. Wenig später stand eine Vielzahl Schüsseln auf dem Tisch. Ratamo kostete abwechselnd aus jeder und warf zwischendurch einen Blick auf die Speisekarte. Das Lamb shishi, das gegrillte Lammfilet mit Falafel, erkannte er schnell, aber was war das Törtchen, das so delikat schmeckte? Er schloss die Alternativen aus und kam so zu dem Ergebnis, dass es Börek war, eine mit Spinat, Kräutern und Feta-Käse gefüllte Pastete. »All diese Terrororganisationen haben genug Leute, aber woher nehmen sie die? Und was zum Teufel entfacht ihren abgrundtiefen Hass?«
    Riitta kaute gelassen weiter und wartete, bis sie alles hinuntergeschluckt hatte. »Die Araber haben schließlich ausreichend Gründe: Armut, Arbeitslosigkeit, Rassismus in den Großstädten Europas … Und in den arabischen Ländern kommt dann noch der Mangel an grundlegenden Menschenrechten und politischen Rechten hinzu. Der Konflikt zwischen den Palästinensern und Israel geht immer weiter. Und in den letzten Jahrzehnten hat es Massenmorde an Moslems in Kroatien, Serbien, im Sudan, in Tschetschenien und Kaschmir gegeben. Jede Krise und jeder Rückschlag bringen den extremen Bewegungen neue Anhänger. Denk daran, dass in Pakistan und Afghanistan vor Beginn des Krieges gegen den Terrorismus siebzigtausend militante Islamisten ausgebildet werden konnten.«
    Auch Ratamo kam jetzt langsam in Fahrt. »Und wenn dafür gesorgt wird, dass Anschläge auf sogenannte harte Ziele unmöglich werden, dann wählen die Terroristen weiche Ziele aus und verüben Anschläge auf Züge, Flugzeuge, Touristenzentren … Und wenn sie bemerken, dass sie durch dasTöten von Zivilisten ein Chaos schaffen, dann wird sich alles noch beschleunigen.«
    Riitta nickte. »Für die normalen Europäer ist es schwer, zu verstehen, dass es in der Welt der Terroristen die Begriffe des Zivilisten und die des Völkerrechts nicht gibt. Die leben auf einem ganz anderen Planeten als wir.«
    Sie ist immer noch dieselbe alte Weltverbesserin wie früher, obwohl sie sich nicht mehr wie ein Hippie kleidet, überlegte Ratamo und gestand sich ein, dass er den Idealismus seiner Ex-Partnerin immer noch bewunderte. Als er jünger war, hatte auch er sich ständig über alle möglichen Missstände aufgeregt, aber sein Eifer hatte in den letzten Jahren nachgelassen. Anscheinend machte ihn die Arbeit bei der SUPO allmählich immer zynischer.
    »Übrigens, willst du das von Palosuo und Liimatta wirklich nicht hören?«, fragte Riitta und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas.
    »Ich bin nicht sonderlich scharf darauf, vermutlich habe ich schon alle Spekulationen gehört: ein Verhältnis der beiden, die Vorbereitung einer geheimen Strukturreform, ein Geheimbund, um Wrede auszuschalten. Als Nächstes wird man beide bestimmt mit dem Kennedy-Mord in Verbindung bringen.« Ratamo drehte den Kopf zur Seite, als er ein langes Gähnen nicht unterdrücken konnte. Rotwein und fehlender Schlaf waren eine gefährliche Kombination.
    »Laut Buschfunk stehen sie irgendwie unter Missbrauchverdacht.« Riitta sprach mit gedämpfter Stimme, aber Ratamo zeigte immer noch kein Interesse.
    »Ich habe irgendwo gehört, dass du wieder mit jemandem zusammen bist«, sagte Riitta plötzlich ohne jede Vorwarnung.
    Jetzt wurde es gefährlich. »In gewisser Weise. Oder … ich habe jemanden, wohne aber allein … also mit Nelli zusammen.«
    »Und diese Eeva Hallamaa, wie gut seid ihr eigentlich … befreundet?«
    Ratamo

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