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Finnisches Roulette

Finnisches Roulette

Titel: Finnisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Frau Sabine Halberstam«, sagte Ehud lachend. »Ich habe für sie die Verbindung zu dir gehalten.«
    Masilo Magadla hoffte, daß man ihm nicht ansah, wie entgeistert er war. Es dauerte eine Weile, bis er sich von seiner Überraschung erholt hatte, dann ergoß sich ein ganzer Schwall von Fragen aus seinem Mund.
    Sabine antwortete zunächst kurz, wies dann aber in Richtung Beratungsraum und sagte, alles fände bald eine Erklärung.
    Das Stimmengewirr der Versammlungsteilnehmer brach ab, als Sabine und Ehud mit dem dunkelhäutigen Mann ins Kreuzfeuer der neugierigen Blicke traten.
    »Saul Agron. Darf ich dir Masilo Magadla vorstellen«, sagte Sabine und genoß offensichtlich ihre Rolle.
    Oberst Agron hatte nicht die geringste Ahnung, warum das junge Paar einen lächelnden Schwarzen in den Versammlungsraum marschieren ließ. »Ja und?« erwiderte der Oberst und erwartete eine Erklärung.
    »Masilo Magadla vertritt eine Organisation namens ›African Power‹. Die von ihm engagierten Männer haben in den letzten Tagen … versucht, dafür zu sorgen, daß Laura Rossi und Eero Ojala am Leben blieben. Magadla wird vor Gericht gegen dich aussagen«, sagte Sabine und schaute ihren Schwiegervater mit eisigem Blick an.
    »Was zum Teufel soll das?« Der Oberst schaute in seinerBedrängnis zur Überwachungskamera an der Decke. Die Lage geriet wieder außer Kontrolle.
    »Unser Plan ist erst erfüllt, wenn du verhaftet wirst«, sagte Sabine zum Oberst und schaute dann ihren Mann siegessicher an.
    Ehud genoß die Situation nicht im selben Maße. »Man kann nicht alle Kämpfe gewinnen, indem man Menschen tötet. Das habe ich schon damals begriffen, als Ilanas Bus in die Luft gesprengt wurde«, erklärte er seinem Vater. Am liebsten hätte er ihm vorgeworfen, ein gefühlloser Killer, ein Kreuzfahrer der Rache zu sein, aber zu seiner Überraschung tat ihm sein Vater leid.
    Sabine berührte Ehuds Arm und sagte etwas, um ihn zu beruhigen; sie wollte nicht, daß Vater und Sohn hier aneinandergerieten.
    Oberst Agron spürte eine große kalte Leere. Zu seiner Verblüffung blieb er ganz ruhig, als seine ganze Arbeit zunichte gemacht wurde. Sein eigener Sohn hatte ihn verraten, nun war ihm alles gleichgültig. Ehud hatte seine Rebellion gegen ihn bis zum äußersten geführt. »Und Genefab?« fragte der Oberst mit starrer Miene.
    Ein Lächeln huschte über Sabines Gesicht. »Dein Plan bot uns die Möglichkeit, H & S Pharma unter unsere Kontrolle zu bekommen. Wir wollen die Aids- und Malariamedikamente des Unternehmens den Staaten übergeben, die es sich nicht leisten können, sie zu kaufen.«
    Ehud ergriff das Wort. »Wir haben ›African Power‹ kennengelernt, als wir bei Projekten des Roten Kreuzes und der Weltgesundheitsorganisation im südlichen Afrika gearbeitet haben. Wenn man an Malaria und Aids sterbende Menschen Tag für Tag nur mit Schmerztabletten behandeln kann, dann entsteht bei manchen Menschen der Wunsch, etwas zu ändern. Medikamente aus dem Westen hätten die meisten unserer Patienten vor dem Tode bewahrt.«
    Ratamo konnte nicht ganz folgen, begriff aber zumindest, daß man zufrieden sein konnte, weil die unbestimmte Bedrohung durch eine ethnische Waffe anscheinend entfiel. »Warum waren Sie dann zur Zusammenarbeit mit dem Oberst bereit?« fragte er Sabine.
    »Saul machte klar, daß er Anna umbringen lassen würde, wenn ich mich weigerte. Dann hätte ich nicht eine einzige Aktie geerbt.
    »Ihr könnt nichts beweisen. Du …« Der Oberst machte einen Schritt auf Sabine zu, blieb aber stehen, als Ehud aufsprang. Der Inbegriff des Soldaten schaute seinen langhaarigen Sohn im orangefarbenen T-Shirt an und spürte plötzlich den bitteren Geschmack seines ruinierten Lebens. Begriffen diese jungen Idealisten, was sie gerade taten?
    »Die von Magadla engagierten Männer haben jede Menge Beweise gegen dich gesammelt«, sagte Ehud seinem Vater in feindseligem Ton. »Alle deine Mordbefehle an den Chef des Kommandos sind aufgezeichnet worden.« Er nickte Magadla zu, der einen Rekorder aus der Tasche holte.
    »… und der Befehl lautet schlicht und einfach: Bringt diesen Ojala um, egal wie!«
Die wütenden Worte Oberst Agrons hallten durch den Raum.
    Magadla erlebte einen Sturm der Gefühle. Er verabscheute Oberst Agron und alles, was gewalttätige Fanatiker wie er vertraten, und er empfand Stolz, daß er dazu beigetragen hatte, den Mann zu vernichten. »Sie erinnern mich an meinen Onkel Sipho«, sagte Magadla in ganz normalem

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