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Finnisches Roulette

Finnisches Roulette

Titel: Finnisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Tonfall.
    »Wieso?« fuhr der Oberst ihn an.
    »Er war auch ein Idiot«, erwiderte Magadla und durfte sich eine Litanei von Beschimpfungen in hebräisch anhören.
    Das Stimmengewirr brach abrupt ab, als Dan Goldsteins Leibwächter in den Raum stürmten. Ratamo schnellte hoch und griff nach der Schulter des Mannes, der ihm am nächstenstand, aber im selben Augenblick traf ihn ein Schlag mit einem metallischen Gegenstand im Kreuz, und er fiel stöhnend auf die Knie.
    Die Bewaffneten befahlen allen, sich an die Wand zu stellen, die Handys wurden eingesammelt, ebenso Inge Würths Waffe und Sprechfunkgerät. Der Chef der Leibwächter holte das Originaltestament aus der Tasche von Anna Halberstams Anwalt und reichte es Oberst Agron, der wortlos den Raum verließ und in sein Arbeitszimmer ging.
    Goldsteins Männer zogen die Gardinen zu, dann stellte sich einer vor die Flurtür und der zweite vor die Tür zu Oberst Agrons Arbeitszimmer. Beide schienen bereit zu sein, gegebenenfalls von ihren Maschinenpistolen Gebrauch zu machen. Die Versammlungsteilnehmer, die eben noch völlig entgeistert gewesen waren, hatten nun Angst.
    Nach ein paar vereinzelten Kommentaren herrschte bald wieder ein reges Stimmengewirr, zumal das die Leibwächter nicht zu stören schien. Die Geiseln reagierten auf die plötzliche Wende im Geschehen mit Bestürzung, ihre Stimmen zitterten vor Angst.
    Inge Würth trat neben Ratamo, der sich den Rücken hielt. Sein Mikrofon diente als Verbindung zum Polizeipräsidium, wenn auch nur in einer Richtung. Leise erklärte Würth ihren Kollegen in der Adickesallee die Lage und starrte dabei Ratamo an. Nun war schon wieder alles auf den Kopf gestellt worden, die Bedrohung war wieder akut.
    »Ich sollte mich wohl bedanken. Und um Entschuldigung bitten«, sagte Sabine zu Laura, als sich ihre Blicke trafen.
    Laura wußte nun, daß es ein Fehler gewesen war, zu glauben, was Sabine ihr gestern bei ihrem Anruf erzählt hatte. Sie war von Sabine ausgenutzt worden, um »African Power« zu helfen. Die Wut packte Laura, als ihr klar wurde, daß Sabine imstande gewesen wäre, all die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage zu verhindern, wenn sie es gewollthätte. Nichts war so, wie es zu sein schien: Sami, Anna, ihre Mutter … »Wie hast du erfahren, daß ich wegen der Kinderlosigkeit behandelt werde?« fragte sie Sabine in schroffem Ton.
    »Konrad Forster hat alles über dich und deinen Bruder in Erfahrung gebracht, als er plante, wie er eure Aktien durch Erpressung bekommen könnte. Und ich habe es dann von Anna gehört.«
    Lauras Anwalt Julius Köninger klopfte mit dem Knöchel auf den Mahagonitisch. »Ist die Polizei denn nicht in der Lage, etwas zu unternehmen? Ich will ja keine Panik schüren, aber um die Aktien zu bekommen, ist Oberst Agron zu allem bereit. Das dürfte bereits hinreichend bewiesen sein. Ich wage gar nicht daran zu denken, was der Mann jetzt vorhat.« Verwirrt schauten alle Zivilisten zunächst Inge Würth und dann Ratamo an.
    Die Blicke wandten sich wieder von ihnen ab, als Köninger fortfuhr: »Oberst Agron kann die Aktien von niemandem in diesem Zimmer erwerben. Er müßte sowohl Sabine als auch Laura erpressen oder zwingen, die Aktien zu verkaufen, und eine solche Rechtshandlung ist nicht gültig.«
    Vor Angst wurde Laura ganz flau im Magen, als ihr Samis Anruf einfiel. »Wer beerbt Anna, wenn Oberst Agron das Testament vernichtet und mich umbringt?« fragte sie ihren Anwalt eindringlich.
    Köningers Miene wurde noch frustrierter. »Anna Halberstam hat über all die Jahre ihre finnische Staatsbürgerschaft behalten. Ich kenne die finnischen Gesetze nicht, aber möglicherweise fiele das Erbe dann an Ihren Mann. Und der könnte die Aktien ohne Einschränkungen verkaufen, beispielsweise an Oberst Agron.«
    Laura fuhr mit den Händen in ihre Rastalocken. »Sami ist hier in Frankfurt. Jemand hat ihn gefragt, ob er die Aktien verkaufen würde, wenn er sie von mir erbt.« Bedrängtvon der Angst, bereute es Laura noch mehr, daß sie Sami betrogen hatte.
    Lauras Anwalt lachte kurz, obwohl man seinem Gesicht die Furcht ansah. »Wenn Oberst Agron beabsichtigen sollte, das Testament zu vernichten, Sie umzubringen und Ihrem Mann die Aktien abzukaufen, dann ist er verrückt. Der Plan ist nicht ausführbar. Der Oberst müßte alle Zeugen zum Schweigen bringen, jeden von uns«, sagte Köninger und zeigte auf die anderen Versammlungsteilnehmer. Danach wurde die Atmosphäre in dem Raum noch bedrückender und

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