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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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lässt den Motor an.
    »Er lügt«, raunt Lukas, ohne dass seine Mutter es hört. »Es macht ihm nämlich wohl Spaß, am Wochenende zu arbeiten. Keine Frau, keine Kinder.«
    In der Küche knirscht es. Wahrscheinlich reißen Alex und Venja gerade eine Schranktür aus dem Scharnier.
    Anja dreht sich kurz um. Dann sagt sie: »Papa hat Klaus schon Bescheid gesagt. Heiner hat er eine SMS geschickt.«
    »Wie?«, sagt Lukas. »Bloß, weil Papa nicht kann, sagen jetzt alle ab? Was seid ihr Erwachsenen? Alle ein Körper?«
    Anja kann nicht darauf antworten. Sie muss in die Küche, denn jetzt knackt und splittert es. Dann geht ein Mixer an.
    Lukas tritt gegen den Gartenzaun.
    »Wartet hier«, sage ich. »Ich frag meinen Vater.« Ich laufe zu unserem Haus, schließe auf, rufe ein »Hallo!« Richtung Wohnzimmer, wo ich meine Mutter auf dem Laptop tippen höre und gehe nach unten. Eine Maschine läuft. Die Luft ist gesättigt vom Geruch der Druckerschwärze. Mein Vater steht am Schreibtisch ganz hinten in der Ecke, auf dem immer noch sein Tintenfass mit Feder steht.
    »Papa? Stefan kann nicht mit zum Zelten kommen.«
    »Ich weiß, Finn. Wir machen das ein anderes Mal.«
    Ich bleibe neben der Maschine stehen. Sie schnauft wie ein Ross. »Wie? Ein anderes Mal? Du sagst auch ab, bloß, weil einer nicht kann?«
    »Einer für alle und alle für einen.«
    »Papa!«
    »Finn, ich habe gerade sehr viel hier zu tun und …«
    »Es kommt dir gelegen, dass Stefan abgesagt hat, oder? Du hattest gar keine Lust, zelten zu gehen.«
    »Doch, natürlich. Es ist nur …«
    »Ich verstehe schon.«
    Mein Vater klatscht die Papiere, die er in der Hand hat, auf den Schreibtisch und kommt auf mich zu. Seine Nasenflügel blähen sich auf. »Damit eines mal klar ist. Ich bin der Vater und du bist der Sohn. Leitest du hier die Geschäfte? Nein! Du erzählst nur jungen Zeitungspraktikanten, dass die berühmteste Fantasy-Autorin überhaupt hier heimlich ihre erste Fassung setzen lässt. Weißt du eigentlich, dass hier jeden Vormittag Leute anrufen? Immer noch? Obwohl die Zeitung das Gerücht dementiert hat? Während ihr in der Schule seid, ziehen hier ständig Orks durch die Straße. Gestern habe ich einen Zwerg auf dem Garagendach gesehen! Einen Zwerg! Vielleicht hätte ich ja mehr Zeit zum Zelten, wenn ich nicht so viele Stunden damit verbringen müsste, die Konsequenzen aus den Lügengeschichten meines Sohnes auszuwetzen.«
    »Wie kommt eigentlich deine Geschichte voran?«, frage ich und schaue zu Feder und Tinte. Ich weiß, es ist gemein, meinen Vater nach dem Roman zu fragen, den er seit zwanzig Jahren schreibt. Aber wenn ich angegriffen werde, wehre ich mich.
    »Dazu komme ich gar nicht mehr«, schimpft er.
    »Ja«, erwidere ich und mache Rückwärtsschritte, denn den Satz, den ich jetzt sage, möchte ich als letzten in der Luft stehen lassen. »Du kommst aber nicht deshalb nicht weiter, weil du keine Zeit hättest, sondern weil du nicht mit uns in den Wald willst. Denn ein Schriftsteller, Papa, der muss auch mal etwas erleben, um Ideen zu kriegen.«
    Das hat gesessen. Mein Vater muss erst mal Luft holen, da bin ich schon wieder auf der Straße. Lukas und Flo stehen noch vor Lindners Gartenzaun.
    Hinter dem Fenster hängt sich Alex an einen Vorhang wie ein Äffchen. Venja springt auf dem Sofa auf und ab und klatscht quiekend in die Hände. Anja kommt zu spät dazu, der Vorhang reißt, Lukas’ kleiner Bruder verschwindet in einem Rutsch hinter der Fensterbank, ein paar Dutzend Gardinenringe springen wie Flipperkugeln gegen die Scheibe und der Vorhang stürzt in roten Falten zu Boden.
    »Und?«, fragt Lukas.
    »Es stimmt«, nicke ich. »Mein Vater sagt auch ab.«
    Lukas streift seinen Rucksack ab und wirft ihn auf die Straße. »Boah, das kotzt mich so an, dass die Erwachsenen immer das Drehbuch bestimmen. Ich habe mich die ganze Woche darauf gefreut und jetzt wird es einfach gestrichen.«
    Flo setzt sich auf den Boden vor den Zaun. Er ist noch frustrierter als Lukas. »Das ist das, was ich meine«, flüstert er. »Man hat eine Zukunft vor Augen und dann setzen sie sie ab wie eine Fernsehsendung.«
    Lukas versetzt seinem Rucksack einen Tritt: »Ich meine, ich bin vierzehn Jahre alt, ja? Der Julian Draxler von Schalke, der ist bloß drei Jahre älter und der ist schon Millionär. Darf dem der Vater auch noch vorschreiben, was wann gemacht wird? Der kann sich doch einen ganzen Wald kaufen, der Draxler, und dann kann er zelten, so viel er will.«
    »Dann

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