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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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bei Eileen bleiben sollen.
    Sie hätte nicht aufwachen sollen!
    Und wenn doch, hätte sie das Haus nicht verlassen sollen!
    Ich bin weg.
    Wirklich nett.
    Aus meiner Wohnung direkt in Randys Pick-up. Er musste sie gesehen haben, als sie das Haus verließ, ehe sie in ihr Auto steigen konnte.
    Ist er nur zufällig vorbeigefahren?
    Vielleicht hat er sie vorher gesehen und ist ihr gefolgt. Oder mir. Hat herausgefunden, wo ich wohne, das Haus überwacht und auf den richtigen Moment gewartet.
    Egal wie, er hat es getan. Er hat sie sich geschnappt. Und jetzt wird er sie fertigmachen.
    Wahrscheinlich ist er gerade damit beschäftigt, dachte ich.

    Ich sah auf meine Uhr. 23:58.
    Um welche Zeit hatte ich ihn vorbeifahren sehen? Ungefähr um Viertel oder zwanzig nach elf. Da waren sie noch unterwegs. Wenn er sie an einen Ort irgendwo in der Stadt gebracht hat, sind sie wahrscheinlich spätestens um halb zwölf dort angekommen.
    Also hatte er bis jetzt eine halbe Stunde Zeit gehabt, sich mit ihr zu beschäftigen.
     
    Sie könnten auch noch unterwegs sein, zu einem abgeschiedenen Platz im Wald oder einem Bauernhaus außerhalb der Stadt oder …
    Wenn das der Fall ist, dachte ich, hat er ihr bis jetzt nichts antun können, aber dann werden wir sie auch nicht rechtzeitig finden.
    Ich hörte, wie Lois’ Haustür zuschlug. Dann sprang sie die Stufen hinunter. Sie hatte sich nicht umgezogen. Doch statt ihrer Handtasche trug sie nun eine kleine Reisetasche. Sie lief zur Fahrerseite hinüber, öffnete die Tür und warf ihre Tasche herein. Die Schnallen klimperten. Ich roch das Leder. »Kannst du die in den Fußraum stellen?«
    Ich nahm ihr die Tasche ab. Sie war schwer. Ich beugte mich vor und stellte sie neben meine Füße.
    Lois stieg in den Wagen, schlug die Tür zu und ließ den Motor an. »Ich hab gehofft, Casey wäre da. Sie kennt die Stadt in- und auswendig. Ganz zu schweigen davon, dass sie durch Türen gehen kann, als wären sie nicht vorhanden.«
    »Irgendeine Idee, wo sie sein könnte?«, fragte ich.
    »Klar. Im Haus von irgendwem. Wenn sie nicht gerade
durch die Straßen streift oder sich im Park herumtreibt … sie könnte praktisch überall sein. Aber wahrscheinlich ist sie in einem Haus.«
    »In wessen Haus zum Beispiel?«
    Lois schüttelte den Kopf und fuhr los. »Wir unterhalten uns besser unterwegs weiter. Halt die Augen nach dem Pick-up offen. Ich seh mir die parkenden Autos auf beiden Straßenseiten an. Du überprüfst die Einfahrten, so gut es geht. Er ist auf der Franklin nach Norden gefahren, als du ihn gesehen hast, oder?«
    »Stimmt.« Ich begann, die Einfahrten unter die Lupe zu nehmen.
    »Also fahren wir am besten bis zur Stadtgrenze nach Norden, dann drehen wir um und klappern die Querstraßen ab. Wenn er seinen Pick-up in einer Garage geparkt hat, sind wir natürlich am Arsch.«
    »Oder wenn er sie aus der Stadt gebracht hat.«
    »Tja, mehr können wir nicht tun. Wie gesagt, vielleicht haben wir Glück. Wenn es danebengeht, lass ich dich an einer Telefonzelle raus, und du rufst die Polizei an, wenn du willst.«
    »Klingt gut«, sagte ich. »Aber was ist mit Casey? Hast du eine Ahnung, zu welchen Häusern sie geht?«
    »Von ein paar Häusern hat sie mir erzählt. Sie hat Stammkunden. Bestimmte Häuser - bestimmte Leute -, die sie hin und wieder besucht. Aber ich glaube, vieles bleibt dem Zufall überlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen festen Zeit- oder Ortsplan hat. Man könnte sagen, dass sie tut, was ihr gerade passt.«
    »Ist mir auch schon aufgefallen.«

    »Vielleicht ist sie ein bisschen verrückt.«
    Ich lächelte. »Meinst du?«
    »Wer weiß?«
    »Weißt du, warum sie das tut?«
    »Warum sie in die Häuser geht?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, dass es eines Nachts angefangen hat, als sie sich auf der Straße herumtrieb und jemand sie verfolgte. Sie ist in ein Haus gerannt, um sich zu verstecken. Hat gedacht, niemand wäre zu Hause, aber das war ein Irrtum. Die Leute lagen im Bett und schliefen. Sie fing an, das Haus zu erkunden. Kein Mensch weiß, was das bei ihr ausgelöst hat. Ein Mädchen, das - soweit ich weiß - keine Familie hat und kein Zuhause, läuft mitten in der Nacht durch ein fremdes Haus. Als wäre sie Teil der Familie, aber eben nicht ganz. Die Leute schlafen, sie ist hellwach. Sie schleicht herum, sieht sich die Menschen an und das, was sie in ihren Schränken und Schubladen angesammelt haben, ihre Bücher, ihre Post … sie nimmt heimlich an ihrem Leben teil.« Lois

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