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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Organe übergegriffen. Vor allem auf die Leber. Ich fürchte ... « Er warf einen Blick auf Sara, die anscheinend eingeschlafen war. »Lassen Sie uns einen Moment aus dem Zimmer gehen.«
    Behutsam ließ Alex die Hand ihrer Mutter los.
    Sie folgte dem Arzt in den Flur, wo er ihr mitteilte, dass Sara die Nacht nicht überleben würde.

Kapitel 14 - DAS FAMILIENGEHEIMNIS

     
    Nach dem abgebrochenen E-Mail-Kontakt hatte Cam auf eine neue Nachricht gewartet, denn was Alex über ihre Mutter geschrieben hatte, war alarmierend. Doch wie sollte sie Alex erreichen ? Als keine weitere E-Mail von ihr im Posteingang erschien, wandte sie sich voll neuer Unruhe noch einmal der Suche nach ihren Dingen zu, immer mit einem Blick auf den Bildschirm.
    Auch wenn es da ein paar Dinge gab, die nicht ganz zusammenpassten - Cam fand, sie sollte jetzt nicht nachgeben. Nicht Beth und auch nicht der leisen Stimme in ihrem eigenen Kopf. Denn, hey!, letztendlich musste es doch irgendeine logische Erklärung für das geben, was sie in diesem FAMILIE-Ordner im Arbeitszimmer ihres Vaters nicht gefunden hatte. Und in all den anderen Ordnern, die sie durchgeblättert hatte. Und unter den hunderten von Familienfotos, die sie sich angesehen hatte. Wahrscheinlich ist das so eine Den-Wald-vor-lauter-Bäumen-nicht-sehen-Sache, dachte sie. Wenn man von Details überschwemmt wird und etwas ganz Kleines sucht, dann übersieht man immer irgendetwas. In diesem Fall etwas so Offensichtliches wie einen Nachweis über ihre Geburt.
    Dennoch konnte sie nicht anders, als die ganzen Punkte noch einmal durchzugehen, die sie in ihrem Gedächtnis gespeichert hatte. Es gab keine Aufnahmen von ihrer Mom während der Schwangerschaft. Auch keine Geburtsurkunde - außer Dylans. Von dem es auch ein Foto gleich nach der Geburt gab. Und was bitte bedeutete das alles? Etwa, dass sich ihre Welt um 180 Grad gedreht hatte?
    Und nun gab es auch noch Alex. Die so aussah wie sie. Mit der sie etwas total Abgedrehtes am Riesenrad veranstaltet hatte. Die wie durch ein Wunder in genau jenem Moment online gewesen war, in dem Cam ihre E-Mails gecheckt hatte. Mit der sie gerade in direktem Kontakt gestanden hatte - bis Alex auf einmal verschwunden war.
    Es war so: Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund hatte diese unterbrochene Verbindung Cam davon überzeugt, dass sie das Naheliegende tun musste. Einfach so. Mit ihren Eltern sprechen. Vielleicht, dachte sie, während sie die Treppe von ihrem Schlafzimmer in die Diele hinunterging, lag es daran, was Alex gesagt hatte. Dass ihre Mom, ihre Mom mit den braunen Augen, wirklich krank war und sie keine Krankenversicherung hatten. Alex war offensichtlich verzweifelt und obschon sie wahrscheinlich gar nicht richtig verwandt waren, hatte Cam Mitleid mit ihr.
    Also würde sie, nachdem sie erst mal diese unbedeutende Angelegenheit mit ihrer Geburt geklärt hatte - haha! -, ihren Eltern von ihrem zufälligen Zusammentreffen mit Alex erzählen. Vielleicht konnten sie irgendwie helfen. Als Cam die unterste Stufe erreichte, blieb sie abrupt stehen, übermannt von einem plötzlichen Anfall von »was-wäre-wenn«. Was wäre, wenn ihre Eltern nicht so reagierten, wie sie es erwartete?
    Was wäre, wenn diese unerhörte Frage, die in ihr wuchs, keinen Lachkrampf bei ihnen hervorriefe? Was wäre, wenn es wirklich irgendein großes, finsteres Familiengeheimnis gäbe, das sie nicht kannte. Dieses letzte Was-wäre-wenn brachte Cam zum Lachen. Innerlich hörte sie, wie ihre Eltern launig sagten: »Ach ja, das wollten wir dir noch erzählen, müssen wir damals wohl vergessen haben. Nein, du bist in Wirklichkeit nicht unser Kind. Jaja, es gab auch eine Zwillingsschwester, aber die haben wir nicht genommen. Könntest du jetzt wohl den Abwasch machen?« Komplett lächerlich.
    Cam grinste. Natürlich würde ihre Mom sagen: »Aber Cami, mein Schatz, wie kannst du nur so etwas denken ?« Und ihr Vater würde neckend hinzufügen: »Wenn du so was glaubst, dann würde ich dir nachher gerne Mr Osterhase vorstellen - der hat da ein paar Eier für dich.« Dann würden sie wahrscheinlich mit ihr auf den Speicher gehen und ihr irgendeinen Karton zeigen, den sie nicht bemerkt hatte. Irgendeinen Karton, auf dem DIE GEBURT DER CAMRYN BARNES: WUNDERKIND! stand. Oder irgendetwas, das die Kitschskala der liebevoll gestalteten Geschmacklosigkeit sprengte. Und anschließend würden sie gemeinsam stundenlang darüber lachen. Cam hatte sich selbst überzeugt und schritt durch den

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