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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Flur zum Familienzimmer, wo ihre Eltern gerade fernsahen. Besser gesagt: Wo ihr Vater auf dem Sofa lag, wahllos von einem Kanal zum anderen schaltete und gleichzeitig durch eine Akte blätterte.
    Ihre Mom hatte es sich in einem großen Sessel bequem gemacht und las ein Buch. Cam zögerte und blickte von einem zum anderen. Die gerunzelte Stirn ihres Vaters, sein kurzes Kinn und sein Walross-Schnauzer, die kornblumenblauen Augen ihrer Mutter, der Schleier ihrer blonden Stirnhaare. Ihre Gesichter zu sehen war für Cam ebenso selbstverständlich wie ein-und auszuatmen. »Hey! Guck mal, wer uns besuchen kommt.« Ihr Dad schenkte ihr ein breites Lächeln. »Telefonieren und mailen schon beendet? Das muss wohl irgendein Rekord sein.«
    »Sie hat nun mal viele Freundinnen, Dave. Ärger sie doch nicht immer.«
    Ihr Dad klopfte neben sich auf das Sofa. »Setz dich zu uns. Wir versuchen gerade, ein Fernsehprogramm zu finden, das sich nicht mit Marleigh Cooper beschäftigt, aber bislang ohne großen Erfolg. Die einzige >Neuigkeit< ist momentan, dass der Music & More Laden hier in Marble Bay eine recht hohe Belohnung für irgendwelche Informationen versprochen hat. Wer weiß? Vielleicht haben wir Glück und es gibt einen Durchbruch in den Ermittlungen.« Cam schob sich zentimerterweise in den Raum. Ihr Blick fiel auf ein Familienfoto. Wie abertausende, die im ganzen Haus verteilt waren, zeigte es sie alle vier in irgendeinem Urlaub. Alle hielten Tennisschläger in der Hand. Cam trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    Emily sah sie erwartungsvoll an. »Was ist denn los, Liebling?«
    »Ich ... ich wollte mal mit euch reden«, stotterte Cam. Na klasse. »Ich wollte euch was ziemlich Merkwürdiges ... besser gesagt was völlig Merkwürdiges fragen.« Besorgnis spiegelte sich im Gesicht ihres Dads, aber er schwieg.
    Cams Herz klopfte auf einmal wie wild. »Es ist echt total wichtig.« Warum hatte sie das denn jetzt noch angehängt? Aber als ihr Dad sagte: »Ich glaube fast, dass ich weiß, worum es geht«, musste Cam lachen. »Das kann ich mir nicht vorstellen, Daddy.«
    »Es hat etwas mit der Familie zu tun, nicht wahr?« Dave klang selbstsicher.
    Cam war überrascht. »Woher weißt du das?« Emily bemerkte: »Glaubst du, dass du die Einzige in dieser Familie bist, die einen sechsten Sinn hat? Woher hast du den denn wohl? Dein Dad ist ziemlich scharfsinnig.« Cams Mund stand offen. War es auch nur im Entferntesten möglich, dass sie Bescheid wussten? Woher? Und dann wurde es ihr auf einmal klar - sie war bei ihrer Schnüffel-Aktion so was von stümperhaft vorgegangen, dass sie bestimmt irgendwelche verräterischen Spuren hinterlassen hatte. Wahrscheinlich hatten sie sich zusammengereimt, dass Cam nach irgendetwas gesucht hatte. Aber konnten sie denn wirklich wissen, wonach?.
    Ihr Vater schloss die Augen und legte einen Finger an seine Schläfe, eine grottenschlechte Imitation eines Sehers. »Du willst etwas über Dylan erfahren«, verkündete er. »Und darüber«, unterbrach ihn ihre Mutter, »was in seinem Zimmer eigentlich vor sich geht. Haben wir ihn wirklich für einen Monat weggeschickt, damit wir seine ganzen Poster abnehmen, neu tapezieren und seine alten Möbel wegschmeißen können?«
    Cam traute ihren Ohren nicht. Erst war ihr vor Erleichterung ein ganzer Steinbruch vom Herzen gefallen und sie hatte gedacht, dass sie mit ihren Eltern total auf einer Wellenlänge war, und auf einmal redeten die von irgendwas ganz anderem.
    »Möglicherweise wird er erst mal so tun, als sei er geschockt, wenn er nach Hause kommt«, führte Emily das Thema mit wachsender Begeisterung fort, »aber ich kenne meinen Sohn. Es wird keine Woche dauern, bis er es vollkommen Klasse findet. Und Schatz, wenn du willst, können wir mal darüber nachdenken, ob wir dein Zimmer auch renovieren, wenn wir mit Dylans fertig sind. Vielleicht das zweite Bett rausschmeißen. Beth bleibt inzwischen nur noch so selten über Nacht -normalerweise hängt ihr doch mit der ganzen Clique im Keller rum.«
    Cams Magen schmerzte. Hatte sie nicht gesagt, dass es um etwas Wichtiges ging? Und ihre Mom dachte, dass sie sich den Kopf über die neuen Tapeten in Dylans Zimmer zerbrach. Sie kennt ihren Sohn, dachte Cam, aber mich kennt sie überhaupt nicht.
    »Es geht nicht um Dylan. Auch nicht um sein Zimmer. Auch nicht um meins«, sagte sie hitzig. »Es geht um ... etwas ganz anderes.« Nun schauten beide Eltern sie erwartungsvoll an. »Bin ich ...«, begann sie. In

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