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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Bildrand fast aller Sendungen. Kaum verwunderlich, dass sich MTV mit nichts anderem mehr beschäftigte. Neues von Marleigh - mit Carson Daly hatte so gut wie alle anderen Top-Meldungen in den Programmen verdrängt. Falls dies alles, wie manche Leute stur behaupteten, nur eine Öffentlichkeits-Aktion war ... nun ja, dann hatte es nie eine bessere gegeben. »Also.« Der schlaksige Kellner erschien wieder an ihrem Tisch, mit ihrer Pizza - und einem unglaublich breiten Grinsen. »Man bemerke«, sagte er und stellte den Teller zwischen die Mädchen, »dass jene Hälfte mit extra Käse nicht auf die Gemüseseite übergelaufen ist. Der Nicht-überlaufenGrundsatz ist unser ganzer Stolz.« Cam blinzelte zu ihm hinauf, vollkommen verwirrt. Aber Beths Ellenbogen in ihren Rippen verdeutlichte ihr, dass sie wohl etwas antworten sollte. » Danke, Jordan, das ist Klasse.«
    »Sie hat manchmal Wortfindungsstörungen«, erklärte Beth dem Jungen rasch. »Sie meinte natürlich Jason.«
    »Was sollte das denn?«, zischte Cam, als er wegging. »Camryn. Der Typ ist süß. Er versucht witzig zu sein. Er ist vollkommen in dich verknallt. Es könnte nicht schaden, wenn du dir seinen Namen merken würdest.«
    »Wer ist in mich verknallt?«, fragte Cam und betrachtete verwundert den Jungen. »Ich meine, ich kenne ihn doch gar nicht.«
    Beth verdrehte erneut die Augen. »Er heißt Jason Weissman. Er ist in der Oberstufe. Jedes Mal, wenn ich ihn treffe, fragt er nach dir.«
    »Du machst Scherze!«
    »Keineswegs«, sagte Beth und schnitt sich behutsam ein Stück von der Käsehälfte ab und ging wieder zum Marleigh-Thema zurück. »Na, jedenfalls hat die Meinungsumfrage im Six Pack Folgendes ergeben: Kris stimmt mit Brianna überein, dass Marleighs Mom unter Verdacht steht. Sukari unterstützt die ÖffentlichkeitsAktion-Theorie. >Alles für die lieben Kleinem war ihre Formulierung. Aber sie glaubt nicht, dass Mrs Coo-per irgendetwas damit zu tun hat, eher die Plattenfirma. Und Amanda und ich, nun ja, wir machen uns einfach nur Sorgen um Marleigh.«
    »Ich schließe mich Letzterem an«, grübelte Cam. »Hat niemand was von diesem durchgeknallten Fan erzählt?«
    »Nein. Du?«, fragte Beth. »Ich meine, als du mit der Polizei gesprochen hast?«
    »Ich hab es einfach total vergessen«, gestand Cam. »Ich auch«, tröstete Beth. »Die Nachrichten haben das jedenfalls nicht ausgeschlachtet.«
    »Hey, weißt du, was mir noch aufgefallen ist - damals beim Spiel, als Marleigh die ganze Ze it irgendwas von >Es ist so tra gisch< erzählt hat. Erst dachte ich, dass sie Tonyas verstauchten Knöchel meinte. Aber Marleigh schien zu glauben, dass noch irgendetwas anderes nicht in Ordnung war mit Tonya ...«
    »Ihr geht's auch nicht so gut. Verständlich«, sagte Beth und warf einen Blick auf den Fernseher. »Moment mal. Marleighs Mom ist wieder im Bild.« Cam wandte sich wieder dem Bericht zu. »Falls Sie zufällig wissen, wo meine Kleine ist, dann kann ich Sie nur bitten, sie wohlbehalten zurückzubringen. Marleigh, falls du das hier siehst: Ich hab dich lieb, Schatz. Ich vermisse dich.« Mrs Cooper wollte noch etwas hinzufügen, aber sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    Auch Cam fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, als sie sich an die Reaktion ihrer eigenen Mom auf Marleighs Verschwinden erinnerte. »Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als ein Kind zu verlieren«, hatte sie gesagt. Wie hatte Cam nur jemals vermuten können, dass ihre aufopfernde, gewissenhafte, zärtliche, liebevolle Mutter so unehrlich wäre, um etwas vor ihr geheim zu halten - Dinge, die Cams Geburt, ihre Zwillingsschwester, ihre ganze Identität betrafen.
    Die Kurznachrichten waren vorbei. Zur Freude des Mannes am Nebentisch setzte die Übertragung des Ballspiels wieder ein. »Also, was hast du heute Morgen so getrieben?«, fragte Beth beiläufig. »Nichts Besonderes«, erwiderte Cam und stopfte ihren Mund voll Pizza, um einen Wortschwall zu unterdrücken: Ich habe nur in den privaten Unterlagen meiner Eltern herumgewühlt, um rauszukriegen, ob sie mich adoptiert haben und ob meine Mom vielleicht einfach vergessen hat zu erwähnen, dass ich eigentlich gar nicht ihre Tochter bin. Beth nagte ein Stück vom Rand ab. »Wer weiß«, kam sie wegen Cams hartnäckigem Schweigen erneut auf Marleighs Verschwinden zurück, »vielleicht hat Brianna ja Recht, was Mrs Cooper angeht.«
    Cams schwarz umrandete Augen blitzten.

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