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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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ein sympathisch wirkender, älterer Beamter, unter dessen Mütze einige Strähnen seiner weißen Haare hervorlugten. Etwas an ihm erschien seltsam und zugleich merkwürdig vertraut. Doch weder Cam noch Alex hatten Zeit darüber nachzudenken. Marleigh Coopers Leben stand auf dem Spiel und sie waren fest davon überzeugt, dass Tonya Gladstone Licht in das Dunkel bringen konnte. »Wir sind Freunde von Tonya«, erklärte Cam. »Können wir vielleicht rein, um sie zu besuchen?« Cam bemerkte, dass auf der Motorhaube seines
    Wagens eine Namensliste lag. »Tut mir Leid«, sagte der Polizist mit einem freundlichen Lächeln. »Hier könnt ihr nicht durch. Ihr müsst unten entlangfahren.«
    »Bitte«, wimmerte Alex mit einer herzzerreißenden Stimme, die Cam zuvor noch nie bei ihr gehört hatte. »Ehrlich, sie erwartet uns. Tonya ist unsere Freundin, unsere Allerbeste, unsere Vertraute und sie braucht uns jetzt wirklich in ihrer Nähe.« Was machte sie denn da, fragte sich Cam. War das ihre Vorstellung davon, wie man in Marble Bay spricht? Cam konzentrierte sich auf das Blatt mit den Namen. Es waren acht. Hinter vier von ihnen war ein kleines Häkchen, hinter den anderen vier nicht. Ihr Herz begann zu schmerzen, als sie noch intensiver auf die Liste starrte. Effie Trimble, Tonyas Haushälterin, war einer der noch nicht abgehakten Namen. Ein anderer war E. C. Rawlings. »Ich meine, stellen Sie sich doch mal vor, sie wäre ihre Tochter«, beharrte Alex und schenkte dem Gefühl, dass sowohl Cam als auch sie diesen Bullen irgendwie kannten, keine Beachtung. »Würden Sie dann nicht auch wollen, dass sie von den Menschen umgeben ist, die sie liebt?« Der Polizist hob die Liste auf, was in Cam furchtbare Kopfschmerzen und merkwürdig verschwommene Buchstaben hinterließ. »Eure Namen?«, fragte er. »Ich bin Effie und das ist E. C«, antwortete Cam rasch. Sie hörte, wie Alex verblüfft nach Luft schnappte und wie sie dann ergänzte: »E. C. steht für Elaine Charlotte. Das bin ich. Elaine Charlotte Rawlings.«
    Der Beamte wirkte belustigt und warf ihnen dann einen argwöhnischen Blick zu. »Ach ja? Wieso habt ihr denn nicht den gleichen Nachnamen?«, erkundigte er sich. »Ach, das ist eine komplizierte Geschichte«, erwiderte Alex. »Wir wurden gleich nach unserer Geburt getrennt«, behauptete Cam. »Und dann von unterschiedlichen Familien adoptiert.« Mit einem Mal sah der Polizeibeamte leicht belämmert drein und räusperte sich. »Na gut.« Er machte ein Häkchen hinter die beiden Namen und gab einer Kollegin mit rabenschwarzen Haaren, die am Tor stand, ein Zeichen. »Alles in Ordnung. Lass sie durch.«
    »Das ging irgendwie viel zu leicht«, bemerkte Alex misstrauisch. »Dieser Bulle ...«
    »Quatsch. Ich bin bloß genial«, widersprach Cam. Als sie sich einen Weg durch das Gedränge aus Reportern und Fotografen bahnten, lief ein ärgerliches Murmeln durch die Menge. »Hey, das ist ungerecht. Wir stehen schon seit gestern Abend hier. Wer sind die überhaupt ? Warum dürfen die rein ?« Ein Typ in Jeans hielt Cam ein Mikrofon unter die Nase und brüllte: »Bist du mit Tonya befreundet, oder was?« Ein Blitzlicht flammte auf und blendete Alex.
    »Jetzt treten Sie doch mal ein bisschen zurück und lassen Sie die Mädchen durch«, befahl die bezaubernde, dunkelhaarige Polizistin und schob sich durch die Menschenmasse. »Platz hier«, warnte sie die aufgeregten Journalisten. Alex blinzelte zu ihr hinauf und sah ihr eigenes Gesicht in der großen, dunklen Sonnenbrille der Beamtin gespiegelt. »Lasst die Räder hier. Und seid vorsichtig«, riet sie ihnen, »sonst tut euch die Aktion hinterher noch Leid.«
    Als die Polizistin die lärmende Menge verscheuchte, kam es für einen kurzen Moment zu einer Berührung zwischen ihr und Cam. Unmittelbar verspürte Cam, wie eine prickelnde Energie durch ihren Körper lief, ein kurzer Schlag, der ihr eine Gänsehaut auf den Armen machte. Das Tor war nur angelehnt. Aus den Augenwinkeln sah Alex, wie ein Reporter hindurchglitt und sich schnell hinter einer Ansammlung von Hortensien versteckte. »Komm schon.« Sie winkte Cam zu sich heran, die plötzlich stehen geblieben war und sich über die Arme strich, als fröstelte sie. Beim Klang von Alex' Stimme kam Cam wieder zu sich. Sie eilte ihrer Doppelgängerin nach und gemeinsam rannten sie über den gepflegten Rasen vor dem Anwesen der Gladstones.
    Als sie an den Hortensien vorbeikamen, sprang der Reporter, den Alex gesehen hatte, hervor und

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