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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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heraus und arbeite weiter an dem Elfenhandbuch. Den hingekritzelten Eintrag will ich später in Devyns oder Grandmas Laptop eingeben.
     
    ZEHN REGELN IM UMGANG MIT ELFEN
     
    10. Wenn du denkst, dass Elfen wie Tinker Bell sind, dann irrst du.
    9.Elfen hängen nicht mit Peter Pan herum.
    8. Elfen schlafen nicht in gläsernen Gefäßen und tragen auch keine Zauberstäbe bei sich.
    7. Elfen hassen Eisen und Stah l.
    6. Elfen rufen nach dir und führen dich im Wald in die Irre.
    5. Elfen sind gute Kämpfer. Sie benutzen Klauen und Zähne.
    4. Elfen können aussehen wie Menschen, aber sie sind keine Menschen.
    3. Elfen können mit dir zur Schule gehen oder mit dir arbeiten, ohne dass du es merkst.
    2. Elfen haben gewisse Begierde n.
    1. Lass dich niemals von einem Elf küssen. Niemals.
     
    »¿Zara? ¿Atiende Usted?« Meine Spanischlehrerin mustert mich. Sie steht an meinem Tisch und lächelt süß. Ihre dunkelbraunen Haare sind zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hebt eine Augenbraue.
    »Ja … ja. Ich meine, si« ,korrigiere ich mich. Ich schlage mir mit der Hand gegen den Kopf, und das Buch klappt zu. Brittney kichert.
    »Usted no traduce el Libero. « Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, tippt sie mit dem Finger auf meine halb leere Seite. »Usted esta mirando por la ventana. «
    Ich habe nicht übersetzt. Ich habe aus dem Fenster geschaut. Schuldig im Sinne der Anklage. Ich überlege, was ich sagen soll, und außer einer Entschuldigung fällt mir nichts ein. »Lo siento. Lo siento. «
    Es tut mir leid. Nur, dass es mir nicht nur leidtut, dass ich nicht aufgepasst habe. Es tut mir auch leid, dass es Elfen gibt und dass ich durch meine Existenz meine Freunde in Gefahr bringe. Alles tut mir leid.
     
    Kaum ist der Unterricht zu Ende, da springen alle auf und fliehen in den Flur hinaus, wie eine Rinderherde im Wilden Westen, die von einem Pferch zum nächsten stürmt.
    Wir schieben und drängeln, bis alle draußen sind und in die nächste Unterrichtsstunde gehen können. Jemand packt meinen gesunden Ellbogen. Ich ziehe ihn schreiend weg.
    »Baby? Was ist los?« Nicks sorgenvolle Miene ist total süß.
    »Schon gut. Tut mir leid. Ich bin nervös«, sage ich und versuche, mich wieder zu beruhigen.
    »Hast du Angst vor …« Das letzte Wort spricht er nicht aus, weil zu viele Leute um uns herum sind. Er schiebt beide Hände in die Taschen seiner Cargohose. »Noch haben wir ihn nicht gefunden, aber ich werde ihn finden. Ich schwöre es.«
    Es klingelt. »Wir sind spät dran«, sage ich und versuche wegzusehen, aber es gelingt mir nicht. Seine Augen sind so wunderbar braun. Ich wische ein paar Hundehaare von seinem dunkelblauen Hemd. Er trägt heute einen Mix aus Sportler- und Skaterlook. Gefällt mir.
    Er zuckt mit den Achseln. »Mrs Nix gibt uns einen Schein.«
    Dann nimmt er meine Hand und zieht mich ins Treppenhaus. Wir setzen uns auf den obersten Absatz. Callie schießt an uns vorbei. Sie lächelt. »Na, ihr verknallten Turteltäubchen.«
    Wir lächeln zurück, während sie die Treppe hinunterflitzt. Ihr Irokese flattert in der überheizten Luft. Links von meinen Füßen ist eine große Pfütze mit Schneematsch.
    »Hast du Angst vor dem Elf?«, fragt er noch einmal.
    Ich zucke die Achseln, damit ich nicht antworten muss.
    »Zara? Hast du Angst?«
    »Ein bisschen«, sage ich leise.
    Nick gibt eine Mischung aus Knurren und Seufzen von sich. »Was verschweigst du mir?«
    »Nichts.«
    . »Zara? Wir funktionieren besser, wenn wir im Team zusammenarbeiten.«
    »Wir sind ein gutes Team.«
    »Ja, klar.«
    Einen Augenblick lang schweigen wir beide. Ich schließe die Augen vor dem flackernden Licht der Leuchtstofflampen und vor dem schalen Grau des Treppenhauses. Ich würde Nick so gerne Charleston zeigen, die Promenade, und mit ihm zusammen die Delfine beobachten, die im Hafen herumtollen, über die Touristen mit ihren Gürteltaschen lachen, die von den Kreuzfahrtschiffen kommen und so viel Körbe aus Sweetgrass kaufen, wie sie kriegen können.
    Cassidy eilt immer zwei Stufen auf einmal nehmend vorbei. Als sie uns sieht, bleibt sie abrupt stehen. Mich beachtet sie gar nicht, sondern sieht nur Nick an, und ihr Mund klappt auf. Sie keucht, stolpert eine Stufe nach unten und muss nach dem Geländer greifen, um das Gleichgewicht zu halten.
    Ich springe auf und stürze nach vorn, um sie aufzufangen. Direkt hinter mir schnellt Nick in die Höhe.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich.
    Sie schließt eine lange Sekunde

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